Ein Verdienst, das nicht zuletzt der Internationalen Kommission zum Schutz der Elbe zuzurechnen ist, die vor genau zehn Jahren - kurz nach der Wende - in Magdeburg gegründet wurde. Der "völkerrechtliche Vertrag" wurde damals vom Umweltminister der wiedervereinten Bundesrepublik Deutschland und den Umweltministern aus Tschechischen und der Slowakischen Föderativen Republik, sowie von einem Vertreter der Europäischen Gemeinschaften unterzeichnet.
Noch 1989 war die Elbe einer der stärksten belasteten Flüsse in Europa. Fast nicht geklärte Abwässer, und ein hohes Maß an giftigen industriellen Abwässern der damaligen DDR und aus Tschechien verwandelten den Fluss in eine Kloake, wie sich Ökochemiker Ernst Paul Dörfler erinnert.
Ernst Paul Dörfler: Aus dem Abwasserkanal ist inzwischen aber eine Perle von Fluss geworden.
Eine Perle von Fluss in einer teilweise bezaubernden Landschaft, dank den "Ökologischen Sofortmaßnahmen zum Schutz und zur Verbesserung der Biotopstrukturen der Elbe" so hießen die ersten grundlegenden Arbeitsdokumente der Internationalen Kommission zum Schutz der Elbe.
Intensiv wurden von der Wassergütestelle Elbe seit der Wende zahlreiche Messdaten von Schadstoffen erfasst, heute liegen viele Wert unterhalb der Messgrenze. Deshalb konnten im Laufe dieses Jahre fünf der siebzehn Messstationen wieder abgebaut werden. Und mit den rein chemischen Messdaten hat sich auch die Artenvielfalt wesentlich verbessert.
Der größte Erfolg der IKSE und aller die daran mitgearbeitet haben ist zweifellos die Wiederherstellung der Fischvielfalt wie vor 100 Jahren, so der sächsische Umweltminister Steffen Flath in Dresden.
Steffen Flath: Mittlerweile ist sogar der Lachs wieder zurückgekehrt.
Denn - und das ist der größte administrative Erfolg der Kommission - über 200 Kläranlagen alleine auf bundesdeutschem Gebiet wurden seit der Wende neu gebaut oder gründlich renoviert. Immerhin leben rund 25 Millionen Menschen im Einzugsgebiet der Elbe. Und die neuen Kläranlagen sorgen nicht nur für klareres Wasser, sondern auch die 94 gemessenen Wasserparameter, wie beispielsweise der Sauerstoffgehalt haben wieder fast ein natürliches Niveau erreicht. Meldungen über Fischsterben in der Elbe gehören der Vergangenheit an.
Steffen Flath: Dass sich die Situation der Elbe so entwickeln würde, auf diese Idee wäre vor 1990 kaum jemand gekommen.
Vielleicht kann sich der Umweltminister in zwei Jahren dem ersten internationalen Elbe-Badetag anschließen, bei dem die Umweltverbände mehr als 10.000 Menschen in den wieder sauber gewordenen Fluss bringen wollen.
Die Zukunft bis zum Jahr 2010 hat die internationale Kommission zum Schutz unter Elbe unter dem Titel "Aktionsprogramm Elbe" zusammengefasst: Die Gewässergütequalität von derzeit zwei bis drei soll weiter verbessert werden, die vorhandenen Biotopstrukturen wie beispielsweise die ausgedehnten Auwälder und Überflutungsgebiete sollen erhalten und gleichzeitig das Gewässerschadensrisiko minimiert werden. Das natürliche ursprüngliche Artenspektrum an und in der Elbe soll wieder hergestellt werden. Außerdem soll das Wasser aus der Elbe nach einer einfachen Filterung wieder trinkbar sein und auch in der Landwirtschaft wieder verwendet werden.