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100 Jahre Bernd Alois Zimmermann
Der die Zeit stapelte

"Die ganze Belegschaft an der Hochschule hat ihn bekämpft bis aufs Messer", erinnert sich Georg Kröll, ein Kompositionsschüler von Bernd Alois Zimmermann. Weil Zimmermann unorthodox komponierte, wurde er als "Gebrauchsmusiker" beschmipft. Aber: Er setzte sich gegen alle Widerstände durch.

Von Jonas Zerweck | 20.03.2018
    Der Komponist Bernd Alois Zimmermann steht vor einem Fenster, raucht und lächelt.
    Der Komponist Bernd Alois Zimmermann 1954 in Mainz, beim Schott-Verlag. (Schott Music)
    Am 20. März 1918 wird in der Nähe von Köln Bernd Alois Zimmermann geboren. Heute gilt er als wichtiger Avantgardist der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Überall in Deutschland wird Zimmermanns 100. Geburtstag mit Aufführungen seiner Werke gefeiert - wie in Nürnberg mit seiner berüchtigten Oper "Die Soldaten" unter Markus Bosch. Doch dieses Ansehen der Öffentlichkeit ist verhältnismäßig jung. Als der alte unter den jungen Komponisten nahm er bald nach Kriegsende eine besondere Position ein und konnte dadurch eine Musik entwickeln, die sich nicht strikt an den Idealen der Serialisten orientiert. Ihm ging es in der Musik vor allem um das Darstellen von mehreren Zeitschichten, von Gleichzeitigkeit verschiedener Ebenen. Er griff auf verschiedene Stile zurück, zitierte Bach, Jazz, Debussy und führte alle in seinen Kompositionen zusammen.