Es ist kein Zufall, dass gerade jetzt in den Hauptnachrichten im japanischen Fernsehen über den Hangul-Boom berichtet wird. Am 29. August jährt sich zum 100sten Mal das Inkrafttreten der Annexion Koreas. Heute erobern die Ikemen, die schönen Schauspieler aus den koreanischen Serien die Herzen der japanischen Frauen und K-Popstars trällern ihren Fans zuliebe sogar auf Japanisch.
Dieser Kulturaustausch hat immerhin dazu geführt, dass über 60 Prozent der Japaner positive Gefühle gegenüber dem Nachbarn haben. Die Koreaner sind im Gegensatz dazu eher zurückhaltend, auch wenn J-Pop, japanische Firmen und Japan als Urlaubsziel durchaus beliebt sind.
"Ich habe kein so gutes Bild von Japan. Die moderne Kultur, die aus Japan kommt, ist schon okay, aber wegen der Vergangenheit hat Japan einfach ein schlechtes Image."
Wie dieser jungen Frau auf der Straße von Seoul geht es vielen in Südkorea. Über 70 Prozent haben negative Gefühle Japan gegenüber.
"Wenn mir Japan in den Sinn kommt, dann denke ich immer an die schlechte Vergangenheit. Wenn Japan die Beziehung zwischen unseren beiden Ländern verbessern will, dann soll es zum Beispiel endlich anerkennen, dass Dokto zu uns gehört."
Die kleine Inselgruppe, die sowohl von Japan als auch Südkorea zum eigenen Hoheitsgebiet gezählt wird, ist ein Stein des Anstoßes. Ein anderer ist die fehlende Entschädigung für die sogenannten Trostfrauen: Koreanerinnen, die während des Zweiten Weltkriegs von der japanischen Armee gezwungen wurden, in Militärbordellen zu arbeiten. Koreanische Historiker werden ihren Kollegen in Japan nicht ganz zu Unrecht vor, sich mit diesem Teil der Vergangenheit nicht weiter beschäftigen zu wollen. Erst 1965 haben beide Länder diplomatische Beziehungen aufgenommen. In einer Art Grundlagenvertrag wurden alle Ansprüche aus der Vergangenheit beigelegt. Zu einer offiziellen Entschuldigung ist es allerdings erst 1995 unter Premierminister Murayama gekommen. Anlässlich des 100. Jahrestages der Annexion hat der derzeitige Regierungschef, Naoto Kan, sich entschuldigt und sein tiefes Bedauern ausgesprochen.
"In dem Statement wird explizit erwähnt, dass Japan die Kolonialisierung gegen den Willen des koreanischen Volkes durchführte und auf ihren Wünschen herum trampelte. Das sind Aussagen, die dem Statement einen anderen Ton verleihen, als die Entschuldigungen des damaligen Premierministers Murayama. Es zeigt die Ernsthaftigkeit der derzeitigen Kan-Regierung die Beziehungen wirklich verbessern zu wollen."
So Naoki Mizuno, Professor an der Kyoto-Universität. Der Tag selber wird weder in Südkorea noch in Japan besonders begangen. Schließlich wurde am 29. August 1910 nur das vollzogen, was vorher bereits angelegt war. Die koreanische Halbinsel war über Jahrhunderte von Interesse für die Herrscher in Japan und China. Doch es war den japanischen Shogunen, den Militärführern, nie gelungen, dauerhaft in Korea Fuß zu fassen. Als Japan 1853 von den USA gezwungen wurde, sich zu öffnen, vollzog das Land unter dem Meiji-Kaiser eine rasante Entwicklung und erzwang bereits 1876 seinerseits durch die Entsendung von Kriegsschiffen die Öffnung Koreas. Es folgten siegreiche Kriege mit China und Russland, die Japan mehr und mehr Einfluss über Korea brachten. (1905 wurde die Halbinsel offiziell japanisches Protektorat. Am 29. August 1910 trat dann der Annexionsvertrag in Kraft, dessen erster Paragraf lautet:
"Seine Majestät, der Kaiser von Korea, erklärt die komplette und dauerhafte Abtretung all der Souveränitätsrechte über ganz Korea an seine Majestät, den Kaiser von Japan."
Korea wurde japanische Provinz und das Land modernisiert, aber auch japanisiert. Koreanische Zeitungen mussten ihr Erscheinen einstellen, Amts- und Unterrichtssprache wurde Japanisch. Später zu Kriegszeiten wurden die koreanischen Ressourcen systematisch geplündert. Der Tag des Kriegsendes in Asien ist Südkoreas Nationalfeiertag, weil mit der Kapitulation Japans der koreanische Staat wiederauferstand. Während einer feierlichen Zeremonie, die dieses Jahr vor dem wieder aufgebauten Tor zum kaiserlichen Schloss stattfand, betonte der südkoreanische Präsident.
Der japanische Premierminister hat erstmals zugegeben, dass die Kolonialisierung gegen den Willen des koreanischen Volkes durchgeführt wurde. Der Ausdruck des Bedauerns und der Entschuldigung ist ein wichtiger Schritt vorwärts. Unsere beiden Länder müssen gemeinsam eine neue Zukunft aufbauen, dürfen aber niemals die Vergangenheit vergessen.
Dieser Kulturaustausch hat immerhin dazu geführt, dass über 60 Prozent der Japaner positive Gefühle gegenüber dem Nachbarn haben. Die Koreaner sind im Gegensatz dazu eher zurückhaltend, auch wenn J-Pop, japanische Firmen und Japan als Urlaubsziel durchaus beliebt sind.
"Ich habe kein so gutes Bild von Japan. Die moderne Kultur, die aus Japan kommt, ist schon okay, aber wegen der Vergangenheit hat Japan einfach ein schlechtes Image."
Wie dieser jungen Frau auf der Straße von Seoul geht es vielen in Südkorea. Über 70 Prozent haben negative Gefühle Japan gegenüber.
"Wenn mir Japan in den Sinn kommt, dann denke ich immer an die schlechte Vergangenheit. Wenn Japan die Beziehung zwischen unseren beiden Ländern verbessern will, dann soll es zum Beispiel endlich anerkennen, dass Dokto zu uns gehört."
Die kleine Inselgruppe, die sowohl von Japan als auch Südkorea zum eigenen Hoheitsgebiet gezählt wird, ist ein Stein des Anstoßes. Ein anderer ist die fehlende Entschädigung für die sogenannten Trostfrauen: Koreanerinnen, die während des Zweiten Weltkriegs von der japanischen Armee gezwungen wurden, in Militärbordellen zu arbeiten. Koreanische Historiker werden ihren Kollegen in Japan nicht ganz zu Unrecht vor, sich mit diesem Teil der Vergangenheit nicht weiter beschäftigen zu wollen. Erst 1965 haben beide Länder diplomatische Beziehungen aufgenommen. In einer Art Grundlagenvertrag wurden alle Ansprüche aus der Vergangenheit beigelegt. Zu einer offiziellen Entschuldigung ist es allerdings erst 1995 unter Premierminister Murayama gekommen. Anlässlich des 100. Jahrestages der Annexion hat der derzeitige Regierungschef, Naoto Kan, sich entschuldigt und sein tiefes Bedauern ausgesprochen.
"In dem Statement wird explizit erwähnt, dass Japan die Kolonialisierung gegen den Willen des koreanischen Volkes durchführte und auf ihren Wünschen herum trampelte. Das sind Aussagen, die dem Statement einen anderen Ton verleihen, als die Entschuldigungen des damaligen Premierministers Murayama. Es zeigt die Ernsthaftigkeit der derzeitigen Kan-Regierung die Beziehungen wirklich verbessern zu wollen."
So Naoki Mizuno, Professor an der Kyoto-Universität. Der Tag selber wird weder in Südkorea noch in Japan besonders begangen. Schließlich wurde am 29. August 1910 nur das vollzogen, was vorher bereits angelegt war. Die koreanische Halbinsel war über Jahrhunderte von Interesse für die Herrscher in Japan und China. Doch es war den japanischen Shogunen, den Militärführern, nie gelungen, dauerhaft in Korea Fuß zu fassen. Als Japan 1853 von den USA gezwungen wurde, sich zu öffnen, vollzog das Land unter dem Meiji-Kaiser eine rasante Entwicklung und erzwang bereits 1876 seinerseits durch die Entsendung von Kriegsschiffen die Öffnung Koreas. Es folgten siegreiche Kriege mit China und Russland, die Japan mehr und mehr Einfluss über Korea brachten. (1905 wurde die Halbinsel offiziell japanisches Protektorat. Am 29. August 1910 trat dann der Annexionsvertrag in Kraft, dessen erster Paragraf lautet:
"Seine Majestät, der Kaiser von Korea, erklärt die komplette und dauerhafte Abtretung all der Souveränitätsrechte über ganz Korea an seine Majestät, den Kaiser von Japan."
Korea wurde japanische Provinz und das Land modernisiert, aber auch japanisiert. Koreanische Zeitungen mussten ihr Erscheinen einstellen, Amts- und Unterrichtssprache wurde Japanisch. Später zu Kriegszeiten wurden die koreanischen Ressourcen systematisch geplündert. Der Tag des Kriegsendes in Asien ist Südkoreas Nationalfeiertag, weil mit der Kapitulation Japans der koreanische Staat wiederauferstand. Während einer feierlichen Zeremonie, die dieses Jahr vor dem wieder aufgebauten Tor zum kaiserlichen Schloss stattfand, betonte der südkoreanische Präsident.
Der japanische Premierminister hat erstmals zugegeben, dass die Kolonialisierung gegen den Willen des koreanischen Volkes durchgeführt wurde. Der Ausdruck des Bedauerns und der Entschuldigung ist ein wichtiger Schritt vorwärts. Unsere beiden Länder müssen gemeinsam eine neue Zukunft aufbauen, dürfen aber niemals die Vergangenheit vergessen.