John Wayne, der überzeugte Republikaner, wie er leibt und lebt. Ein scheinbar Unbelehrbarer, der stets das Gesetz des Stärkeren verfocht und gern in Kategorien von Gut und Böse dachte. Doch der vielleicht größte und erfolgreichste Selbstdarsteller des amerikanischen Kinos war immer authentisch. Auch deshalb zählte der "hässliche Amerikaner" seine Verehrer keineswegs nur im eigenen Lager. Selbst Chruschtschow soll ihn bewundert haben, Stalin wollte ihn noch ermorden lassen.
Der am 11. Juni 1979 nach langjährigem Krebsleiden in Los Angeles mit 72 Jahren Verstorbene, der eigentlich Marion Michael Morrison hieß, wollte ursprünglich Seeoffizier werden, schlug sich als Eisverkäufer, Apfelsinenpflücker, Lastwagenfahrer und Preisboxer durch bis er zufällig in den Filmstudios landete. Von Kindesbeinen auf dem Rücken der Pferde, war er bald zum gefragten Stuntman für Billigwestern, so genannte Pferdeopern avanciert. Wayne spielte alles, Reporter, Diplomaten, Soldaten, Säufer, Raufbolde, Abenteurer, Mongolenfürsten, aber seine bis heute ungebrochene Leinwandpräsenz verdankt der 1.92 Meter große Hüne dem Western und dem amerikanischen Heimatfilm. Wayne war am besten, wenn er sich in Filmen wie "Red River", "The Searchers" oder "True Grit" – seinem Oscarfilm – unter der Regie von Howard Hawks, John Ford oder Henry Hathaway Ausflüge in Selbstironie und Selbstparodie erlauben durfte. In "Hatari" überzeugte er sogar in einer komischen Rolle. Wer John Wayne Wandlungsfähigkeit absprach, musste sein Urteil revidieren. Auch wenn er in späteren Jahren mit rauerer Stimme, vollerem Gesicht und dickerem Bauch auftrat, den unverkennbaren etwas hinkenden Gang und den skeptischen, leicht spöttischen Blick hat er nie verloren. "Er war hässlich, er war stark, und er hatte Würde", so wollte er auf dem Grabstein verewigt werden. Sein Tod glich einer Hollywood-Inszenierung, Präsident Jimmy Carter eilte ans Sterbebett.
Wenn man dem schwer Krebskranken, der ein letztes Mal in Don Siegels "The Shootist" als einsamer krebskranker Westerner ausritt, in einem seiner letzten Interviews zuhört, ist er unverkennbar ganz er selbst, ein Dinosaurier, ein Über-Vater, ein amerikanischer Mythos:
Ich bin ich. Wenn ich will, dass etwas geschieht, muss ich ein Teil davon sein. Ich kann mich nicht drücken und es jemand anderem überlassen. Wenn ich meine, etwas Wichtiges sagen zu müssen, dann sage ich es. Wenn die Liberalen es nicht für wichtig halten: auch gut.