Als Buenaventura Durruti im November 1936 in Barcelona zu Grabe getragen wird, säumen Hunderttausende die Straßen und heben, als letzten Gruß an den Anarchisten, die geballte Faust.
Noch nie zuvor habe die Stadt eine solche Menschenmenge gesehen, heißt es im Bericht der anarchistischen Schauspielergewerkschaft. Es ist das Begräbnis eines Mannes, der im revolutionären Spanien der 1930er-Jahre schon zu Lebzeiten ein Mythos geworden war.
Geboren wird Buenaventura Durruti am 14. Juli 1896 in León als zweites von acht Kindern einer Eisenbahnerfamilie.
Noch nie zuvor habe die Stadt eine solche Menschenmenge gesehen, heißt es im Bericht der anarchistischen Schauspielergewerkschaft. Es ist das Begräbnis eines Mannes, der im revolutionären Spanien der 1930er-Jahre schon zu Lebzeiten ein Mythos geworden war.
Geboren wird Buenaventura Durruti am 14. Juli 1896 in León als zweites von acht Kindern einer Eisenbahnerfamilie.
"Das erste, was ich als Kind um mich herum sah, war das Elend: Nicht nur das unserer Familie, sondern auch das unserer Nachbarn. Das hat mich instinktiv zum Rebellen gemacht", schreibt er an seine Schwester.
Katz- und Mausspiel mit der Obrigkeit
Buenaventura beginnt mit 14 Jahren eine Lehre als Mechaniker. Er arbeitet im Bergbau und bei der Eisenbahn. Gegen die schlechten Arbeitsbedingungen wird immer wieder gestreikt, Buenaventura ist unter den Rädelsführern. Wegen "radikaler Umtriebe" verliert er schließlich seinen Job, wird aus der sozialistischen Gewerkschaft ausgeschlossen und flieht vor der Polizei nach Frankreich. Das Katz- und Mausspiel mit der Obrigkeit ist von nun an Teil seines Lebens.
Durruti will die Revolution
1920 kommt Buenaventura nach Barcelona. Er schließt sich der anarchistischen Gewerkschaft CNT an und gründet mit Francisco Ascaso und Juan García Oliver die Untergrundorganisation "Los Solidarios". Sie legen Bomben, überfallen Banken, agitieren auch in Frankreich, Mexiko, Chile. Als 1931 in Spanien die Zweite Republik ausgerufen wird, kehrt Durruti zurück und bleibt ein Aufrührer: Die Reformversuche der neuen Regierung empfindet er als halbherzig, er will die Revolution.
Als im Juli 1936 General Franco putscht, schlägt in Barcelona die Stunde des politischen Anarchismus. Bewaffnete Arbeiter beenden den Aufstand der Militärs, das "Komitee der antifaschistischen Milizen" übernimmt de facto die Macht. Vor den öffentlichen Gebäuden weht die schwarz-rote Fahne, Banken und Friseursalons werden vergemeinschaftet, und Buenaventura Durruti führt die "Columna Durruti" an die Front in Zaragoza: Die Männer und Frauen seiner Volksmiliz sind wild entschlossen zu kämpfen, haben aber kaum militärische Ausbildung. Kasernen-Drill lehnt Durruti als Repression ab. Seinen Kritikern entgegnet er:
Als im Juli 1936 General Franco putscht, schlägt in Barcelona die Stunde des politischen Anarchismus. Bewaffnete Arbeiter beenden den Aufstand der Militärs, das "Komitee der antifaschistischen Milizen" übernimmt de facto die Macht. Vor den öffentlichen Gebäuden weht die schwarz-rote Fahne, Banken und Friseursalons werden vergemeinschaftet, und Buenaventura Durruti führt die "Columna Durruti" an die Front in Zaragoza: Die Männer und Frauen seiner Volksmiliz sind wild entschlossen zu kämpfen, haben aber kaum militärische Ausbildung. Kasernen-Drill lehnt Durruti als Repression ab. Seinen Kritikern entgegnet er:
"Wir laden die Befürworter der Disziplin an die Front ein. Dort können sie sich ein Bild von unserer Moral machen. Wir brauchen keinen Gehorsam, weil wir uns unserer Pflicht und unserer Verantwortung bewusst sind."
"Der Gigant mit dem kindlichen Herzen"
Für Durruti sind Krieg und Revolution zwei Schlachten, die gleichzeitig geschlagen werden müssen. Die Propaganda-Abteilung der anarcho-syndikalistischen Gewerkschaft CNT begleitet den Vormarsch des "Giganten mit dem kindlichen Herzen", wie er gerne genannt wird.
Erreichen die Anarchisten ein Dorf, verbrennen sie zunächst die Grundbücher, erklären dann den Bewohnern den "libertären Kommunismus": Alles wird geteilt, Geld und Obrigkeit werden abgeschafft. Stellt die Dorfgemeinschaft Pfarrer und Bürgermeister gute Zeugnisse aus, lässt man sie laufen – andernfalls wird exekutiert. In seinem Hauptquartier schwört Durruti die Milizen ein:
"Unsere einzige Chance, den libertären Kommunismus einzuführen, ist die Zerstörung der Bourgeoisie. Die Bauern setzen unsere Theorien bereits in die Praxis um. Mit unseren Gewehren sichern sie ihre Ernte."
Das Experiment einer herrschaftsfreien Gesellschaft scheitert
Doch der Sommer der Anarchie währte nur kurz. Die stalinistischen Kommunisten, die der Republik Waffen schickten, forderten ein Ende der revolutionären Experimente und bezichtigten die Anarchisten der Zersetzung. Das europaweit einmalige Experiment einer herrschaftsfreien Gesellschaft sollte bald scheitern.
Am 19. November 1936, im Straßengefecht in der Hauptstadt Madrid, verletzte eine Gewehrkugel Buenaventura Durruti tödlich. Wer sie abgefeuert hat, wurde nie geklärt. Auch die unbeantworteten Fragen zu seinem Tod halten den Mythos lebendig.
Am 19. November 1936, im Straßengefecht in der Hauptstadt Madrid, verletzte eine Gewehrkugel Buenaventura Durruti tödlich. Wer sie abgefeuert hat, wurde nie geklärt. Auch die unbeantworteten Fragen zu seinem Tod halten den Mythos lebendig.