Freitag, 17. Mai 2024

Kriminologie
14. Jahrhundert: Deutlich mehr Mordfälle in Oxford als in London

In der englischen Universitätsstadt Oxford gab es im Mittelalter deutlich mehr Morde als in den größeren Städten London oder York. Laut einer Untersuchung einer Kriminologie-Gruppe bestand vermutlich ein Zusammenhang mit dem hohen Aufkommen von Studenten in der Stadt.

29.09.2023
    Eine aktuelle Aufnahme zeigt das historische Gebäude des Christ Church College in Oxford inmitten von Blumenrabatten und Bäumen.
    Eine Analyse der Berichte von Gerichtsmedizinern aus dem 14. Jahrhundert ergab, dass Oxford im Mittelalter ein Schwerpunkt für Mordfälle war. (imago images / CSP/ Anna Moskvina )
    Die Analyse, die von der Universität Cambridge veröffentlicht wurde, ergab, dass im 14. Jahrhundert in Oxford vier bis fünfmal mehr Mordfälle registriert wurden als in London. Zwei Drittel der Täter waren demnach Studenten, zu der damaligen Zeit allesamt Männer zwischen 14 und 21 Jahren. Diese Gruppe sei am gewalt- und risikobereitesten gewesen und hätte leichten Zugang zu Waffen und Alkohol gehabt, erklärte der Direktor des Instituts für Kriminologie an der Universität Cambridge, Manuel Eisner: "Die Bedingungen in einer mittelalterlichen Universitätsstadt wie Oxford waren eine tödliche Mischung". Bei den meisten Mordopfern habe es sich ebenfalls um Studenten gehandelt.
    Für die Untersuchung analysierte die Gruppe rund 700 Jahre alte Berichte von Gerichtsmedizinern. Die Dokumente waren in mehreren Archiven bewahrt worden. Die Universität Oxford existiert nachweislich seit dem 12. Jahrhundert und gehört zu den ältesten Universitäten der Welt.
    Diese Nachricht wurde am 29.09.2023 im Programm Deutschlandfunk Nova gesendet.