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Nationalpark Dadia
18 Leichen bei Waldbränden in Griechenland entdeckt

Im Waldbrandgebiet im Nordosten Griechenlands sind 18 Leichen entdeckt worden. Da niemand vermisst werde, gehe man davon aus, dass es sich um Migranten handele, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Die verbrannten Leichen wurden demnach in einer Hütte am Rande des Waldes im Nationalpark Dadia nahe der Grenze zur Türkei entdeckt.

    Griechenland, Avantas: Feuerwehrleute versuchen Flammen eines Waldbrandes im Dorf Avantas in der Nähe der Stadt Alexandroupolis in der nordöstlichen Region Evros zu löschen.
    Im Waldbrandgebiet im Nordosten Griechenlands sind nach Angaben der Behörden 18 Todesopfer gefunden worden (Foto vom 21.8. aus der Region). (Achilleas Chiras / AP / dpa / Achilleas Chiras)
    Hier verläuft eine Route, die Migranten häufig für den Übertritt in die Europäische Union nutzen. Wie viele Menschen sich dort noch aufhalten und gefährdet sein könnten, ist unklar. In der Region war zuvor bereits die Leiche eines weiteren Mannes gefunden worden. Zusammen mit einem Schäfer, der am Montag ums Leben gekommen war, stieg die Zahl der Toten auf 20.

    Feuerwehr konzentriert sich auf Menschenrettung

    Waldbrände gibt es derzeit in unterschiedlichen Teilen Griechenlands. Mindestens fünf Großfeuer sind nach Angaben der Feuerwehr nicht unter Kontrolle. In der stark betroffenen Hafenstadt Alexandroupolis steht laut den Einsatzkräften nicht mehr die Brandbekämpfung, sondern ausschließlich Menschenrettung im Mittelpunkt. Das war auch die Maßgabe der Regierung von Ministerpräsident Mitsotakis. Mehrere europäische Staaten haben ihre Hilfe angekündigt. Auch Löschflugzeuge aus Niedersachsen sollen die Brandbekämpfung unterstützen.
    Wie die Brände ausgelöst wurden, ist derweil unklar. Dass im Nationalpark Dadia laut der Feuerwehr binnen zwei Stunden zwölf Brandherde ausbrachen, gilt als Indiz für Brandstiftung. Die Täter in den unzugänglichen Waldgebieten zu ermitteln, gilt als unwahrscheinlich.
    Auf der spanischen Insel Teneriffa hat der Waldbrand offiziellen Angaben zufolge mittlerweile sieben Prozent des Territoriums erfasst. Die Behörden äußerten die Hoffnung, dass das Feuer in den nächsten Tagen völlig unter Kontrolle gebracht werden könne.
    Vor einem Waldbrand auf der italienischen Insel Elba wurden hunderte Menschen in Sicherheit gebracht. Diese hielten sich laut Zivilschutz unter anderem auf einem Campingplatz auf.

    Latif: Waldbrände in einer "völlig neuen Dimension"

    Der Klimaforscher Latif hält die Waldbrände in vielen Ländern der Welt für ein Symptom des Klimawandels. Dass selbst in Deutschland Feuer außer Kontrolle gerieten, sei "eine völlig neue Dimension", sagte Latif im Deutschlandfunk. Die Welt heize sich immer stärker auf, und es gebe mehr Dürreperioden, erklärte Latif, der unter anderem an der Universität Kiel lehrt. Das führe zu mehr Bränden, die zunehmend außer Kontrolle gerieten. Nach den Worten von Latif hat es das in diesem Ausmaß in der Vergangenheit nicht gegeben. Das sagten ihm auch immer wieder Feuerwehrleute.
    Der Klimaforscher nannte zwei Risiko-Faktoren für Waldbrände: Erstens gebe es durch den weltweiten Temperaturanstieg immer häufiger längere heiße Phasen. Zweitens trockneten die Böden immer schneller aus, weil in bestimmten Regionen wenig oder gar kein Regen mehr falle.
    Diese Nachricht wurde am 22.08.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.