Anti-Tabak-Konvention
183 Staaten billigen neue Empfehlungen gegen das Rauchen - vorerst kein Verbot von Zigarettenfiltern und Aromen in Vapes

Die 183 Vertragsstaaten der Anti-Tabak-Konvention haben zum Abschluss ihrer einwöchigen Beratungen in Genf weitere Empfehlungen gegen das Rauchen beschlossen.

    Ein Mann raucht eine Einweg-E-Zigarette
    "Eine der größten Hürden auf dem Weg in eine nikotinfreie Welt ist die Einmischung der Tabakindustrie." (imago | ANP)
    So sollen Verkaufsstellen für Tabakprodukte reduziert, das Mindestalter beim Kauf bestimmter nikotinhaltiger Produkte erhöht und die Steuern angehoben werden. Zudem wird empfohlen, den Abfall durch Zigarettenstummel und elektronische Einweg-Zigaretten zu verringern. Über die Umsetzung müssen die Staaten jeweils selbst entscheiden.
    Keine Einigung gab es zu Aromen in E-Zigaretten, zum Verbot von Zigarettenfiltern oder zum Schutz vor Eingriffen der Tabakindustrie. Darüber soll in zwei Jahren bei der nächsten Konferenz in Armenien weiterdiskutiert werden.

    "Billionen von Zigarettenkippen mit Plastikfiltern verschmutzen jedes Jahr die Umwelt"

    Der Leiter des Sekretariats der Anti-Tabak-Konvention, Black, beklagte, eine der größten Hürden auf dem Weg in eine nikotinfreie Welt sei die Einmischung der Tabakindustrie. Zugleich bezeichnete er die Annahme der Empfehlungen zum Kampf gegen Umweltschäden als "starkes Signal". Billionen von Zigarettenkippen, die Plastikfilter enthielten und schädliche Chemikalien freisetzten, verschmutzten jedes Jahr die Umwelt. Laut Gesundheitsexperten vermitteln Zigarettenfilter zudem falsche Vorstellungen. So gebe es entgegen der Behauptungen der Tabakindustrie keinen Nachweis dafür, dass Filter die Gesundheitsrisiken des Rauchens verringerten.

    Vapes mit Geschmacksrichtungen wie Gummibärchen oder Zuckerwatte

    Zum Auftakt der Konferenz hatte auch die Weltgesundheitsorganisation der Tabakindustrie Vorwürfe gemacht. WHO-Chef Tedros erklärte, die Unternehmen wollten bereits Jugendliche mit neuen Produkten zu Konsumenten machen. Vapes und Nikotinbeutel würden dazu mit Hilfe von Influencern, leuchtenden Farben und süßen Aromen als weniger schädlich vermarktet. Es gibt beispielsweise Flüssigkeiten, die in Vapes, also E-Zigaretten, verdampft werden, in Geschmacksrichtungen wie Gummibärchen oder Zuckerwatte.
    Grundlage der Beratungen in dieser Woche war ein von den Vertragsstaaten beauftragtes Expertenpapier mit Ideen zur Einschränkung des Tabak- und Nikotin-Konsums. Die Anti-Tabak-Konvention FCTC trat 2005 in Kraft. Sie bindet die Unterzeichnerstaaten rechtlich. Durchgesetzt werden müssen etwaige Vereinbarungen aber auf nationaler Ebene.
    Diese Nachricht wurde am 23.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.