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1933 - Gleichschaltung der Universität Frankfurt und Bücherverbrennung

    Die liberale Universität Frankfurt, die zahlreiche Stiftungen von jüdischen Bürgern erhielt, war den Nazis ein besonderer Dorn im Auge. Sofort nach der Machtergreifung Hitlers hatte die Entlassung, Vertreibung und Verfolgung liberaler Dozenten und Professoren begonnen. "Die Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 war nur ein Schritt zur Gleichschaltung der Universität", so der Universitätshistoriker Notker Hammerstein. Unter Professoren und Studenten herrschte ein Klima von Angst und Unterdrückung. Als NS-Propagandaminister Joseph Goebbels am 10. Mai verkündete, "das Zeitalter des überspitzten jüdischen Intellektualismus ist zu Ende", gingen auch auf dem Frankfurter Römerberg Bücher von Karl Marx, Heinrich Mann, Ernst Gläser und Erich Kästner in Flammen auf.

    Bücherverbrennungen sind im 20. Jahrhundert zu einem Symbol für geistige Unterdrückung und Morde durch totalitäre Regime geworden. An den Universitäten übernahmen Studenten und Hochschulmitglieder die Funktion von Handlangern. In Frankfurt beispielsweise war der evangelische Hochschulpfarrer Anführer der Bücherverbrennung. Nicht alle Universitäten oder wissenschaftliche Institutionen stellten sich aber ihrer Vergangenheit, so Universitätshistoriker Hammerstein, denn in manchen Sammelbänden zur Universitätsgeschichte würde diese Zeit manchmal einfach ausgespart.

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