Archiv


2 Pfund pro Finisher für Anschlagsopfer

Nach dem Anschlag im Zielbereich des Boston-Marathons, bei dem drei Menschen starben und mehrere hundert Personen verletzt wurden, sind die Sicherheitsmaßnahmen in London verstärkt worden. Die Laufveranstaltung in der englischen Hauptstadt stand auch sonst ganz unter dem Eindruck des schlimmen Attentats am der US-Ostküste.

Von Jochen Spengler |
    Blauer Himmel, Sonne und mit 7 Grad angenehm frisch als um Punkt 9 als erste die zwanzig Top-Athletinnen im Greenwich Park im Südosten Londons auf die Strecke gehen.

    "”(Startsirene) …so here we go…”"

    Das Marathon-Hauptfeld mit der Renn-Elite der Männer und rund 36.000 Amateuren steht kurz vor zehn bereit, um zunächst 30 Sekunden der Opfer von Boston zu gedenken.

    "”Let us now show our respect and support for the victims of the tragedy in Boston…”"

    Neben der obligatorischen Startnummer tragen die meisten eine kleine schwarze Schleife als Referenz an die Toten und Verletzten des Terroranschlags sechs Tage zuvor.

    "”Thank you Ladies and Gentlemen…(Jubel)”"

    Natürlich haben die Veranstalter von London nach Boston die Sicherheit erhöht. Mehr Kontrollen, mehr Polizisten wurden rasch angekündigt.
    Doch auch wenn es keine konkreten Hinweise auf eine Gefahr gab, blieben viele zunächst verunsichert. Wie Liz Jackson aus Doncaster, die ihren ersten Marathon plant

    "Ich bin ein bisschen beunruhigt, ob mein Sohn und mein Partner, sicher sind, wenn sie mir zugucken. Mein Sohn ist im selben Alter, wie der Junge der in Boston getötet wurde."

    Im Lauf der Woche aber schlägt die Sorge vieler in Trotz und Entschlossenheit um, nach dem Motto: jetzt erst recht. Die 38jährige Tricia Bunn ist gerade zurück vom Boston Marathon. Das hält sie nicht davon ab, in London erneut an den Start zu gehen. Im Gegenteil: sie glaubt, er werde wegen des Geschehens etwas ganz Besonderes sein:

    "”No concerns! London will be amazing the way it always is. The runners will make it even more special…”"

    Es sind heute mehrere Hunderttausend, die die Teilnehmer vom Straßenrand aus begeistert anfeuern, so die Weltelite der Langstreckenläuferinnen. Das Ziel auf der Mall beim Buckingham-Palast erreicht als Erste Olympia-Silbermedaillengewinnern Prisca Jeptoo aus Kenia. Mo Farah, Olympiasieger über 5.000 und 10.000 Meter, beendet wie angekündigt den Männer-Marathon schon nach der Hälfte der Distanz bei der Tower Bridge und ist begeistert von der Atmosphäre und der Menge der enthusiastischen Zuschauer:

    "”It was incredible, mass support people come up from everywhere, unbelievable.”"

    Zum zweiten Mal nach 2010 gewinnt Tsegay Kebede aus Äthiopien den Marathon in 2 Stunden, 6 Minuten und 3 Sekunden.
    Weit länger benötigen die vielen Tausend Freizeitläufer; die bei diesem bis zum Schluss friedlichen Happening mitmachen. Für jeden, der das Ziel erreicht hat, gehen 2 Pfund an die Opfer des Boston-Marathon.