"Auch vor 20 Jahren hatten wir schon E-Mail und Diskussionsforen, allerdings nur lokal. Die Leute haben da alles reingeschrieben: Konferenzankündigungen genauso wie Meinungen oder Witze. Wir haben uns da miteinander unterhalten. Manchmal kamen Kommentare, die lustig oder sarkastisch gemeint waren, aber manche haben den Witz nicht verstanden und ziemlich wütend reagiert - und darüber haben sich wieder andere geärgert. Es sind wahre Beschimpfungskriege, so genannte Flame Wars, ausgebrochen. Deswegen haben wir nach einer Möglichkeit gesucht, Kommentare zu markieren, die man nicht ernst nehmen sollte", berichtet Scott Fahlmann, Erfinder der populären Smileys. Und so suchten die Studenten an der Carnegie Mellon Universität in Pittsburgh nach einem Zeichen für Humor. Einer plädierte für das selten gebrauchte Prozent-Symbol, ein anderer schlug das Doppelkreuz vor - als Sinnbild für die entblößten Zähne beim Lachen. Doch Informatik-Student Scott Fahlman missfiel alles. "Es gab kein einzelnes Zeichen, das ganz offensichtlich für Witze stand. Ich dachte mir, man könnte ja mehrere Zeichen kombinieren, aber die hätte man auf mehrere Zeilen verteilen müssen, um so etwas wie ein Gesicht zu erzeugen. Aber das wäre zu umständlich gewesen, und in Betreff-Zeilen hätte das gar nicht funktioniert. Wie also bekommt man mehrere Zeichen in eine Zeile? Wenn man den Kopf dreht, bekäme man vielleicht sowas wie ein Gesicht hin."
Scott Fahlman dachte sich den Smiley aus - und sein Gegenstück: das miesgelaunte Gesicht mit den hängenden Mundwinkeln, also Klammer auf statt Klammer zu. Beide gingen um die damals erschlossene Computerwelt. Sie verbreiteten sich in den Netzen der Universitäten, zogen weiter in die Chats und Newsgroups des Internet, immer begleitet von einer Frage: Sind Humor und Ironie noch witzig, wenn man quasi ein Schild daneben stellt: Achtung, hier wird´s lustig. "Natürlich, wenn man einen humorvollen Text schreibt, will man den Leser im Ungewissen lassen, ob es ein Witz ist oder ernst gemeint - gute Autoren machen das oft und würden keinen Smiley benutzen. Aber schnell dahingesagte Kommentaren wie "Lass und das Haus abbrennen, es ist so häßlich" will man schon als humorvoll kennzeichnen. Im direkten Gespräch geht das mit Stimmlage und Lächeln, aber in einer Mail brauchen wir etwas anderes. Schließlich markieren wir in Texten auch Fragen mit einem Fragezeichen und Nachdrückliches mit einem Ausrufezeichen. Also ist es auch gut, ein Zeichen für Scherze zu haben."
Die zwei Ur-Smileys haben in den letzten zwanzig Jahren fleißig Nachkommen produziert. Es gibt inzwischen ganze Büchern mit hunderten oder gar 1000en von Zeichen-Gesichtern. Von Charlie Chaplin bis zum Papst. Und viele Programme wie Word oder AOL ersetzen die drei Zeichen selbstständig durch ein Grafiksymbol, den altbekannten Hippie-Smilie. Puristen ist das ein Graus. Scott Fahlmans Original wurde erst letzte Woche wieder zutage gefördert. Mike Jones, Mitarbeiter bei Microsoft, hat seit Februar in alten Daten-Ruinen von Scotts Universität gegraben und schließlich das richtige Backup-Band gefunden. Sogar ein funktionsfähiges Laufwerk für die längst überholten 9-Spur-Bänder hat er noch aufgetrieben. Gerade noch rechtzeitig zum Jubiläum, doch um eine große Party vorzubereiten reichte die Zeit nicht mehr. Und so konnte Fahlman den aufregenden Fund nur auf eine Weise feiern: In dem er den ganzen Tag lächelte: "I spend the day smiling a lot."
Scott Fahlman dachte sich den Smiley aus - und sein Gegenstück: das miesgelaunte Gesicht mit den hängenden Mundwinkeln, also Klammer auf statt Klammer zu. Beide gingen um die damals erschlossene Computerwelt. Sie verbreiteten sich in den Netzen der Universitäten, zogen weiter in die Chats und Newsgroups des Internet, immer begleitet von einer Frage: Sind Humor und Ironie noch witzig, wenn man quasi ein Schild daneben stellt: Achtung, hier wird´s lustig. "Natürlich, wenn man einen humorvollen Text schreibt, will man den Leser im Ungewissen lassen, ob es ein Witz ist oder ernst gemeint - gute Autoren machen das oft und würden keinen Smiley benutzen. Aber schnell dahingesagte Kommentaren wie "Lass und das Haus abbrennen, es ist so häßlich" will man schon als humorvoll kennzeichnen. Im direkten Gespräch geht das mit Stimmlage und Lächeln, aber in einer Mail brauchen wir etwas anderes. Schließlich markieren wir in Texten auch Fragen mit einem Fragezeichen und Nachdrückliches mit einem Ausrufezeichen. Also ist es auch gut, ein Zeichen für Scherze zu haben."
Die zwei Ur-Smileys haben in den letzten zwanzig Jahren fleißig Nachkommen produziert. Es gibt inzwischen ganze Büchern mit hunderten oder gar 1000en von Zeichen-Gesichtern. Von Charlie Chaplin bis zum Papst. Und viele Programme wie Word oder AOL ersetzen die drei Zeichen selbstständig durch ein Grafiksymbol, den altbekannten Hippie-Smilie. Puristen ist das ein Graus. Scott Fahlmans Original wurde erst letzte Woche wieder zutage gefördert. Mike Jones, Mitarbeiter bei Microsoft, hat seit Februar in alten Daten-Ruinen von Scotts Universität gegraben und schließlich das richtige Backup-Band gefunden. Sogar ein funktionsfähiges Laufwerk für die längst überholten 9-Spur-Bänder hat er noch aufgetrieben. Gerade noch rechtzeitig zum Jubiläum, doch um eine große Party vorzubereiten reichte die Zeit nicht mehr. Und so konnte Fahlman den aufregenden Fund nur auf eine Weise feiern: In dem er den ganzen Tag lächelte: "I spend the day smiling a lot."