"Dieser Gipfel hat einen neuen Beweis geliefert für die Lebendigkeit der Bewegung Blockfreier Staaten","
... verkündet der sichtlich zufriedene Gastgeber Hosni Mubarak. Die geladenen Staatsmänner - und vereinzelten Frauen - nicken bedächtig mit den Köpfen. Eine Friedenstaube auf hellblauem Grund mit Ölzweig im Schnabel symbolisierte dieses 15. Treffen einer Bewegung, die vor bald 50 Jahren angetreten ist, um sich für Selbstbestimmung und gegen Kolonialismus, Imperialismus und Rassismus einzusetzen.
Totalitäre Regime wie Nordkorea oder Weißrussland gehören ebenso dazu wie junge Demokratien. Und die Erzfeinde Indien und Pakistan hielten am Rand Versöhnungsgespräche ab, wie vor drei Jahren auch schon. Und sonst? Ach ja, die Abschlusserklärung. Noch einmal Präsident Mubarak:
""Obwohl die Vorschläge für diese Erklärung sehr vielfältig waren, verweise ich auf die wichtige Stellungnahme zur weltweiten Finanzkrise: Die Länder des Fortschritts werden in die Pflicht genommen, damit sie gemeinsam mit uns die Auswirkungen der Krise auf unsere Staaten und Völker dämpfen können."
Die Finanzkrise war immer wieder Thema in den Diskussionen, doch es wurden auch Fragen laut nach der künftigen Gestaltung der Bewegung selbst, die sich bewusst nicht als Organisation versteht - also keinen Verwaltungsrat oder andere bürokratische Apparate beinhaltet.
1961 wurde sie offiziell gegründet - im selben Jahr, in dem die DDR die scharfe Trennung zwischen West und Ost in einem Bauwerk verewigte: der Berliner Mauer. Doch die Mauer ist seit 20 Jahren weg - höchste Zeit also für die Blockfreien, ihre Zukunft zu sortieren. Der weißrussische Außenminister Sergej Martynow zitierte dazu ein ägyptisches Sprichwort: Den Zaun durchbricht der, der ihn anpackt, der Zögerer bleibt gefangen.
"Rückschritte oder Zögern bringen die Zukunft unserer Völker und der gesamten Welt in Gefahr. Wenn wir nach vorne schauen und neue Partnerschaften aufbauen, erfüllen wir unsere Verantwortung für die Zukunft und lassen sie Realität werden. Darum setzt sich Weißrussland für eine Interaktion der Blockfreien mit den finanziellen und politischen Machtzentren dieser Welt ein. Ein nachhaltiger Dialog mit China, der EU, Russland und den USA kann dabei helfen, die Weltwirtschaft zu beleben und die internationale Situation zu stabilisieren."
Vor drei Jahren, in Havanna, war der Abschluss der Konferenz der Blockfreien noch ein antiamerikanisches Manifest. Inzwischen haben die USA einen neuen Präsidenten und die Blockfreien eine neue Präsidentschaft: Ägypten ist als einer der wichtigsten Verbündeten der USA im Nahen Osten für antiamerikanische Propaganda nicht zu haben. Hardliner wie der Iran oder Nordkorea schickten nur ihre Außenminister nach Scharm und die Gesamtstimmung war versöhnlicher. Noch einmal Sergej Martynow:
"Heute mag es wie ein Traum erscheinen: Aber wir glauben, dass sich die Bewegung der Blockfreien eines Tages in eine blockfreie Welt verwandelt; frei von Gewalt, Einschüchterung, Angst, Intoleranz und Bigotterie. Für uns ist die Zeit gekommen, resolut zu handeln."
Wann allerdings Einschüchterung, Angst und Intoleranz aus seiner eigenen Heimat Weißrussland verschwinden werden, verschwieg Martynow. Ebenso wenig äußerten sich Geldmächte wie Kuwait oder Saudi-Arabien zum Thema Armut. Die Neuorganisation der Finanzmächte, wie sie in Scharm el-Scheich gefordert wurde, sollte wohl am besten innerhalb der Bewegung selbst beginnen; schließlich vereint sie fast ein Drittel aller Länder. Wenn die einen Anfang machen, besteht die Chance, dass sich die Blockfreien von einem Relikt des Kalten Krieges in eine Brücke zwischen Arm und Reich verwandeln.
... verkündet der sichtlich zufriedene Gastgeber Hosni Mubarak. Die geladenen Staatsmänner - und vereinzelten Frauen - nicken bedächtig mit den Köpfen. Eine Friedenstaube auf hellblauem Grund mit Ölzweig im Schnabel symbolisierte dieses 15. Treffen einer Bewegung, die vor bald 50 Jahren angetreten ist, um sich für Selbstbestimmung und gegen Kolonialismus, Imperialismus und Rassismus einzusetzen.
Totalitäre Regime wie Nordkorea oder Weißrussland gehören ebenso dazu wie junge Demokratien. Und die Erzfeinde Indien und Pakistan hielten am Rand Versöhnungsgespräche ab, wie vor drei Jahren auch schon. Und sonst? Ach ja, die Abschlusserklärung. Noch einmal Präsident Mubarak:
""Obwohl die Vorschläge für diese Erklärung sehr vielfältig waren, verweise ich auf die wichtige Stellungnahme zur weltweiten Finanzkrise: Die Länder des Fortschritts werden in die Pflicht genommen, damit sie gemeinsam mit uns die Auswirkungen der Krise auf unsere Staaten und Völker dämpfen können."
Die Finanzkrise war immer wieder Thema in den Diskussionen, doch es wurden auch Fragen laut nach der künftigen Gestaltung der Bewegung selbst, die sich bewusst nicht als Organisation versteht - also keinen Verwaltungsrat oder andere bürokratische Apparate beinhaltet.
1961 wurde sie offiziell gegründet - im selben Jahr, in dem die DDR die scharfe Trennung zwischen West und Ost in einem Bauwerk verewigte: der Berliner Mauer. Doch die Mauer ist seit 20 Jahren weg - höchste Zeit also für die Blockfreien, ihre Zukunft zu sortieren. Der weißrussische Außenminister Sergej Martynow zitierte dazu ein ägyptisches Sprichwort: Den Zaun durchbricht der, der ihn anpackt, der Zögerer bleibt gefangen.
"Rückschritte oder Zögern bringen die Zukunft unserer Völker und der gesamten Welt in Gefahr. Wenn wir nach vorne schauen und neue Partnerschaften aufbauen, erfüllen wir unsere Verantwortung für die Zukunft und lassen sie Realität werden. Darum setzt sich Weißrussland für eine Interaktion der Blockfreien mit den finanziellen und politischen Machtzentren dieser Welt ein. Ein nachhaltiger Dialog mit China, der EU, Russland und den USA kann dabei helfen, die Weltwirtschaft zu beleben und die internationale Situation zu stabilisieren."
Vor drei Jahren, in Havanna, war der Abschluss der Konferenz der Blockfreien noch ein antiamerikanisches Manifest. Inzwischen haben die USA einen neuen Präsidenten und die Blockfreien eine neue Präsidentschaft: Ägypten ist als einer der wichtigsten Verbündeten der USA im Nahen Osten für antiamerikanische Propaganda nicht zu haben. Hardliner wie der Iran oder Nordkorea schickten nur ihre Außenminister nach Scharm und die Gesamtstimmung war versöhnlicher. Noch einmal Sergej Martynow:
"Heute mag es wie ein Traum erscheinen: Aber wir glauben, dass sich die Bewegung der Blockfreien eines Tages in eine blockfreie Welt verwandelt; frei von Gewalt, Einschüchterung, Angst, Intoleranz und Bigotterie. Für uns ist die Zeit gekommen, resolut zu handeln."
Wann allerdings Einschüchterung, Angst und Intoleranz aus seiner eigenen Heimat Weißrussland verschwinden werden, verschwieg Martynow. Ebenso wenig äußerten sich Geldmächte wie Kuwait oder Saudi-Arabien zum Thema Armut. Die Neuorganisation der Finanzmächte, wie sie in Scharm el-Scheich gefordert wurde, sollte wohl am besten innerhalb der Bewegung selbst beginnen; schließlich vereint sie fast ein Drittel aller Länder. Wenn die einen Anfang machen, besteht die Chance, dass sich die Blockfreien von einem Relikt des Kalten Krieges in eine Brücke zwischen Arm und Reich verwandeln.