
Nach seinem Tod hat man ihm sein Gehirn entnommen – es befindet sich bis heute in einer Sammlung der Universität. Offenbar hatte man gehofft, in dem Organ das Genie des Astronomen zu finden.
Im selben Jahr wurde auch dem Göttinger Mediziner Conrad Heinrich Fuchs das Gehirn entnommen. Bei den Untersuchungen waren seinerzeit auch Abbildungen der Organe angefertigt worden.
Anderthalb Jahrhunderte später, 2013, wollte eine Neurowissenschaftlerin eine spezielle Eigenart des vermeintlichen Gauß-Gehirns untersuchen. Auf MRT-Aufnahmen war eine seltene Teilung der Zentralfurche genannten Hirnregion zu sehen.
Moderne 3D-Scans des Gaußhirns
Die Forscherin prüfte auch die Originalunterlagen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts – und bemerkte zu ihrer Überraschung, dass die MRT-Daten nicht zur alten Darstellung des Gauß-Gehirns passten, sondern zu der von Conrad Fuchs.
Beide Hirne waren offenbar irgendwann vertauscht worden. Inzwischen liegen sie wieder in den richtigen Gläsern.
Aber auch moderne 3D-Scans des Gaußhirns lassen nicht erkennen, wieso der Forscher so brillant die Bahn des ersten Asteroiden berechnen, die Osterregel mathematisch fassen oder so bedeutende Beiträge zur Mathematik und Geodäsie liefern konnte. Das Gaußsche Genie ist unergründlich.