In Spanien braucht man keine Tricks, um Bilder aufzunehmen. Im Krieg muss man nichts stellen. Die Bilder sind da, und man nimmt sie einfach auf. Die Wahrheit ist das beste Bild.
Und an diese Wahrheit gilt es möglichst nah heran zu kommen. Ob in Schützengräben, Panzern oder Landungsbooten – Capa ist immer dabei, teilt das Leben und Überleben ermüdeter, abgekämpfter und nur ganz selten einmal heroisch posierender Soldaten. Meist ähneln sie den streikenden Renault-Arbeitern, die Capa 1936 in Billancourt fotografiert: Stoppelbärtig und hohläugig kauern sie unter Wolldecken zwischen ihren Maschinen.
Als der Krieg zu Ende ist, gründet Robert Capa zusammen mit Henri Cartier-Bresson die Agentur "Magnum", ein zwiespältiges Unterfangen, erinnert sich "Bobs" Bruder und Nachlassverwalter Cornell Capa:
Henri war Maler und achtete auf geometrische Komposition. Für Bob dagegen zählte nur das Gefühl für die Menschen.
Für "Magnum" reist Capa quer durch alle Kontinente, porträtiert Politiker oder Künstler – dokumentiert aber auch Hunger und Elend. Nicht agitatorisch anklagend, sondern mit jenem verdeckten Augenzwinkern, das die Fotos dieses dandyhaften Melancholikers so unvergesslich macht – und ihnen eine Tiefe gibt, die den Schriftsteller John Steinbeck bewog, ausgerechnet diesen Kriegsreporter 1948 mit in die Sowjetunion zu nehmen. Capas ungewohnt friedliche Bilder illustrieren die Reiseimpressionen von Steinbeck, der damals erkannte:
Capa wusste, was er suchte und was er machen musste, wenn er es gefunden hatte. Er wusste zum Beispiel, dass man den Krieg nicht fotografieren kann, da Krieg im wesentlichen ein Gefühl ist.
1954 dann zieht Capa für einen erkrankten Agenturfotografen noch einmal in den Krieg. Und ist in Indochina wieder ganz vorne mit dabei: An der Spitze einer französischen Patrouille wird Robert Capa am 25. Mai Opfer einer Tretmine.