Über 90 Prozent der Arten sind nur in Anhang 2 aufgeführt. Für diese Arten gilt: es darf noch ein gewerblicher Handel mit ihnen geführt werden, vorausgesetzt, dass dieser Handel nachhaltig ist.
Nachhaltigkeit heißt in diesem Zusammenhang, dass auch Wildtiere gefangen werden dürfen, solange dadurch die Population im Herkunftsland nicht gefährdet wird. Das sind dann zum Beispiel Warane oder Krokodile, die bei uns zu Uhrenarmbändern oder Schuhen verarbeitet werden. Auch die Pelzindustrie kauft nach wie vor Felle im Ausland. Ein großer Markt ist aber auch die Heimtierbranche. Der Zoofachhandel importiert lebende Tiere in großen Mengen:
Das können Vögel sein, das sind aber vor allem bei uns in ganz großem Umfang Reptilien. Das ist eine neuere Entwicklung, diese Modeerscheinung hat in den letzten Jahren stark zugenommen.
Und mit solchen Modeerscheinungen lässt sich Geld verdienen. Deshalb gibt es beim Zollfahndungsamt in Frankfurt extra eine Abteilung für Naturschutzkriminalität. Ralf Simon versucht dort, Schmuggler und unbelehrbare Touristen dingfest zu machen. Ob als Urlaubmitbringsel oder für die heimische Sammlung - vorboten sind solche Souvenirs allemal. Die größten Probleme bereiten aber wirkliche Kriminelle, mit denen Ralf Simon auch zu tun hat:
Für uns ist der schwerwiegende Faktor natürlich derjenige, der mit diesen Tieren und Pflanzen ein Gewerbe hat und dann versucht diese gewinnbringend zu verkaufen, nachdem er diese Tiere hat einschmuggeln lassen oder selbst eingeschmuggelt hat.
Bei den Verstecken sind diese Leute, die sich oft selbst sogar als Tierfreunde bezeichnen würden, nicht sonderlich zimperlich:
Egal ob das eine Pillendose oder eine Kabadose oder einfach Unterwäsche ist. Die wird genommen, um diese Tiere zu verstecken. Die werden reingequetscht, mit Tesafilm fixiert, bei manchen Tierarten werden diese noch mit Medikamenten ruhiggestellt, was häufig die Todesursache Nummer 1 ist.
Ralf Simon hält seine Arbeit übrigens nicht für einen Tropfen auf den heißen Stein. Über 60.000 aufgedeckte Fälle pro Jahr sind für ihn Ansporn, mit der Fahndung weiter zu machen. Aber auch die Öffentlichkeitsarbeit ist in diesem Zusammenhang wichtig:
Man muss einfach sehen, dass die Arbeit, die wir machen nur in Verbindung mit den Medien eigentlich sinnvoll ist, weil eine Aufklärung von dort betrieben werden kann.
Medienarbeit betreibt auch eine weitere Organisation, die sich weltweit um den Artenschutz bemüht. Der WWF muss sich an keine politischen Richtlinien von Regierungen halten wie vielleicht das Bundesamt für Naturschutz. In über 100 Ländern sind die Tierschützer aktiv. Roland Melisch, der beim WWF in Frankfurt für Artenschutz zuständig ist, würde die Listen der zu schützenden Arten gerne erweitern:
Wir von der Umweltorganisation WWF sind also ganz stark daran interessiert, dass in fünf oder zehn Jahren, das ist eine realistische Zeitspanne, weitere Arten, Gruppen aus dem Bereich der Medizinalpflanzen, Fischerei und Holzhandel in die Listen des Artenschutzübereinkommens aufgenommen werden.
Wie schwierig es aber ist Konsens über die Artenlisten der Tiere zu erlangen verdeutlichet das Beispiel des afrikanischen Elefanten. Österreich wollte ihn 1989 absolut schützen, was die Länder des südlichen Afrikas nicht hinnehmen wollen. Kurzerhand forderte Zimbabwe zwei Jahre später, den Nordseehering auch in den Anhang A - also die höchste Schutzgruppe - aufzunehmen. Für Dietrich Jelden eine politische Demonstration der Afrikaner:
Ihr im Norden macht euch Gedanken über unsere Arten und meint, ihr müsst unsere Arten schützen. Wir nehmen jetzt den Hering als Fallbeispiel um zu dokumentieren, was ihr seit vielen, vielen Jahren im Bereich von CITES mit uns getan habt.