25. Todestag von Frank Zappa "Ein Relikt aus einer besseren Zeit"
Natürlich wurde er in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen - wehren konnte sich Frank Zappa dagegen nicht. Der Komponist und Gitarrist starb vorher, am 04.12.1993. "Er war bestimmt nicht Rock'n'Roll - und wenn, dann nur parodistisch", sagte Zappa-Biograf Ingo Meyer im Deutschlandfunk.
Ingo Meyer im Corsogespräch mit Ulrich Biermann | 04.12.2018
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Not only in it for the money: US-Musiker Frank Zappa (picture alliance / dpa / NTB)
"Ich hab ihn nicht verstanden", bekennt Jakob Ilja, Gitarrist der Band Element of Crime und steht dabei stellvertretend für eine gesamte Generation.
"Er hat es geschafft, sich so weitestgehend zu autonomisieren, wie es nur geht. Im Grunde ist er ein Relikt aus einer besseren Zeit", bilanziert der Literaturwissenschaftler Meyer das Werk Frank Zappas. Für ihn war die Begegnung mit der Musik der Mothers of Invention ein Schockmoment, ein Aufhorchen.
"Fürs verstehen habe ich vier Jahre gebraucht"
Die gängigen Klischees über Zappa - als Bürgerschreck mit pornographischen Texten und Fäkalhumor, zu viel zu komplizierter Musik - gelten nur zu einem Drittel, so der Zappa-Biograf. Wichtiger seien die Alleinstellungsmerkmale: "Er verhält sich wie ein Schwamm zu Traditionen, wie Neoklassik, Aleatorik, Zwölftonmusik, Jazz - aber alles wird gierig aufgenommen und zu einem seltsamen Gebräu gemischt."
Der amerikanische Musiker und Komponist Frank Zappa während der Generalprobe des Werks "The Yellow Shark" am 16. September 1992 in der Alten Oper in Frankfurt /Main. (picture alliance / dpa / Oliver Berg)
"Zappaesk"
Nur wenige Musiker oder bildende Künstler prägen ein Adjektiv - was Kafka zuteil wurde, das gelang auch Frank Zappa. "Zappaesk hat sich eingebürgert für schräge, komplizierte Musik, die doch einen Drive hat, wo man immer wieder hinhören und analytisch horchen muss."
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