
Jamel gilt seit Anfang der 90er Jahre als Hochburg der rechtsextremen Szene. Es sei von Neonazis gezielt als "nationalsozialistisches Musterdorf" besiedelt worden, heißt es auf der Internetseite des Festivals. Das Ehepaar Birgit und Horst Lohmeyer hatte deswegen das Musik- und Kulturfestival 2007 ins Leben gerufen. Am Wochenende der Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen wird dem Festival eine noch stärkere Bedeutung zugemessen.
Wer in Jamel auftritt, ist vor dem Festival traditionell nicht bekannt. Freitagabend waren es unter anderem die Fantastischen Vier und der Hamburger Songwriter Olli Schulz. "Vielen Dank an die Familie Lohmeyer, dass sie Liebe verbreiten, in Zeiten der Dunkelheit", sagte Rapper Michi Beck von den Fantastischen Vier unter dem Applaus der Fans. Der Auftritt in Jamel habe für sie eine große politische Bedeutung. Es gehe um nichts weniger als um die persönliche Freiheit, die verloren gehe. In Jamel könne man das besichtigen. Zuvor hatte Olli Schulz den Fans zugerufen, er hoffe, "die Kinder der Typen da drüben hören uns hier auch", denn man müsse sein Leben nicht mit Hass erfüllen.
In den vergangenen Jahren traten bereits Musikgrößen wie Herbert Grönemeyer oder die Toten Hosen in Jamel auf, um ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz zu setzen.
Diese Nachricht wurde am 01.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.