Ein Mann liest "Emma". Das Jubiläumsheft.
" Also ich muss sagen, wo Sie mir jetzt dieses Titelbild zeigen, auch mich überrascht das jetzt. "
Uwe Kammann, Direktor des Adolf-Grimme-Instituts in Marl.
" Alice Schwarzer hier ist ein bisschen Glamourgirl, richtig wie ein Starfoto, sehr stark angeschnitten, das was sie früher, sackartige Kleider und so, ist hier gar nicht zu sehen, sondern nur ein Teil des Gesichtes, sehr gut geschminkt, da sieht man einfach: es ist eben auch eine Änderung. "
So sieht das Gründerin und Herausgeberin Alice Schwarzer heute:
" Also ich denke, die Emma ist ein Kind ihrer Zeit, man steht nicht außerhalb, wir alle sind ein bisschen gelassener, ironischer geworden. "
Vor 30 Jahren trat sie an mit dem Blatt, das der Frauenbewegung eine Stimme geben sollte und verkündete selbstbewusst: "In Emma wird kein Mann schreiben".
" Ein Frauenblatt zu machen, bedeutet, in allen Berichten zu fragen: Was bedeutet das für mich als Frau? "
Die Journalistin Alice Schwarzer hatte sich mit ihrem Buch "Der kleine Unterschied" einen Namen gemacht und das Startkapital für die Emma verdient. Mit der gerade in Berlin gegründeten "Courage" konkurrierte "Emma" um die Meinungsführerschaft in der Frauenbewegung.
" Wie "Frauen ins Militär", wir waren absolut dagegen, Alice Schwarzer war dafür, die sagte die Emanzipation wird eigentlich erst einsetzen, wenn sie auch Waffen tragen kann und das gab dann einen öffentlichen Diskurs und daran polarisierte sich auch die Frauenbewegung, "
erinnert sich Courage-Herausgeberin Sybille Plogstedt.
" Es gab eher eine Tendenz, dass innerhalb der Frauenbewegung die beiden Blätter auch noch mal für ein Machtspiel genutzt wurden und sagten, also wenn ihr jetzt nicht das macht, dann lesen wir Emma. "
1984 erschien das letzte Heft der "Courage". Emma hingegen stilisierte Niederlagen und Krisen und feierte Erfolge. Mit großen Medienkampagnen: gegen pornographische Darstellung von Frauen auf Titelbildern des Stern. Emma thematisierte die Rolle der Frau im Islam, sexuellen Missbrauch und Genitalverstümmelung. Uwe Kammann vom Grimme Institut.
" Man weiß dann, worauf man sich einlässt, auch als Leser, und erwartet dann nicht, dass es einen erst Mal neutralen, distanzierten Journalismus gibt, sondern das hat natürlich auch erst Mal mit der Tradition auch einer Kampfzeitschrift zu tun. Das sollte Emma ja auch sein, sie sollte ja hineinstoßen in ein, das was sie als ein Vakuum in der Diskussion empfunden haben. "
Schwarzer: " In dem Moment, wo die Sachen in Zeit und Stern und Brigitte landen, ist es für mich erledigt, nicht aus Snobismus, sondern weil ich mir sage: jetzt läuft es. Ich begreife die Funktion von Emma als Vordenkerin, Querdenkerin. "
Jede fünfte Frau in Deutschland und jeder zehnte Mann haben Emma schon einmal gelesen, stellte das Meinungsforschungsinstitut Allensbach gerade fest. Rund 100.000 Leser erreicht das Magazin nach eigener Aussage mit jedem Heft. Bekannter als "Emma" aber ist deren Herausgeberin: Über 80 Prozent kennen Alice Schwarzer.
" Wir haben in vielem nur allzu Recht. "
Kammann: " Sie hat natürlich einen sehr starken Charakter und sie gehört eben zu denen, die mit Publizistik etwas bewegen wollten oder auch noch wollen und das ist vielleicht das herausragende Kennzeichen. Heute hat man bei vielen Unternehmen in der Publizistik den Eindruck, es geht erst einmal um die Rendite, ums Geldverdienen, während bei ihr der journalistische Impuls und der Drang, gesellschaftspolitisch zu wirken und auch erfolgreich zu sein, noch sehr, sehr stark ausgeprägt ist. "
Emma ist heute - stärker denn je - ein Nischenprodukt. Eine Zeitschrift, die wie andere um Leserinnen und Leser werben muss. Emma hat sich äußerlich verändert.
Kammann: " Es wäre sicher falsch, wenn man sagt: wir verfechten eben nur die reine Lehre, wir bleiben sozusagen auch nach außen hin keusch. Es hilft ja nichts, wenn damit die Botschaften nicht an die Frau oder eben auch an den interessierten Mann als Leser bringt, dann würde man eine reine Selbstpredigergemeinde werden. "
Schwarzer: " Also zum Beispiel achtet man beim Emma-Machen bewusster als früher darauf, dass die heiteren und die schweren Themen die richtige Mischung haben. Die Emma muss uns selber Spaß machen und da müssen auch Dinge drinstehen, die auch Mut machen und die auch verführen. "
Nach wie vor aber versteht sich Emma als politisches Magazin für Frauen. Auf Rezeptideen und Modetipps wird sie auch in Zukunft verzichten.
" Also ich muss sagen, wo Sie mir jetzt dieses Titelbild zeigen, auch mich überrascht das jetzt. "
Uwe Kammann, Direktor des Adolf-Grimme-Instituts in Marl.
" Alice Schwarzer hier ist ein bisschen Glamourgirl, richtig wie ein Starfoto, sehr stark angeschnitten, das was sie früher, sackartige Kleider und so, ist hier gar nicht zu sehen, sondern nur ein Teil des Gesichtes, sehr gut geschminkt, da sieht man einfach: es ist eben auch eine Änderung. "
So sieht das Gründerin und Herausgeberin Alice Schwarzer heute:
" Also ich denke, die Emma ist ein Kind ihrer Zeit, man steht nicht außerhalb, wir alle sind ein bisschen gelassener, ironischer geworden. "
Vor 30 Jahren trat sie an mit dem Blatt, das der Frauenbewegung eine Stimme geben sollte und verkündete selbstbewusst: "In Emma wird kein Mann schreiben".
" Ein Frauenblatt zu machen, bedeutet, in allen Berichten zu fragen: Was bedeutet das für mich als Frau? "
Die Journalistin Alice Schwarzer hatte sich mit ihrem Buch "Der kleine Unterschied" einen Namen gemacht und das Startkapital für die Emma verdient. Mit der gerade in Berlin gegründeten "Courage" konkurrierte "Emma" um die Meinungsführerschaft in der Frauenbewegung.
" Wie "Frauen ins Militär", wir waren absolut dagegen, Alice Schwarzer war dafür, die sagte die Emanzipation wird eigentlich erst einsetzen, wenn sie auch Waffen tragen kann und das gab dann einen öffentlichen Diskurs und daran polarisierte sich auch die Frauenbewegung, "
erinnert sich Courage-Herausgeberin Sybille Plogstedt.
" Es gab eher eine Tendenz, dass innerhalb der Frauenbewegung die beiden Blätter auch noch mal für ein Machtspiel genutzt wurden und sagten, also wenn ihr jetzt nicht das macht, dann lesen wir Emma. "
1984 erschien das letzte Heft der "Courage". Emma hingegen stilisierte Niederlagen und Krisen und feierte Erfolge. Mit großen Medienkampagnen: gegen pornographische Darstellung von Frauen auf Titelbildern des Stern. Emma thematisierte die Rolle der Frau im Islam, sexuellen Missbrauch und Genitalverstümmelung. Uwe Kammann vom Grimme Institut.
" Man weiß dann, worauf man sich einlässt, auch als Leser, und erwartet dann nicht, dass es einen erst Mal neutralen, distanzierten Journalismus gibt, sondern das hat natürlich auch erst Mal mit der Tradition auch einer Kampfzeitschrift zu tun. Das sollte Emma ja auch sein, sie sollte ja hineinstoßen in ein, das was sie als ein Vakuum in der Diskussion empfunden haben. "
Schwarzer: " In dem Moment, wo die Sachen in Zeit und Stern und Brigitte landen, ist es für mich erledigt, nicht aus Snobismus, sondern weil ich mir sage: jetzt läuft es. Ich begreife die Funktion von Emma als Vordenkerin, Querdenkerin. "
Jede fünfte Frau in Deutschland und jeder zehnte Mann haben Emma schon einmal gelesen, stellte das Meinungsforschungsinstitut Allensbach gerade fest. Rund 100.000 Leser erreicht das Magazin nach eigener Aussage mit jedem Heft. Bekannter als "Emma" aber ist deren Herausgeberin: Über 80 Prozent kennen Alice Schwarzer.
" Wir haben in vielem nur allzu Recht. "
Kammann: " Sie hat natürlich einen sehr starken Charakter und sie gehört eben zu denen, die mit Publizistik etwas bewegen wollten oder auch noch wollen und das ist vielleicht das herausragende Kennzeichen. Heute hat man bei vielen Unternehmen in der Publizistik den Eindruck, es geht erst einmal um die Rendite, ums Geldverdienen, während bei ihr der journalistische Impuls und der Drang, gesellschaftspolitisch zu wirken und auch erfolgreich zu sein, noch sehr, sehr stark ausgeprägt ist. "
Emma ist heute - stärker denn je - ein Nischenprodukt. Eine Zeitschrift, die wie andere um Leserinnen und Leser werben muss. Emma hat sich äußerlich verändert.
Kammann: " Es wäre sicher falsch, wenn man sagt: wir verfechten eben nur die reine Lehre, wir bleiben sozusagen auch nach außen hin keusch. Es hilft ja nichts, wenn damit die Botschaften nicht an die Frau oder eben auch an den interessierten Mann als Leser bringt, dann würde man eine reine Selbstpredigergemeinde werden. "
Schwarzer: " Also zum Beispiel achtet man beim Emma-Machen bewusster als früher darauf, dass die heiteren und die schweren Themen die richtige Mischung haben. Die Emma muss uns selber Spaß machen und da müssen auch Dinge drinstehen, die auch Mut machen und die auch verführen. "
Nach wie vor aber versteht sich Emma als politisches Magazin für Frauen. Auf Rezeptideen und Modetipps wird sie auch in Zukunft verzichten.