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30 Jahre Mauerfall im Kabarett
Was vom Ende übrig blieb

Als am 9. November 1989 die Berliner Mauer fiel, hatten auch die ostdeutschen Kabarettbühnen diese plötzliche Wende so nicht auf dem Zettel. Ensemblemitglieder der Berliner Distel und der Dresdner Herkuleskeule erzählen davon, wie sie die geschichtsträchtigen Tage damals erlebt haben.

Von Torsten Thierbach |
    Denkmal zum Tag der Maueröffnung am 11.11.1989 zwischen Stapelburg und Eckertal, ehemalige innerdeutsche Grenze, Sachsen-Anhalt, Deutschland, Europa
    Denkmal zum Tag der Maueröffnung am 11.11.1989 zwischen Stapelburg und Eckertal, ehemalige innerdeutsche Grenze, Sachsen-Anhalt, Deutschland, Europa (dpa / imageBROKER / Gabriele Hanke)
    Jahrelang waren ostdeutsche Kabarettistinnen und Kabarettisten für gesellschaftliche Veränderungen in der DDR eingetreten, waren mit ihren Programmen oft nur knapp unterhalb des Radars der Zensurbehörden gesegelt. Und fast alle hatten ihre eigenen Tricks entwickelt, wie sie ihre Anliegen und Botschaften an ihr Publikum bekamen. Das wiederum hatte gelernt, bestimmte Sprachbilder genauestens zu dechiffrieren und noch so vage Andeutungen bestens zu verstehen. Davon und von Programmen, die in der Zeit des Mauerfalls entstanden sind, handelt diese Sendung.
    Ensemblemitglieder erzählen davon, wie sie die geschichtsträchtigen Tage erlebt haben. Wir erfahren von ohrenbetäubender Sprachlosigkeit und persönlichen Schicksalen, die sich auf den Kleinkunstbühnen Bahn gebrochen haben, und: wir hören Ausschnitte von Programmen, die nur Tage vor dem Mauerfall noch von der DDR-Führung verboten worden waren. Ein kabarettistischer Rückblick und ein satirisches Statement, das die Entwicklungen von 1989 nachzeichnet, vor allem aber eines sein wird: schonungslos ehrlich.