Im täglichen Spielbetrieb hat die ehemalige Aufregung um Baukosten und Baustellen-Probleme keine Bedeutung mehr, sagt Joachim Mischke, Chefreporter Kultur und Medien beim Hamburger Abendblatt. „Das ist zu einer netten, kleinen Fußnote zusammengeschrumpft.“ Es sei mittlerweile sogar möglich, relativ kurzfristig Karten zu bekommen, die Vorverkaufssituation sei eine andere als zu Beginn.
Eine Akustik, die feinste Details hörbar macht
Nach Eröffnung der „Elphi“ vor nunmehr genau fünf Jahren wurde besonders viel über die Akustik diskutiert. Das Meinungsspektrum reichte von grottenschlecht bis grandios. Der Dirigent Sir Simon Rattle verglich den Saalklang mit einem hochaufgelösten Bild von einem Gesicht, das selbst die Nasenhaare zeigt. In dieser außerordentlichen Klarheit gebe es keinen Platz, sich zu verstecken.
Musiker müssen den Saal verstehen: Yasuhisa Toyota war als Akustikdesigner für den Klang in der Elbphilharmonie zuständig. Hier äußert er sich zu Vorwürfen, dieser sei nicht gelungen.
Aufsehen erregte vor allem ein missglücktes Konzert des Tenors Jonas Kaufmann. Er hatte sich Anfang 2019 nach einem Auftritt so sehr über die Akustik geärgert, dass er nicht mehr in der Elbphilharmonie auftreten will.
„Bei Jonas Kaufmann ging es schief, weil er mit dem falschen Programm an der falschen Stelle auf der Bühne stand“, sagt Mischke: „Das war eine Sache, die man hätte vermeiden können.“ Inzwischen hätten sich Orchester und Solisten auf die besonderen Gegebenheiten eingestellt: „Man merkt, was man tun kann und was man lassen muss.“
Die Ausstrahlung des besonderen Konzerthauses hält Mischke für groß: „Die ‚Elphi‘ hat ein anderes Selbstbild hervorgerufen, die Stadt denkt anders über Kultur nach, über die Bedeutung von Kultur und die Notwendigkeit von Konzertbesuchen.“ Der Großteil der Konzertbesucherinnen und -besucher komme aus Hamburg und der Region. Insofern sei es gelungen, ein Konzerthaus für die Stadt zu bauen, das zugleich international ausstrahle.