Mittwoch, 24. April 2024

5. Kölner Forum für Journalismuskritik
"Wahrheit oder Ware"

Worum geht es im Journalismus - um Wahrheit oder Umsatz, um Aufklärung oder Klicks? Diese ewige Frage ist in Zeiten bedrohter Geschäftsmodelle und digitaler Disruption so aktuell wie selten. Wahrheit oder Ware? - Unter diesem Leitmotiv steht daher auch das fünfte "Kölner Forum für Journalismuskritik". Seien Sie dabei - im Kölner Funkhaus, über Livestream oder im Digitalradio.

Von Marco Bertolaso | 14.05.2019
    Diskussion zwischen Kölner Studierenden und Deutschlandradio-Intendant Raue beim 5. Kölner Forum für Journalismuskritik.
    Diskussionsrunde auf dem Forum für Journalismuskritik (David Ertl)
    Wollen Journalistinnen und Journalisten nicht immer die Wahrheit herausfinden und darüber berichten? Hörerinnen und Nutzer des Deutschlandfunk verlassen sich darauf. Für andere sind journalistische Inhalte dagegen eine Ware. Medien brauchen Umsatz. Geschichten müssen sich verkaufen.
    Mit diesem Spannungsfeld beschäftigt sich in diesem Jahr das fünfte "Kölner Forum für Journalismuskritik‘. Es findet unter dem Leitmotiv "Wahrheit oder Ware?" am 14. Juni zwischen 10.00 Uhr und 18.00 Uhr im Kölner Funkhaus statt.
    Das detaillierte Programm finden Sie hier.
    Religion und Weltansschauungen in den Medien
    Den Auftakt machte eine Diskussion über Religion und Weltanschauung in den Medien. Mit dabei die frühere Spitzenpolitikerin Ingrid Matthäus-Maier. Sie kämpft seit Jahrzehnten für ein laizistisches Deutschland und gegen die Kirchensteuer. Auf dem Podium traf sie auf Klaus Pfeffer, den Generalvikar des Bistums Essen, auf die Wissenschaftlerin, Autorin und ehemalige Bundestagsabgeordnete Lale Akgün sowie auf Michael Schmidt-Salomon, Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung. Christiane Florin vom Deutschlandfunk moderierte.
    Rechtsjournalismus
    Die Wahrheit zu ermitteln, das ist auch die Aufgabe der Justiz. Wie sieht es mit der Berichterstattung über Recht, Gesetz und Prozesse in Deutschland aus? Wie steht es um die Vermittlung des Grundgesetzes, das vor 70 Jahren in Kraft getreten ist? Werden auch diese Themen immer mehr zu einer Ware auf dem Markt der Medien? Solche Fragen sind Gegenstand der Runde, zu der Deutschlandfunk-Rechtskorrespondentin Gudula Geuther die frühere Verfassungsrichterin Renate Jaeger begrüßt, die auch am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gearbeitet hat. Wir erwarten zu dieser Diskussion auch den ehemaligen Bundesrichter Thomas Fischer, Medienanwalt Stefan Müller-Römer sowie Deutschlandfunk-Moderatorin (und Juristin) Sandra Schulz.
    Nachrichten in der Krise?
    Die dritte Diskussion ist dem Thema Nachrichten gewidmet. Nirgendwo sonst im Journalismus haben die Menschen einen so hohen Anspruch an Wahrheit. Und doch sind die Nachrichten auch zur Ware geworden – erst recht in Zeiten der sozialen Medien. Das gilt nicht nur in Deutschland. Zu einer Runde, die den internationalen Blick auf das Thema wagt, haben wir Tonia Mastrobuoni eingeladen sowie Tanit Koch, Geschäftsführerin n-tv, Chefredakteurin Zentralredaktion Mediengruppe RTL und früher Chefredakteurin der Bild-Zeitung.. Mit dabei auch Martin Hoffmann, der einst im öffentlich-rechtlichen Rundfunk begann, den Social-Media-Bereich von Welt und N24 leitete und dann die Nachrichten-App Resi entwickelt hat. Neuerdings arbeitet er beim Branchen-Riesen Ströer, zu dem unter anderem t-online.de gehört. Die Diskussion leitet Hektor Haarkötter, Geschäftsführer der Initiative Nachrichtenaufklärung.
    Barrierefreie Information
    Einige Bereiche des Journalismus entziehen sich dem Markt, sie können keine Ware sein. Das gilt zum Beispiel für Informationen, die sich an Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen richten. Barrierefreie Angebote verschiedener Art stellte Christina Marx von der Aktion Mensch vor im Gespräch mit Natalie Dedreux (Ohrenkuss), Jörg-Christian Schillmöller (Deutschlandfunk/Nachrichtenleicht) und Michael Thiedeke, der als blinder Stenograf beim Deutschlandfunk arbeitet.
    Studierende befragen den Intendanten
    Um die Zukunft des Journalismus ging es in einem Gespräch, in dem sich Deutschlandradio-Intendant Stefan Raue den Fragen junger Radiomacherinnen und -macher stellte. Vorbereitet wurde die Runde von der Redaktion von Köln Campus.
    Hörerinnen und Hörer kommen zu Wort
    Ab 15.35 Uhr wird die Sendung "@mediasres im Dialog" live von der Bühne des Forums gesendet. Hier kommen Hörerinnen und Hörer des Deutschlandfunks einmal die Woche ungefiltert zu Wort. Zum Abschluss der Veranstaltung wird schließlich auch in diesem Jahr der Günter-Wallraff-Preis für Journalismuskritik verliehen.
    Das "Kölner Forum für Journalismuskritik" ist eine Veranstaltung der Deutschlandfunk-Nachrichtenredaktion und der Initiative Nachrichtenaufklärung. Einmal im Jahr wird der Informationsjournalismus öffentlich und selbstkritisch unter die Lupe genommen.
    Wir übertragen die Veranstaltung im Digitalradio auf dem Kanal "Dokumente und Debatten".