Courtney Michelle Harrison alias Courtney Love wird heute 50. Und eigentlich ist es ein Wunder, dass sie diese Zahl überhaupt erreicht hat. Denn Courtney Love steht für Drogenmissbrauch, den Tod von Nirvana-Sänger Kurt Cobain und eine wahre Achterbahnkarriere - aber auch für Feminismus und alternative Subkultur.
Das Themen-Alphabet reicht von Architektur, Bytes und Comics über Film und Mode bis Zukunftsmusik. Ohne Etiketten wie "U", "E", "Post" oder "Proto" analysiert und diskutiert das tagesaktuelle Magazin Phänomene der Gegenwartskultur. Corso ist alles andere als reine Nacherzählungsberichterstattung oder Terminjournalismus, der nur die Chronistenpflicht erfüllt. Das Popkulturmagazin dreht die Themen weiter, um Mehrwert und Neuigkeitswert zu bieten. Kulturschaffende sind regelmäßig zu Gast im Studio und stehen im Corsogespräch Rede und Antwort. "Corso - Kunst & Pop" spielt musikjournalistisch ausgewählte Songs, die aktuell sind und nationale sowie globale Trends abbilden. Denn Musik ist Information - und Popkultur ist ohne Popmusik nicht denkbar.
"Ich kann Filmstar sein, wie ich will - letztlich bin ich doch nur eine Punkerin. Und das hat mich jahrelang fertiggemacht." (picture alliance / dpa / Christophe Karaba)
"Das Tolle an Courtney war: Sie war unerbittlich, hat viel Mist zwischen den Songs erzählt und das Publikum hat sie geliebt oder gehasst – was wir fantastisch fanden. Nur bei den Songs waren wir nicht auf einer Wellenlänge. Die Musik mit ihr hat nicht wirklich funktioniert."
Billy Gould von Faith No More erinnert sich an die erste Sängerin der Band – eine 19-jährige Courtney Love, die einfach nur tough ist. Die aus zerrütteten Familienverhältnissen stammt, in besetzten Häusern wohnt, als Stripperin jobbt und Anfang der 90er richtig berühmt wird: Als Riot Grrl, das mit ihrer Band Hole wütende Rock-Hymnen schreibt – und Ehefrau von Kurt Cobain.
"Er hatte keine Ahnung, dass er besser aussah als Brad Pitt. Und wir waren wie besessen voneinander. Wobei ich schon Erfahrung mit Heroin hatte und wusste, wie gefährlich es ist. Trotzdem habe ich es nach wie vor geliebt. Nur: Ich hatte nicht mehr diese Fantasie, die er hatte. Nämlich: 'Ich verdiene drei Millionen Dollar und dann werde ich zum Junkie.' Das waren seine Worte."
Mehr als eine Punkerin
Kurt Cobain begeht im April 1994 Selbstmord - und hinterlässt eine einjährige Tochter und eine schwer verstörte Courtney Love. Auf Druck von Label und Management erscheint ihr Album "Live Through This" schon wenige Tage nach Cobains Tod, begleitende Konzerte und Presseterminen enden im Desaster.
Doch binnen von drei Jahren erfindet sich Courtney komplett neu: Als glamouröser Rockstar und Schauspielerin, die in Filmen wie "Man On The Moon" und "The People Vs. Larry Flint" auftritt – ehe ihr auch das zu viel wird.
"Plötzlich interessierten sich die Leute dafür, wie ich aussehe und was ich trage. Was mir noch nie passiert ist – und was gerade in Hollywood ungeheuer wichtig schien. Das hat mich genervt. Denn die Wahrheit ist: Ich kann Filmstar sein, wie ich will – letztlich bin ich doch nur eine Punkerin. Und das hat mich jahrelang fertiggemacht."
Vorbild vieler Frauen
Die 2000er verbringt Courtney Love zwischen Drogenentzug und Gerichtssaal, wo es um das Sorgerecht für Tochter Francis Bean, Nirvana-Tantiemen und diverse öffentliche Ausraster geht. Was nichts an ihrer Vorbildfunktion für Frauen in der modernen Rockmusik ändert. Darunter Beth Ditto, Lana del Rey oder Shirley Manson von Garbage.
"Ich liebe Courtney Love! Nicht, weil ich mit allem übereinstimme, was sie sagt und tut - aber ich finde es toll, wie eigenständig, clever, rebellisch und trotzig sie ist."