
Im Land der Sümpfe, Seen und Wälder, der Heimat von Wildrentieren, Wölfen und Bären liegt Europas nördlichstes Kammermusikzentrum: die Kleinstadt Kuhmo in der finnischen Region Kainuu. Alles begann mit einem Brief, den der Musikstudent Seppo Kimanen 1970 an den Bürgermeister schrieb. Seitdem hat sich aus improvisierten Sommerkonzerten ein internationales Festival entwickelt, das alljährlich im Juli für zwei Wochen Musikfreunde mittlerweile aus aller Welt anzieht und bereits zahlreiche Nachahmer gefunden hat. Ungewöhnliche Spielorte, ein spannungsreiches Programm und vor allem unbekannte und prominente Künstler, darunter Natalia Gutman, Patricia Kopatschinskaja, Olli Mustonen oder Gidon Kremer, garantieren seitdem ein Musikerlebnis besonderer Art. Und es gibt ein Leben nach dem Konzert: Im Schein der Mitternachtssonne treffen sich alle wieder beim Saunabaden oder zwanglosem Plausch im Künstlercafé. Ausgerechnet zum Jubiläumsjahr 2020 ist das Festival wegen Corona ins Wasser gefallen - der künstlerische Leiter Vladimir Mendelssohn hatte eigentlich das Motto "Illusion" vorgesehen. Er hat die "Illusion" einfach aufs nächste Jahr verschoben. Dennoch zieht die Musikjournalistin Hildburg Heider Bilanz und erzählt die bewegte Geschichte des Festivals. Seit vielen Jahren ist sie in Kuhmo regelmäßig dabei.