16 Verbraucherzentralen und 18 Verbände unter einem Dach in der Hauptstadt. Seit zweieinhalb Jahren gibt es den Verbraucherzentrale Bundesverband. Dazu gehören beispielsweise der Deutsche Hausfrauenbund, der Bund der Energieverbraucher, der Verein "Pro Bahn" oder auch der Deutsche Mieterbund. Die Vorgängerorganisation war die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände und die würde in diesen Tagen 50 Jahre alt werden. Grund zum Feiern also - zudem ist in den vergangenen Jahren allerhand passiert, so dass man nun von einem durchaus einflussreichen Verband sprechen kann. Edda Müller, die Vorstandschefin des vzbv:
Mit dem Kabinettrang, den Verbraucherschutz mit der Einrichtung des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft bekommen hat - natürlich ausgelöst durch die BSE-Krise - ist doch ein frischer Wind in die Verbraucherthemen hinein gekommen. Gleichzeitig hatten wir die historische Chance, unsere Kräfte im Verbraucherzentrale Bundesverband zu bündeln. Und von daher schauen wir im Moment ganz zuversichtlich in die Zukunft.
Jahrzehntelang war jedoch Verbraucherschutz eher ein Gegenstand politischer Sonntagsreden. Innerhalb der Bundesregierung war stets das Wirtschaftsministerium federführend, Verbraucherpolitik darauf ausgerichtet, die Wettbewerbsordnung zu verbessern. In den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik also eher eine passive Rolle, denn eine aktive - auch wenn das, was Ludwig Erhard, der erste Wirtschaftsminister, formulierte, auch heute noch wünschenswert ist. Der Verbraucher als Souverän:
Er soll wach sein, er soll sich auf den Markt nicht so benehmen, wie ein Lamm, dass zur Schlachtbank geführt wird. Er soll sich nicht darüber ärgern, wenn irgendwo etwas teurer ist, sondern er soll sich darüber freuen, dass es auch billigere Einkaufsmöglichkeiten gibt. Er soll wählen und die, die es angeht, die sollen spüren, dass sie es nicht mehr mit einer fühllosen Masse zu tun haben, sondern mit bewusst gewordenen Verbrauchern.
Dennoch lief der Verbraucherschutz lange Zeit den Missständen hinterher. Ein populäres Thema, wenn das Kind sozusagen längst in den Brunnen gefallen war. Wenn etwa mal wieder irgendwo Wein gepanscht wurde oder ein Medikament mehr Nebenwirkungen hatte als der Arzt erlauben würde. Risikovorsorge heißt deshalb ein wesentliches Element moderner Verbraucherpolitik. Renate Künast, die Ministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft:
Es darf beim Verbraucherschutz nicht darum gehen, dass man nur Krisen bewältigt. Deshalb haben wir ja auch neue Institutionen initiiert. Wir haben ein Bundesamt für Risikobewertung, welches ein Passstück ist zu einer europäischen Lebensmittelbehörde. Die sorgen dafür, dass wissenschaftlicher Sachverstand gebündelt wird, ordentlich geforscht wird, die Informationen schnell an die Exekutivbehörden weitergehen. Damit man vordenken und auch handeln kann.
Ein weiteres wichtiges Standbein : die Information. Egal ob Biosiegel, Blauer Umweltengel, die Preis- und Produktvergleiche der Stiftung Warentest und anderer - oder ein noch immer ausstehendes Verbraucherinformationsgesetz - Wissen ist bekanntlich Macht. Vorraussetzung für die Wahlfreiheit des Kunden. Verbraucherzentrale-Chefin Edda Müller:
Je mehr Wettbewerb desto mehr Verbraucherschutz - diese Gleichsetzung ist nicht richtig. Wettbewerb ist auch eine Frage des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen, das heißt, haben wir ausreichend Anbieter am Markt. Aber das allein macht nicht Verbraucherschutz aus. Es kommen daher noch andere Sachen hinzu. Die haben was mit Vorsorge zu tun haben, mit Wahlfreiheit und persönlichen Präferenzen. Ein Mensch, dem der Tierschutz sehr am Herzen liegt, der soll die Möglichkeit haben, auch eine entsprechende selbstbestimmte Entscheidung zu treffen. Von daher ist Wettbewerb nicht gleich Verbraucherschutz, aber ohne Wettbewerb geht Verbraucherschutz auch nicht.
Zum 50-jährigen Jubiläum ist aktive Verbraucherpolitik in der Offensive. Nach BSE, Nitrofen und anderen Skandalen. Renate Künast:
Es ist eher so, dass wir jetzt dafür Sorge tragen, dass der Verbraucherschutzaspekt bei allen Gesetzen, die gemacht werden, jetzt auch beachtet wird. Wer immer federführend ist, wir beraten da mit. So wie beispielsweise das Justizministerium als Justitiar der Bundesrepublik auch auf Dinge achtet. Insofern sind wir ganz gut aufgestellt. Ich wollte ja nicht die Hälfte aller Ressorts haben, sondern bei allen Dingen die geschehen, den Verbraucherschutzaspekt mit benutzen. Und dann gibt es das andere Bein. Es gibt einen großen Bereich im wirtschaftlichen Verbraucherschutz, wo wir die Wirtschaft überzeugen müssen, dass Verbraucherschutz also Information und Transparenz über Produkte und Herstellungsverfahren auch ein positiver Faktor sein kann.
Aber eines steht auch fest: Mit der Globalisierung und Liberalisierung der Märkte oder auch durch die Gentechnik wird die Arbeit der Verbraucherschützer in den nächsten Jahren gewiss nicht weniger.
Mit dem Kabinettrang, den Verbraucherschutz mit der Einrichtung des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft bekommen hat - natürlich ausgelöst durch die BSE-Krise - ist doch ein frischer Wind in die Verbraucherthemen hinein gekommen. Gleichzeitig hatten wir die historische Chance, unsere Kräfte im Verbraucherzentrale Bundesverband zu bündeln. Und von daher schauen wir im Moment ganz zuversichtlich in die Zukunft.
Jahrzehntelang war jedoch Verbraucherschutz eher ein Gegenstand politischer Sonntagsreden. Innerhalb der Bundesregierung war stets das Wirtschaftsministerium federführend, Verbraucherpolitik darauf ausgerichtet, die Wettbewerbsordnung zu verbessern. In den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik also eher eine passive Rolle, denn eine aktive - auch wenn das, was Ludwig Erhard, der erste Wirtschaftsminister, formulierte, auch heute noch wünschenswert ist. Der Verbraucher als Souverän:
Er soll wach sein, er soll sich auf den Markt nicht so benehmen, wie ein Lamm, dass zur Schlachtbank geführt wird. Er soll sich nicht darüber ärgern, wenn irgendwo etwas teurer ist, sondern er soll sich darüber freuen, dass es auch billigere Einkaufsmöglichkeiten gibt. Er soll wählen und die, die es angeht, die sollen spüren, dass sie es nicht mehr mit einer fühllosen Masse zu tun haben, sondern mit bewusst gewordenen Verbrauchern.
Dennoch lief der Verbraucherschutz lange Zeit den Missständen hinterher. Ein populäres Thema, wenn das Kind sozusagen längst in den Brunnen gefallen war. Wenn etwa mal wieder irgendwo Wein gepanscht wurde oder ein Medikament mehr Nebenwirkungen hatte als der Arzt erlauben würde. Risikovorsorge heißt deshalb ein wesentliches Element moderner Verbraucherpolitik. Renate Künast, die Ministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft:
Es darf beim Verbraucherschutz nicht darum gehen, dass man nur Krisen bewältigt. Deshalb haben wir ja auch neue Institutionen initiiert. Wir haben ein Bundesamt für Risikobewertung, welches ein Passstück ist zu einer europäischen Lebensmittelbehörde. Die sorgen dafür, dass wissenschaftlicher Sachverstand gebündelt wird, ordentlich geforscht wird, die Informationen schnell an die Exekutivbehörden weitergehen. Damit man vordenken und auch handeln kann.
Ein weiteres wichtiges Standbein : die Information. Egal ob Biosiegel, Blauer Umweltengel, die Preis- und Produktvergleiche der Stiftung Warentest und anderer - oder ein noch immer ausstehendes Verbraucherinformationsgesetz - Wissen ist bekanntlich Macht. Vorraussetzung für die Wahlfreiheit des Kunden. Verbraucherzentrale-Chefin Edda Müller:
Je mehr Wettbewerb desto mehr Verbraucherschutz - diese Gleichsetzung ist nicht richtig. Wettbewerb ist auch eine Frage des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen, das heißt, haben wir ausreichend Anbieter am Markt. Aber das allein macht nicht Verbraucherschutz aus. Es kommen daher noch andere Sachen hinzu. Die haben was mit Vorsorge zu tun haben, mit Wahlfreiheit und persönlichen Präferenzen. Ein Mensch, dem der Tierschutz sehr am Herzen liegt, der soll die Möglichkeit haben, auch eine entsprechende selbstbestimmte Entscheidung zu treffen. Von daher ist Wettbewerb nicht gleich Verbraucherschutz, aber ohne Wettbewerb geht Verbraucherschutz auch nicht.
Zum 50-jährigen Jubiläum ist aktive Verbraucherpolitik in der Offensive. Nach BSE, Nitrofen und anderen Skandalen. Renate Künast:
Es ist eher so, dass wir jetzt dafür Sorge tragen, dass der Verbraucherschutzaspekt bei allen Gesetzen, die gemacht werden, jetzt auch beachtet wird. Wer immer federführend ist, wir beraten da mit. So wie beispielsweise das Justizministerium als Justitiar der Bundesrepublik auch auf Dinge achtet. Insofern sind wir ganz gut aufgestellt. Ich wollte ja nicht die Hälfte aller Ressorts haben, sondern bei allen Dingen die geschehen, den Verbraucherschutzaspekt mit benutzen. Und dann gibt es das andere Bein. Es gibt einen großen Bereich im wirtschaftlichen Verbraucherschutz, wo wir die Wirtschaft überzeugen müssen, dass Verbraucherschutz also Information und Transparenz über Produkte und Herstellungsverfahren auch ein positiver Faktor sein kann.
Aber eines steht auch fest: Mit der Globalisierung und Liberalisierung der Märkte oder auch durch die Gentechnik wird die Arbeit der Verbraucherschützer in den nächsten Jahren gewiss nicht weniger.