Ausbreitung der Vogelgrippe
500.000 Tiere getötet - Warnung vor weiterem Anstieg der Zahlen

In Deutschland breitet sich die Vogelgrippe weiter aus. In diesem Herbst geschehe dies ungewöhnlich früh und rasant, meldet das Friedrich-Loeffler-Institut. Es hätten bereits mehr als 500.000 Hühner, Enten, Gänse und Puten getötet werden müssen. Besonders viele Fälle seien im Osten Deutschlands und in Niedersachsen zu verzeichnen. Auch aus dem Saarland wurde ein erster Fall gemeldet.

    Ein Helfer in weißer Schutzmontur sammelt einen toten Kranich auf und wirft ihn in eine Traktorschaufel, in der schon andere tote Tiere liegen.
    In Brandenburg werden an der Geflügelpest verendete Kraniche geborgen. Die Seuche wird auch als Vogelgrippe bezeichnet. (picture alliance / dpa / Christophe Gateau)
    Laut dem Friedrich-Loeffler-Institut steht der Höhepunkt des Vogelzugs noch bevor. Die Geflügelbetriebe seien daher weiter dazu aufgerufen, die Hygienemaßnahmen genauestens einzuhalten. Zur Eindämmung der Seuche gelten in vielen Regionen Schutzzonen mit zusätzlichen Auflagen. Angesichts der rasanten Ausbreitung der Vogelgrippe forderte Bundeslandwirtschaftsminister Rainer ein gemeinsames Vorgehen in der Europäischen Union.

    Besonders Kraniche betroffen

    Der Leiter des Zentrums "Kranichschutzes Deutschland", Günter Nowald, zeigt sich angesichts der rasanten Ausbreitung der Vogelgrippe alarmiert. Die Zahlen der bestätigten Fälle stiegen weiter, sagte er im Deutschlandfunk. Den Ausbruch führt er auch auf die Massentierhaltung zurück.
    Die Situation sei über das Wochenende noch einmal dramatischer geworden. Er bekomme immer mehr Meldungen aus seinem Landkreis über kranke oder verendete Kraniche, erklärte der Vorsitzende des bundesweit einzigen Kranich-Informationszentrums in Groß-Mohrdorf in Mecklenburg-Vorpommern. Einen solchen Ausbruch unter Kranichen habe es in Deutschland noch nie gegeben. "Und leider müssen wir davon ausgehen, dass die Zahlen noch steigen." Das Virus sei hochpathogen, also sowohl sehr ansteckend als auch tödlich.
    Entstanden sei die aktuelle Virusvariante vor einigen Jahren in China - als Folge der Massentierhaltung. Von dort aus habe sich der Erreger in der ganzen Welt verbreitet. "Früher war ein Ausbruch der Geflügelpest für die Vögel kein Problem. Schwache und alte Vögel wurden ausselektiert." Nun gefährde das Virus ganze Populationen, sagte Nowald.
    In Israel habe sich der Kranich-Bestand nach einem Ausbruch 2021 bis heute nicht erholt. Immerhin: Dort gebe es derzeit keine Meldungen über Ansteckungen. Die Kraniche seien offenbar weitgehend immun, so Nowald.

    "Tote Tiere melden"

    Viele Kraniche machen auf ihrem Weg in die Winterquartiere im Süden gerade Rast in Deutschland und sterben hier. Nowald rät, wer kranke oder tote Kraniche in der Natur finde, solle sich den Tieren nicht nähern, sondern umgehend das Veterinäramt benachrichtigen. Eine schnelle und "sachgerechte Bergung" sei wichtig, damit sich Aasfresser wie Krähen nicht an den Kadavern infizierten.

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    Diese Nachricht wurde am 27.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.