
"Müntzers Wirken ist oft verklärt worden"
Zunächst ein Wegbeleiter Martin Luthers, wurde Müntzer später zu dessen Gegenpart; auch weil Luther die gewaltsamen Proteste, die damals zu den Bauernkriegen führten, ablehnte. In der Folge ist Müntzers Wirken oftmals verklärt worden. Pönicke, die auch im Vorstand der Thomas-Müntzer-Gesellschaft und stellvertretende Direktorin der Mühlhäuser Museen ist, führte aus, man arbeite daran, Müntzer objektiver zu betrachten, fernab der Ideologisierung, die er gerade in der DDR erfahren habe. Es gehe darum, ihn als Theologen und Reformator anerkannt zu wissen, und dabei das negativ besetzte Bild von ihm, das auf Luther und andere zurückgehe, aufzulösen.
Zahlreiche Veranstaltungen zum Leben und Wirken Müntzers
In zahlreichen Veranstaltungen wird über den Sommer hinweg an Müntzers Wirken erinnert. Es wird Feste, Märkte, Fachtagungen, Preisverleihungen und Ausstellungen geben. Thomas Müntzer sei schwer zu verstehen, meinte Pönicke. So sei er stark von der Apokalyptik geleitet gewesen. Die Ausstellung biete den Besuchern deshalb an, zunächst einmal einzutauchen in die Alltags- und Glaubenswelt der Menschen vor 500 Jahren.
Müntzer wurde am 27. Mai 1525 im thüringischen Mühlhausen vor den Toren der Stadt enthauptet, sein Leichnam zur Abschreckung ausgestellt. Im Jahr 1525 hatten sich Bauern gegen Adel, Kirchenvertreter und städtische Obrigkeiten aufgelehnt und in den "Zwölf Artikeln" von Memmingen Freiheit und Gleichberechtigung verlangt. Die Schrift verbreitete sich im damaligen Heiligen Römischen Reich rasch in Form zehntausendfacher Drucke. Der Aufstand der Bauern wurde weitgehend blutig niedergeschlagen.
Diese Nachricht wurde am 24.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.