Für die Lebensmittelerzeugung ist Pflanzenschutz eine Notwendigkeit. Pilzkrankheiten oder Schädlinge können eine Ernte komplett zerstören. Mit welchen Methoden solche Gefahren sinnvoll abgewendet werden können, ist aber umstritten. Auf der Deutschen Pflanzenschutztagung diskutieren bis Donnerstag in Bonn über tausend Expertinnen und Experten diese Fragen. Auf dieser größten agrarwissenschaftlichen Fachtagung in Deutschland geht es in über 600 öffentlichen Vorträgen um Probleme wie die Umweltverträglichkeit von Pflanzenschutzmitteln oder die Zucht von widerstandsfähigen Sorten für die Landwirtschaft. Einen weiteren Schwerpunkt wird der biologische Pflanzenschutz darstellen. Dietrich Sondermann:
Das Klima auf der Erde verändert sich. Das bezweifelt mittlerweile kein Experte mehr. Auf die Pflanzenschützer in der Land- und Forstwirtschaft kommen mit den wärmeren Temperaturen neue Probleme zu. So befürchten Holzwirte, dass ein Käfer aus China bei uns einwandern könnte, der verheerende Schäden im Wald anrichten soll. Dieser chinesische Laubholz-Bockkäfer scheint auch von den gestiegenen Temperaturen zu profitieren. Gerhard Gündermann, der Vizepräsident der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, sieht ein wirkliches Problem für unsere Wälder:
Die Gefahr ist riesengroß und wir hoffen auf das Verantwortungsbewußtsein der Transporteure, die gründliche Kontrolle und wenn wir einen Herd entdecken, dass wir den gründlich ausrotten.
Bislang scheint der Käfer Deutschland noch nicht erreicht zu haben und wenige kleine Populationen in Österreich konnten erfolgreich bekämpft werden. Aber auch weniger spezielle Themen werden in den nächsten Tagen diskutiert. Für Volker Zinkernagel, Phytopathologe von der Technischen Universität München, stehen die Treffen mit Kollegen aus anderen Fachbereichen im Mittelpunkt:
Das zentrale Thema hier ist für mich natürlich, dass die Wissenschaftler zusammen kommen und ihre Informationen austauschen. ... Hier hat man die Möglichkeit, sektorübergreifend zu arbeiten, zu diskutieren und Erfahrungen zu sammeln.
Nur fächerübergreifend könnten Probleme im Pflanzenschutz erkannt und bekämpft werden. Etwa die Schäden an Zuckerrüben in diesem Sommer. Durch starke Regenfälle im Spätsommer platzten viele Rüben auf - ein Schaden, der also nicht von einer Krankheit hervorgerufen wurde. In den entstandenen Rissen hatten dann aber Pilze oder Fäulnisbakterien leichtes Spiel und zerstörten große Teile der Ernte, und das war dann ein parasitärer Schaden erklärt Professor Zinkernagel.
Und sowas steht natürlich hier im Mittelpunkt der Betrachtung, dass eben nichtparasitäre und parasitäre Krankheiten gemeinsam betrachtet werden und nicht isoliert voneinander.
Aber nicht nur um Pflanzenerkrankungen geht es auf der Tagung. Viele andere Bereiche sind mit der Lebensmittelerzeugung eng verwoben. Gerhard Gündermann von der Biologischen Bundesanstalt nennt einige:
Phytopathologie hat ja auch Strahlungskraft auf Gentechnik und neben der Wissenschaft ist natürlich auch das Ordnungsrecht vertreten. Wir haben zwei Sektionen, die sich nur mit rechtlichen Regelungen in diesem Bereich befassen. Es gibt wohl keinen wissenschaftlichen Bereich, der von so vielen rechtlichen Regelungen umgeben ist.
Die Gründe dafür sind naheliegend. Der Weg vom Feld auf den Teller kurz, und zu Recht verlangen die Verbraucher Sicherheit vom Gesetzgeber. Schließlich haben Pflanzenschutzmittel in Lebensmitteln nichts verloren. Deutsche Landwirte sehen sich übrigens gegenüber ihren europäischen Kollegen beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Nachteil, weiß Bernd Böhmer, Direktor des Pflanzenschutzamtes in Bonn:
In der Tat ist es so, dass der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Europa aus unserer Sicht noch nicht weit genug harmonisiert ist und es wird noch einige Jahre dauern. Gesetzlich sind die Grundlagen gelegt, so dass man da nicht gegen vorgehen will und möchte, aber unser Bemühen ist es jetzt müssen die gesetzlichen Regelungen auch schnell überall entsprechend umgesetzt werden, um eine einheitliche Basis zu schaffen. Das ist leider noch nicht gegeben.
Ob deshalb die Lebensmittel aus dem konventionellen Anbau in Deutschland deshalb besser sind als ausländische Produkte, scheint fraglich. Tatsache ist aber, dass konventionelle Betriebe im Pflanzenschutz einiges von ihren ökologisch wirtschaftenden Kollegen übernommen haben. Biologische Schädlingsbekämpfung zum Beispiel.
Ist gängige Praxis. Wenn wir einen Unter-Glas-Anbau von Tomaten zum Beispiel sehen oder Gurken ist es gängige Praxis in unseren Gewächshäusern, dass die Schädlinge mit Nützlingen bekämpft werden. Das ist sehr gut eingeführt, das ist ökonomisch gut machbar, die Leute erhalten eine entsprechende Beratung und der Kunde verlangt das auch.
Es gibt aber auch Konflikte zwischen den Vertretern des chemischen Pflanzenschutzes und den Biobetrieben. Diese dürften am Mittwoch auf einer Podiumsdiskussion angesprochen werden, vermutet Volker Zinkernagel:
Wir werden auch sicher über ökologischen Landbau reden und über die Bemühungen des entsprechenden Ministeriums, hier stärker aktiv zu werden. Ich hoffe, dass dann eben auch klar wird, dass mit dem biologischen Landbau nicht alle Probleme und auch nicht mit dem ökologischen Landbau nicht alle Probleme zu lösen sind. Das muss man auch eindeutig rüberbringen können.
Das Klima auf der Erde verändert sich. Das bezweifelt mittlerweile kein Experte mehr. Auf die Pflanzenschützer in der Land- und Forstwirtschaft kommen mit den wärmeren Temperaturen neue Probleme zu. So befürchten Holzwirte, dass ein Käfer aus China bei uns einwandern könnte, der verheerende Schäden im Wald anrichten soll. Dieser chinesische Laubholz-Bockkäfer scheint auch von den gestiegenen Temperaturen zu profitieren. Gerhard Gündermann, der Vizepräsident der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, sieht ein wirkliches Problem für unsere Wälder:
Die Gefahr ist riesengroß und wir hoffen auf das Verantwortungsbewußtsein der Transporteure, die gründliche Kontrolle und wenn wir einen Herd entdecken, dass wir den gründlich ausrotten.
Bislang scheint der Käfer Deutschland noch nicht erreicht zu haben und wenige kleine Populationen in Österreich konnten erfolgreich bekämpft werden. Aber auch weniger spezielle Themen werden in den nächsten Tagen diskutiert. Für Volker Zinkernagel, Phytopathologe von der Technischen Universität München, stehen die Treffen mit Kollegen aus anderen Fachbereichen im Mittelpunkt:
Das zentrale Thema hier ist für mich natürlich, dass die Wissenschaftler zusammen kommen und ihre Informationen austauschen. ... Hier hat man die Möglichkeit, sektorübergreifend zu arbeiten, zu diskutieren und Erfahrungen zu sammeln.
Nur fächerübergreifend könnten Probleme im Pflanzenschutz erkannt und bekämpft werden. Etwa die Schäden an Zuckerrüben in diesem Sommer. Durch starke Regenfälle im Spätsommer platzten viele Rüben auf - ein Schaden, der also nicht von einer Krankheit hervorgerufen wurde. In den entstandenen Rissen hatten dann aber Pilze oder Fäulnisbakterien leichtes Spiel und zerstörten große Teile der Ernte, und das war dann ein parasitärer Schaden erklärt Professor Zinkernagel.
Und sowas steht natürlich hier im Mittelpunkt der Betrachtung, dass eben nichtparasitäre und parasitäre Krankheiten gemeinsam betrachtet werden und nicht isoliert voneinander.
Aber nicht nur um Pflanzenerkrankungen geht es auf der Tagung. Viele andere Bereiche sind mit der Lebensmittelerzeugung eng verwoben. Gerhard Gündermann von der Biologischen Bundesanstalt nennt einige:
Phytopathologie hat ja auch Strahlungskraft auf Gentechnik und neben der Wissenschaft ist natürlich auch das Ordnungsrecht vertreten. Wir haben zwei Sektionen, die sich nur mit rechtlichen Regelungen in diesem Bereich befassen. Es gibt wohl keinen wissenschaftlichen Bereich, der von so vielen rechtlichen Regelungen umgeben ist.
Die Gründe dafür sind naheliegend. Der Weg vom Feld auf den Teller kurz, und zu Recht verlangen die Verbraucher Sicherheit vom Gesetzgeber. Schließlich haben Pflanzenschutzmittel in Lebensmitteln nichts verloren. Deutsche Landwirte sehen sich übrigens gegenüber ihren europäischen Kollegen beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Nachteil, weiß Bernd Böhmer, Direktor des Pflanzenschutzamtes in Bonn:
In der Tat ist es so, dass der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Europa aus unserer Sicht noch nicht weit genug harmonisiert ist und es wird noch einige Jahre dauern. Gesetzlich sind die Grundlagen gelegt, so dass man da nicht gegen vorgehen will und möchte, aber unser Bemühen ist es jetzt müssen die gesetzlichen Regelungen auch schnell überall entsprechend umgesetzt werden, um eine einheitliche Basis zu schaffen. Das ist leider noch nicht gegeben.
Ob deshalb die Lebensmittel aus dem konventionellen Anbau in Deutschland deshalb besser sind als ausländische Produkte, scheint fraglich. Tatsache ist aber, dass konventionelle Betriebe im Pflanzenschutz einiges von ihren ökologisch wirtschaftenden Kollegen übernommen haben. Biologische Schädlingsbekämpfung zum Beispiel.
Ist gängige Praxis. Wenn wir einen Unter-Glas-Anbau von Tomaten zum Beispiel sehen oder Gurken ist es gängige Praxis in unseren Gewächshäusern, dass die Schädlinge mit Nützlingen bekämpft werden. Das ist sehr gut eingeführt, das ist ökonomisch gut machbar, die Leute erhalten eine entsprechende Beratung und der Kunde verlangt das auch.
Es gibt aber auch Konflikte zwischen den Vertretern des chemischen Pflanzenschutzes und den Biobetrieben. Diese dürften am Mittwoch auf einer Podiumsdiskussion angesprochen werden, vermutet Volker Zinkernagel:
Wir werden auch sicher über ökologischen Landbau reden und über die Bemühungen des entsprechenden Ministeriums, hier stärker aktiv zu werden. Ich hoffe, dass dann eben auch klar wird, dass mit dem biologischen Landbau nicht alle Probleme und auch nicht mit dem ökologischen Landbau nicht alle Probleme zu lösen sind. Das muss man auch eindeutig rüberbringen können.