
Ein Vertreter der international nicht anerkannten Verwaltung von Berg-Karabach hatte gestern der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, dass vermutlich 120.000 Menschen versuchen würden, aus Berg-Karabach nach Armenien überzusiedeln. Sie wollten nicht Teil Aserbaidschans werden und fürchteten ethnische Säuberungen. Armeniens Premierminister Paschinjan erklärte, die Menschen aus Berg-Karabach würden von Armenien aufgenommen.
Erdogan feiert Rückeroberung
Der türkische Präsident Erdogan gratulierte unterdessen dem aserbaidschanischen Präsidenten Aliyev zur Rückeroberung von Berg-Karabach. Der aserbaidschanischen Armee sei ein "historischer Erfolg" gelungen, sagte Erdogan laut der Nachrichtenagentur Anadolu bei einem Treffen mit Aliyew. Die beiden Politiker kamen in der aserbaidschanischen Exklave Nachitschewan zusammen, die zwischen Armenien, dem Iran und der Türkei liegt. Die Türkei ist enger Verbündeter Aserbaidschans. Aserbaidschan und die Türkei verfolgen seit längerem das Ziel, einen Korridor zwischen ihren Ländern einzurichten. Dieser würde auch über armenisches Territorium verlaufen.
Aserbaidschan will Berg-Karabach "wiedereingliedern"
Berg-Karabach gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, wird aber überwiegend von ethnischen Armeniern bewohnt. Diese hatten die Region mit Hilfe der armenischen Regierung drei Jahrzehnte lang weitgehend kontrolliert. Am vergangenen Dienstag griff Aserbaidschan das Gebiet an, einen Tag später stimmten die Armenier in Berg-Karabach einer Feuerpause zu. Aserbaidschan versprach, die Rechte der Armenier in dem Gebiet zu respektieren. Diese befürchten jedoch, unterdrückt zu werden.
Diese Nachricht wurde am 25.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.