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64 Schüsseln, ein Teleskop

In der kommenden Woche wird in den Hochanden Chiles eines der bemerkenswertesten Teleskope der Welt offiziell eingeweiht: ALMA, das Atacama Large Millimeter Array.

Von Dirk Lorenzen |
    Auf dem Plateau von Chajnantor blicken 64 Antennenschüsseln ins All. Fast jede dieser Schüsseln hat einen Durchmesser von zwölf Metern, einige sind etwas kleiner.

    Die Teleskopschüsseln empfangen Millimeterstrahlung - einen Teil der Infrarot- oder Wärmestrahlung. Da der Wasserdampf in der Atmosphäre diese Strahlung verschluckt, konnte ALMA nur an einem der trockensten Orte der Welt entstehen.

    Kurz vor Weihnachten haben die Forscher auf dem Hochplateau gut 5000 Meter über dem Meeresspiegel einen der leistungsstärksten Großrechner der Welt in Betrieb genommen.

    Der Computer kombiniert die Signale der einzelnen Antennen. Erst dadurch werden die 64 Schüsseln zu einem großen Teleskop.

    Die Astronomen sehen mit ALMA dann so scharfsichtig, als hätten sie ein Instrument, dessen Durchmesser dem größten Abstand der Antennen voneinander entspricht. Einige Schüsseln lassen sich auf dem Gelände verschieben und so sind Entfernungen bis zu 16 Kilometern möglich.

    Der ALMA-Computer verfügt über mehr als 100 Millionen Prozessoren und schafft pro Sekunde bis zu 17 Billiarden Rechenoperationen.

    An der Anlage in den Anden sind Astronomen aus Europa, den USA, Japan und Chile beteiligt. Sie wollen jetzt mit ALMA unter anderem untersuchen, wie Sterne entstehen und wie sich die ersten Galaxien nach dem Urknall entwickelt haben.


    Das ALMA-Observatorium in Chile

    ALMA-Information von Europas Astronomieorganisation ESO