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70. Geburtstag
Der ewige Keith

Keith Richards hat alles er- und vor allem überlebt: heftigen Drogenmissbrauch, 52 Jahre als Gitarrist der Rolling Stones, 250 Millionen verkaufte Alben. Heute feiert der Mann mit den tiefen Gesichtsfurchen seinen 70. Geburtstag – und empfindet das Älterwerden als gar nicht so schlimm.

Von Marcel Anders | 18.12.2013
    "Es ist ein Abenteuer. Und irgendwie auch eine Mission. Denn es hat etwas von der Suche nach dem Heiligen Gral, den man natürlich nie findet. Und es ist die Reise an sich, die zählt. Zumal die Stones ja nicht so klingen, als hätten sie ihr Potenzial schon vollends ausgereizt."
    "Die unterschiedlichen Meinungen im Hinblick auf meine Person bringen mich zum Lachen. Schließlich höre ich morgens beim Aufstehen Mozart. Aber die Leute meinen, ich würde alles um mich herum zerstören. Eben, als wäre ich dieser Pirat. Dabei bin ich im Leben nicht so weit gekommen, nur weil ich ein dickes Fell habe und ansonsten all die Sinnesfreuden genieße, die ich so liebe."
    "Seit Ende der Schulzeit habe ich nie wieder "Sir" zu jemandem gesagt. Einfach, weil zehn Jahre "Ja, Sir", "Sorry, Sir" mehr als genug waren. Ich hatte das Verlangen, mein eigener Boss zu sein, viel zu reisen, und die Welt aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu erleben. Was wirklich einmalig ist. Ich meine: Wer kann das von sich behaupten? Ich habe keinerlei Verpflichtungen, lebe genauso wie ich will, und muss nichts tun, worauf ich keine Lust habe."
    "Mick muss ständig beschäftigt sein, während ich gerne mal freihabe. Das ist der Unterschied zwischen uns: Er muss immer wissen, wann er am nächsten Morgen aufsteht, und wer ihn anruft. Ich dagegen lege erst mal den Hörer neben das Telefon. Und Mick ist einer dieser Typen, die ständig ins Fitnessstudio rennen und eine feste Routine brauchen. Damit kann man mich jagen - ich hasse Routine."
    "Johnny Depp rief mich an, als der erste Teil von "Fluch der Karibik“ anlief. Er meinte: "Ich erzähle es dir besser jetzt, ehe du es irgendwo mitbekommst – aber im Grunde spiele ich dich." Was er gut hingekriegt hat, und es ist ein cooler Film. Dann fragte er: "Hast du Lust, beim nächsten mitzumachen?" Und ich: "Aber nur als dein Vater." So fing das an.
    "Ich werde so lange spielen, wie ich kann. Und da die Leute das immer noch hören wollen, habe ich auch nicht vor, den Bus zu verlassen, ehe er die Endstation erreicht."
    "Johnny und ich sind ziemlich gute Freunde. Und ich trage gerade seine Stiefel. Was wohl bedeutet, dass er meine anhat. Wir haben uns vor Kurzem in Los Angeles getroffen, und einen ganzen Nachmittag damit verbracht, uns als Piraten zu verkleiden. Was ziemlich lustig war."
    "Um ehrlich zu sein, waren sich die 60er und die 70er ziemlich ähnlich. Es gab keine großen Veränderungen. Also nicht so, wie sich die späten von den frühen 60ern unterschieden haben. Der 31. Dezember 1969 war nicht viel anders als der 1. Januar 1970, wenn ihr wisst, was ich meine …"
    "Natürlich sind Bücher etwas für Nerds. Aber es gibt immer wieder Momente, in denen man Zeit totschlagen muss. Und deshalb liebe ich es, zu lesen. Es ist eine gute Art, einen langen Flug rumzukriegen."