Dabei lenkt zum Beispiel eine extrem massereiche Galaxie das Licht eines weit dahinterliegenden Objekts ab. Wenn die Lichtstrahlen an der Galaxie vorbeilaufen, wirkt deren Schwerkraft wie eine Linse.
Dadurch sind am Himmel zwei oder mehr Bilder desselben Objekts zu sehen, meist verzerrt und verstärkt. Als Kyongae Chang und Sjur Refsdal Gravitationslinsen untersuchten, waren diese noch reine Theorie.
Galaxienkern in neun Milliarden Lichtjahren Entfernung
Erst 1979 wurde der erste durch den Linseneffekt doppelt sichtbare Quasar entdeckt, ein sehr heller Galaxienkern in neun Milliarden Lichtjahren Entfernung im Großen Bären.
Kyongae Chang veröffentlichte gemeinsam mit Sjur Refsdal umgehend die Ergebnisse ihrer Doktorarbeit in der Fachzeitschrift "Nature".
Microlensing aus einem Zufallstreffer
Der Begriff Chang-Refsdal-Linse steht für das Phänomen, dass die gelinsten Bilder manchmal starke Helligkeitsschwankungen zeigen. Dies geschieht, wenn in der Galaxie im Vordergrund ein einzelner Stern zufällig exakt den Lichtstrahl des fernen Objekts kreuzt und so das Licht zusätzlich bündelt. Fachleute sprechen auch vom Microlensing.
Nach ihrer Promotion in Hamburg ging Kyongae Chang zurück nach Südkorea und wurde Professorin an der Universität Cheongju.
Heute wird sie 75 Jahre alt. Sjur Refsdal, der Pionier der Gravitationslinsen, starb 2009.