
Premier Ishiba werde sich vielleicht später äußern, hieß es. Zuletzt hatten japanische Regierungschefs zu jedem zehnten Jahrestag eine Stellungnahme veröffentlicht. Medienberichten zufolge nimmt Ishiba Rücksicht auf den konservativen Flügel seiner Partei. Der Historiker Torsten Weber vom Deutschen Institut für Japanstudien in Tokio sprach von Schlussstrich-Mentalität. Der Deutschen Welle sagte er, aus deutscher Sicht wirke das sogar wie eine Leugnung der Schuld. Viele Japaner aber würden sich als Opfer überzogener Kritik aus China und Südkorea sehen. Zudem hätten intensivere Auseinandersetzungen mit den eigenen Kriegsverbrechen die kritische Hinterfragung des Kaisers zur Folge. Das wäre für viele Japaner ein Tabubruch.
Wenige Tage nach dem Abwurf der US-amerikanischen Atombomben über Hiroshima und Nagasaki hatte Kaiser Hirohito am 15. August 1945 in einer Rundfunkansprache die Kapitulation Japans verkündet. Sie wurde am 2. September unterzeichnet. Damit endete der Zweite Weltkrieg auch in Asien.
Diese Nachricht wurde am 15.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.