Donnerstag, 25. April 2024

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90 Jahre Sternentheater im Hamburger Stadtpark
Der alte Turm und das Planetarium

Auch wenn es komplett bewölkt ist, lassen sich Sterne sehen – zumindest die, die an die Kuppel eines Planetariums projiziert werden. Ein Planetarium ist kein Forschungsinstitut, sondern ein Sternenkino, das die Besucher den gestirnten Himmel und die Vorgänge im Kosmos genießen lässt.

Von Dirk Lorenzen | 22.04.2020
Das Hamburger Planetarium bei Nacht – der Sternenhimmel im Hintergrund ist eine Montage
Das Hamburger Planetarium bei Nacht – der Sternenhimmel im Hintergrund ist eine Montage. (Fotografenwerk Hamburg / NASA)
Eines der größten und ältesten Planetarien weltweit gibt es in Hamburg. Seine Kuppel hat einen Durchmesser von 20 Metern. Der simulierte Sternenhimmel sieht täuschend echt aus: Die glutrote Sonne geht verzerrt unter und nur Sekunden später flimmern die Sterne an der Kuppel wie in einer lauen Frühlingsnacht. Bald wölbt sich das neblige Band der Milchstraße über den staunenden Besuchern.
Das Hamburger Planetarium befindet sich zudem in einem ganz besonderen Gebäude: im alten Wasserturm im Stadtpark. Der 78 Meter hohe Backsteinbau mit Art-Deco-Elementen entstand zwischen 1912 und 1916 unter Aufsicht des berühmten Baumeisters Fritz Schumacher, der den Stadtpark neu konzipiert hatte.
Das Foyer des Hamburger Planetariums mit dem einzigartigen Deckengemälde aus dem Eröffnungsjahr 1930 
Das Foyer des Hamburger Planetariums mit dem einzigartigen Deckengemälde aus dem Eröffnungsjahr 1930 (Fotografenwerk Hamburg)
Als Wasserturm diente das Gebäude nur wenige Jahre. Dann wurde es zum Planetarium umgebaut. Heute vor neunzig Jahren, am 22. April 1930, gab es die erste Vorstellung.
Das alte Gebäude täuscht: Im Innern befindet sich heute eines der weltweit modernsten Planetarien. Laserprojektoren zaubern atemberaubende Bilder an die Kuppel. Dank der 360-Grad-Projektion hat das Publikum oft den Eindruck, in die Nebel und Galaxien des Kosmos geradezu einzutauchen – selbst bei Hamburger Schietwetter.