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900.000.000.000 Tonnen
Die Wanne läuft über

In der Atmosphäre ist noch Platz für 900 Milliarden Tonnen CO2, dann läuft sie über und wir verlassen den Zwei-Grad-Kurs. Zu diesem Ergebnis kommen Klimaforscher. Obwohl es an konkreten Vorschlägen zum Klimaschutz nicht mangelt, wird mehr diskutiert als gehandelt. Und das globale CO2-Budget dadurch vermutlich gesprengt.

Von Volker Mrsaek |
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    900 Milliarden. Eine Zahl mit elf Nullen. Unvorstellbar groß!
    "Das ist das verbleibende Budget an Kohlendioxid, das wir noch ausstoßen dürfen, wenn wir eine globale Erwärmung von über zwei Grad Celsius vermeiden wollen: etwas mehr als 900 Milliarden Tonnen"
    sagt der Klimatologe Bert Metz. Das entspricht dem Gewicht von 90 Millionen Eiffeltürmen! Und ist dennoch nicht viel. Denn derzeit kommen pro Jahr 40 Milliarden Tonnen hinzu. Man könnte auch sagen: Vier Millionen Eiffeltürme. Bert Metz von der Europäischen Klima-Stiftung operiert gern mit dem verbleibenden Budget.
    Die Zeit wird knapp
    "Damit kann man den Leuten gut klarmachen, wie dringend die Sache ist. Man kann es auch mit einer Badewanne vergleichen: Irgendwann muss man den Hahn zudrehen, sonst läuft das Wasser über!"
    Noch ist der Hahn aber weit offen. Und die Zeit zum Zudrehen knapp geworden ...
    "Bei den derzeitigen Zuwächsen werden wir schon um das Jahr 2040 herum die Zwei-Grad-Schwelle überschreiten."
    Wahrscheinlich schrumpft das 900-Milliarden-Budget sogar noch schneller zusammen. Denn der globale CO2-Ausstoß nimmt vorerst weiter zu. Bill Hare, australischer Physiker und Direktor eines Instituts für Klima-Analysen in Berlin:
    Reden statt handeln
    "Die meisten Industrieländer steigern ihren Treibhausgas-Ausstoß auch heute noch. Die USA, Australien, Kanada, Japan – sie alle legen weiter zu, obwohl schon seit 20 Jahren über das Problem diskutiert wird."
    Ganz zu schweigen von China, inzwischen die Nr. 1 unter allen Klimasündern auf dem Globus, noch vor den USA. Bert Metz sieht deshalb schwarz: Wir werden unser 900-Milliarden-Budget sprengen!
    "Es führt kein Weg daran vorbei: Wir werden bei über zwei Grad Celsius landen! Und wenn wir wieder dorthin zurückwollen, müssen wir CO2 aus der Luft entfernen. Das heißt, wir brauchen negative Emissionen."
    Dafür müssten Wälder weltweit wiederaufgeforstet werden. Und die Energiewirtschaft auf Kraftwerke umsteigen, die pflanzliche Biomasse verfeuern und der Atmosphäre de facto CO2 entziehen, indem sie das Gas auffangen und unter Tage deponieren. So könnte man das Budget nachträglich wieder ausbügeln.
    Nur: Ob ein solcher Kraftakt jemals gelingen kann, ist äußerst fraglich ...