
"Newton!"
Ein kleiner Button. Mit einem geheimnisvollen "T" drauf.
"Der gehört mir nicht." - "Was gehört dir nicht?" - "Der Button."
Und dann, … "Ohhh!" … dann ist Casey, wie Alice, die ins Wunderland fällt, quasi in den Kaninchenbau gefallen. Nur ist es kein Erdloch, sondern eine Welt der lichten, der fantastischen Zukunft, die sich in diesem Parallel-Universum namens "Tomorrowland" auftut.
"Als ich diesen Button berührte, sah ich diesen unglaublichen Ort."
Aber als Casey, Tochter eines Wissenschaftlers - gespielt von Britt Robertson -, den Button wieder los lässt, ist sie wieder in dieser Welt, mit all ihrer Mühsal. Zumindest würde Frank diese Diagnose stellen. Während Casey nämlich voller Hoffnung in die Zukunft schaut, glaubt Frank - als Erwachsener gespielt von George Clooney - nicht mehr an den Geist dieses "Tomorrowland". Eine Art Paralleluniversum, in dem die klügsten Köpfe an der Zukunft arbeiten. Zumindest war es einmal so. Inzwischen vegetiert Frank dahin, vergraben in seinem Zynismus. Bis eben auf einmal Casey auftaucht, die bei ihren Kurz-Transfers in dieses Zukunftsland Blut geleckt hat.
"Was willst du?" - "Ich will, dass sie mich da hinbringen, okay. An den Ort, den man sieht, wenn man das hier anfasst." - "Wo hast du den her?" - "Ich weiß, dass Sie da waren."
Und dann ist da noch das kleine Mädchen Anthea, die kein wirklicher Mensch ist, deren Plan aber Frank und Casey zusammen gebracht hat. Wobei wir bei den Screwball-Elementen wären ... "Danke schön!" - "Nicht so voreilig!" … die Brad Birds Film "A World Beyond" eine wunderbare komödiantische Note geben. Roadmovie Richtung "Tomorrowland": "Du willst da hin? Dann bringe ich dich dahin."
Bei diesem Science-Fiction-Film geht es im Kern um die Frage: Wie wollen wir die Welt denn nun sehen?
"Entropie des ökologischen Systems." - "Dystopie. Kein Idealbild. Ja, Miss Newton?" - "Kriegen wir es wieder hin?" Im Blockbuster-Kino scheint die Antwort auf Caseys Frage mit all den "Panem-Tributen" oder den "Maze Runners" von Anfang an klar: Die Welt ist schon lange in den apokalyptischen Brunnen gefallen.
"A World Beyond" aber nun der Gegenentwurf zum Weltuntergangs-Mainstream und erinnert in seinem optimistischen Ton an den Frank Capra und seinen Film "Ist das Leben nicht schön?" Capras deprimierte Hauptfigur, die James Stewart 1946 spielte, muss vom Engel Clarence aus seiner Tristesse gerettet werden. Entsprechend kann man auch das Roboter-Mädchen Athena in "A World Beyond" - die eigentliche Strippenzieherin der Geschichte - als Engel sehen.
Interessant ist, dass "A World Beyond"-Regisseur Brad Bird - genau wie Capra - naive Schönrede der Realität vorgeworfen wird. Als wäre der Glaube an die kreative Kraft des Menschen politisch inkorrekt. Dabei sind all die dystopischen Blockbuster-Kracher längst in ihrem dramaturgischen Schema erstarrt, und es wäre durchaus wieder Zeit, den Blick zu wenden und sich von Brad Bird vorführen zu lassen, wie ein desillusionierter "alter Sack" wie Frank durch Caseys hemmungslose Lebensenergie, tja, ins Leben zurückgetrieben wird. Und wie beide dann Licht am Horizont zu sehen bekommen.
"Ein unglaublicher Ort, an dem alles möglich ist."
"A World Beyond" wirkt wie die Erlösung von einer Überdosis der Lust am Untergang. Und das soll nun naiver Optimismus sein? Diese Frage ist - mit Verlaub - rhetorisch gemeint.