Da können deutsche Studenten nur staunen: In Seminaren an britischen Unis sitzen selten mehr als 25 Leute, manchmal auch nur drei oder vier. Mentoren aus älteren Semestern kümmern sich um die Studienanfänger. Und das Bibliothekspersonal hilft bei der Recherche für die Hausarbeit.
" Es ist einfach keine Schande, wenn man eine Frage hat – die sind da, um einem zu helfen."
Das sagt Katja Lamping von der Bildungsorganisation British Council, die selbst in England studiert hat.
"Die Betreuungsquote in Großbritannien ist sehr gut, das heißt, auf eine Lehrkraft kommen im Durchschnitt 16 Studenten. Und das sind natürlich Verhältnisse, von denen man in anderen Ländern … nur träumen kann."
Die Betreuung zahlt sich aus: Nur 17 Prozent der britischen Studierenden verlassen die Hochschule ohne Abschlusszeugnis. Das liegt freilich auch an den hohen Studiengebühren: Wer abbricht, hat 1700 Euro pro Semester in den Sand gesetzt. Gebühren könnten auch die deutschen Abbrecherquoten drücken, glaubt Katja Lamping:
"Wenn man weiß, okay, ich investiere jetzt in meine Zukunft und bezahle diese Studiengebühren, dann ist vielleicht auch die Motivation höher, das Studium … zu beenden."
Außerdem sollten die deutschen Hochschulen ihre Studierenden selbst aussuchen dürfen, meint Lamping. In Großbritannien müsse jeder Bewerber begründen, warum er genau dieses Fach an dieser Hochschule studieren wolle.
"Die Schüler, die sich für ein Studium interessieren, überlegen sich natürlich auch ganz genau: Was bringt mir diese Universität, was kann ich an dieser Universität lernen, passt es zu dem, was ich mal machen möchte?"
Wie man durch eine strenge Auswahl zu niedrigen Abbrecherquoten kommt, macht auch Japan vor. Dort brechen gerade einmal sechs Prozent der Studierenden ab. Im japanischen Hochschulsystem sei Scheitern nicht vorgesehen, erklärt Helmut Demes vom Institut für Ostasienwissenschaften an der Universität Duisburg-Essen.
"Es gibt sehr, sehr scharfe und selektive Aufnahmeprüfungen – je besser eine Institution ist, desto schärfer sind sie."
An den Prüfungen während des Studiums scheitert dann kaum noch ein Student.
"In Japan gilt der Satz: Es ist schwierig, in eine Bildungsinstitution hineinzukommen, es ist leicht, sie abzuschließen. "
In Italien sieht es ganz anders aus. In die meisten Studiengänge kommen viele Studierende ohne Aufnahmeprüfung hinein – aber es ist schwierig, bis zum Examen durchzuhalten. 58 Prozent der italienischen Studierenden verlassen die Hochschule ohne Abschluss. Die Gründe dafür nennt Christine Arndt vom Deutschen Akademischen Austausch-Dienst. Grund 1:
"Es gibt keinen Numerus Clausus in Italien, so dass auch viele nicht ganz so gut qualifizierte junge Leute an die Universitäten gehen. "
Grund 2:
"Die Universitäten ihrerseits versuchen dieses Manko wieder auszugleichen, indem sie insbesondere in den ersten zwei Studienjahren sehr harte Prüfungen stellen, … um damit halt doch eine Reihe von Studierenden … zum Abbrechen zu bewegen."
Italienische Verhältnisse herrschten bis vor kurzem auch in Österreich: Kein Numerus Clausus, überfüllte Hörsäle und über 50 Prozent Abbrecher. Franz Kolland, Soziologieprofessor in Wien:
"Die österreichische Studiensituation war bis zum Jahr 2001 dadurch gekennzeichnet, dass der Zugang zu den Universitäten frei war…. Und das hat dazu geführt, dass viele Studierende das Studium begonnen haben und nicht wirklich studiert haben und das dann auch nach wenigen Semestern … abgebrochen haben."
Die österreichische Regierung wollte das ändern: Damit die Studierenden das Studium ernster nehmen, müssen sie dafür Gebühren zahlen. Seit 2001 werden in Österreich 363 Euro pro Semester fällig. Die Gebühren wirken, meint Franz Kolland.
"Wir sind inzwischen bei einer Erfolgsquote, nach Einführung der Studienbeiträge, von rund zwei Drittel."
Kenner der japanischen, britischen und österreichischen Hochschulen glauben, dass Studiengebühren auch in Deutschland zu weniger Abbrechern führen würden. Dass Geld allerdings kein Allheilmittel sind, zeigt Italien: Dort sind die Gebühren ähnlich hoch wie in Österreich – trotzdem hält das Land den Abbrecher-Rekord.
" Es ist einfach keine Schande, wenn man eine Frage hat – die sind da, um einem zu helfen."
Das sagt Katja Lamping von der Bildungsorganisation British Council, die selbst in England studiert hat.
"Die Betreuungsquote in Großbritannien ist sehr gut, das heißt, auf eine Lehrkraft kommen im Durchschnitt 16 Studenten. Und das sind natürlich Verhältnisse, von denen man in anderen Ländern … nur träumen kann."
Die Betreuung zahlt sich aus: Nur 17 Prozent der britischen Studierenden verlassen die Hochschule ohne Abschlusszeugnis. Das liegt freilich auch an den hohen Studiengebühren: Wer abbricht, hat 1700 Euro pro Semester in den Sand gesetzt. Gebühren könnten auch die deutschen Abbrecherquoten drücken, glaubt Katja Lamping:
"Wenn man weiß, okay, ich investiere jetzt in meine Zukunft und bezahle diese Studiengebühren, dann ist vielleicht auch die Motivation höher, das Studium … zu beenden."
Außerdem sollten die deutschen Hochschulen ihre Studierenden selbst aussuchen dürfen, meint Lamping. In Großbritannien müsse jeder Bewerber begründen, warum er genau dieses Fach an dieser Hochschule studieren wolle.
"Die Schüler, die sich für ein Studium interessieren, überlegen sich natürlich auch ganz genau: Was bringt mir diese Universität, was kann ich an dieser Universität lernen, passt es zu dem, was ich mal machen möchte?"
Wie man durch eine strenge Auswahl zu niedrigen Abbrecherquoten kommt, macht auch Japan vor. Dort brechen gerade einmal sechs Prozent der Studierenden ab. Im japanischen Hochschulsystem sei Scheitern nicht vorgesehen, erklärt Helmut Demes vom Institut für Ostasienwissenschaften an der Universität Duisburg-Essen.
"Es gibt sehr, sehr scharfe und selektive Aufnahmeprüfungen – je besser eine Institution ist, desto schärfer sind sie."
An den Prüfungen während des Studiums scheitert dann kaum noch ein Student.
"In Japan gilt der Satz: Es ist schwierig, in eine Bildungsinstitution hineinzukommen, es ist leicht, sie abzuschließen. "
In Italien sieht es ganz anders aus. In die meisten Studiengänge kommen viele Studierende ohne Aufnahmeprüfung hinein – aber es ist schwierig, bis zum Examen durchzuhalten. 58 Prozent der italienischen Studierenden verlassen die Hochschule ohne Abschluss. Die Gründe dafür nennt Christine Arndt vom Deutschen Akademischen Austausch-Dienst. Grund 1:
"Es gibt keinen Numerus Clausus in Italien, so dass auch viele nicht ganz so gut qualifizierte junge Leute an die Universitäten gehen. "
Grund 2:
"Die Universitäten ihrerseits versuchen dieses Manko wieder auszugleichen, indem sie insbesondere in den ersten zwei Studienjahren sehr harte Prüfungen stellen, … um damit halt doch eine Reihe von Studierenden … zum Abbrechen zu bewegen."
Italienische Verhältnisse herrschten bis vor kurzem auch in Österreich: Kein Numerus Clausus, überfüllte Hörsäle und über 50 Prozent Abbrecher. Franz Kolland, Soziologieprofessor in Wien:
"Die österreichische Studiensituation war bis zum Jahr 2001 dadurch gekennzeichnet, dass der Zugang zu den Universitäten frei war…. Und das hat dazu geführt, dass viele Studierende das Studium begonnen haben und nicht wirklich studiert haben und das dann auch nach wenigen Semestern … abgebrochen haben."
Die österreichische Regierung wollte das ändern: Damit die Studierenden das Studium ernster nehmen, müssen sie dafür Gebühren zahlen. Seit 2001 werden in Österreich 363 Euro pro Semester fällig. Die Gebühren wirken, meint Franz Kolland.
"Wir sind inzwischen bei einer Erfolgsquote, nach Einführung der Studienbeiträge, von rund zwei Drittel."
Kenner der japanischen, britischen und österreichischen Hochschulen glauben, dass Studiengebühren auch in Deutschland zu weniger Abbrechern führen würden. Dass Geld allerdings kein Allheilmittel sind, zeigt Italien: Dort sind die Gebühren ähnlich hoch wie in Österreich – trotzdem hält das Land den Abbrecher-Rekord.