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Abfallbehandlung und Klimaschutz

Das Deponieverbot hat gut Gründe: In der Vergangenheit verseuchten Abflüsse aus den Deponien Grundwasser und Flüsse und auch nach oben setzten die Halden einiges frei. In Berlin gaben Bundesumweltministerium und der Naturschutzbund NABU heute eine Pressekonferenz über den Zusammenhang zwischen Abfallbehandlung und Klimaschutz.

Von Dieter Nürnberger |
    Beide Themen, nämlich Entsorgung und Klimapolitik oder Klimaschutzpolitik haben viel miteinander zu tun. Eine paar Stichworte, um den Zusammenhang deutlich zu machen: Es geht darum, vorhandene Stoffe wie Müll so zu lenken, dass sie wieder als Ressourcen verwendet werden können – das spart dann Energie, weil weniger neu produziert werden muss. Oder auch die Beseitigung von Müll: Hier wird ja etwa durch Verbrennung Energie freigesetzt, die genutzt werden kann und sollte. Und natürlich – ganz wichtiger Aspekt zur Vermeidung von klimaschädlichen Emissionen: eine umweltfreundliche Beseitigung des Restabfalls. Somit betrachtet sich die Deutsche Entsorgungswirtschaft als Umweltdienstleister. BDE-Präsident Peter Hoffmeyer:

    "Die deutsche Entsorgungswirtschaft hat von 1990 bis heute etwa 46 Millionen Tonnen CO2 eingespart. Ein Viertel der gesamten, in diesem Zeitraum, erreichten Reduktion von 185 Millionen Tonnen. Das ist 15 Jahre vor dem Zieljahr 2020 mehr als doppelt so viel wie im nationalen Klimaschutzprogramm für uns festgelegt worden war. Bis 2020 trägt der Anteil der Entsorgungswirtschaft am Gesamt-Reduktionsziel in Deutschland mehr als zehn Prozent. Diese Zahlen sind enorm, haben mich persönlich auch sehr überrascht. "

    Diese Zahlen sind das Ergebnis einer Studie, die hier vorgestellt wurde. Ganz positive Zahlen also für die deutsche Klimabilanz. Und Präsident Hoffmeyer wagte dann auch die Prognose, dass das deutsche Kyoto-Ziel zur Verringerung der Treibhausgase erreichbar sei. In der Entsorgungswirtschaft hat ja zudem am 1. Juni ein neues Zeitalter begonnen – unbehandelte Siedlungsabfälle dürfen seitdem nicht mehr einfach abgelagert werden – und die Deponien und die Müllverbrennungsanlagen, kurz MVA, dürfen nur noch mit hohem technischen Standard betrieben werden. Olaf Tschimpke, der Präsident des Naturschutzbundes, sieht die Deutschland da auf dem richtigen Weg:

    "Wo Abfälle energetisch verwertet werden, muss dies auch so effizient wie möglich gemacht werden. Dazu gehört insbesondere die Effizienz bei der Erzeugung von Strom. Aber auch die Nutzung der Wärme, die bisher ungenutzt verpufft. Künftige MVAs sollten daher nur noch an Standorten gebaut werden, wo die Abnahme von Wärme gewährleistet ist – Prozesswärme also. So dass wir sie als effiziente Kraft-Wärme-Kopplung einsetzen können. "
    Mit dieser Entsorgungspolitik ist Deutschland nach eigenen Angaben in einer Vorreiterrolle in Europa. Mit Vorteilen für alle – wie Staatssekretär Rainer Baake aus dem Bundesumweltministerium sagte. Es wurden mehr als 20 Milliarden Euro in den vergangenen Jahren investiert, und auch 12.000 neue Arbeitsplätze geschaffen.

    "Nur mit zukunftsfähigen Technologien auf der Grundlage anspruchsvoller Umweltstandards ist die deutsche Wirtschaft international wettbewerbsfähig. Billig können andere besser. "

    Die Deutsche Entsorgungsbranche hat derzeit 160.000 Beschäftigte. Und für die nahe Zukunft wünscht sich der BDE-Präsident vor allem verlässliche Rahmenbedingungen. Peter Hoffmeyer

    "Höhere Verwertungsquoten dauerhaft umzusetzen, und dies auch gesetzlich zementieren! Das ist unsere allgemeine Forderung an die Politik, nicht an eine besondere Partei. "

    Die Branche lebt vom Müll, das ist klar – aber mit einer hochmodernen Entsorgungsqualität, so der Tenor, lasse sich auch einiges für die Umwelt tun.