Eine Aufgabe, auf die junge Frauen in den 50er Jahren auch gezielt vorbereitet wurden. In Hauswirtschaftsschulen. Und da sich "Living History-Formate", wie man das abgefilmte Nachleben von Vergangenheit nennt, bei Zuschauern hoch im Kurst steht, schickte die ARD zehn junge Frauen von Heute zurück ins Jahr 1958 und kasernierte sie in "Der Bräuteschule" ein. Für die Schülerinnen und Studentinnen, die mit der Muttermilch die Emanzipation aufgesogen haben, heißt das:
"Die Konfrontation mit dem überkommenen Frauenbild wird zum echten Abenteuer."
Das bedeutet Hornbrille statt Kontaktlinsen, Dauerwelle statt Stufenschnitt. Und: raus aus dem Tanga und rein in den Hüfthalter. Wobei die Frage auftaucht: Wohin mit den Strumpfhaltern.
"Nee, die müssen doch nach unten, oder? Ist doch richtig so."
Schließlich müssen die schulisch verordneten Einheitsstützstrümpfe ja an irgendetwas unter dem grauen Einheitskleid befestigt werden. Generationen von Frauen durchliefen solche Internate. Eine gute Absolventin, so lautete die Botschaft, bekommt einen solventen Ehemann. Bis dahin lernten die Fräuleins zum Beispiel, dass sich eine abgestandene Cola hervorragend als Toilettenreiniger eignet. Und mal ehrlich, welche Frau weiß denn heute noch, dass stumpfe Stecknadeln besser durch den Stoff gleiten, wenn man sie zuvor in ein Stück Seife sticht?
Auch wenn "Emma", die in die Jahre gekommene Kampfzeitschrift der Emanzipation diese Doku-Soap als reaktionär abkanzelt, so verbucht die ARD dennoch glänzende Einschaltquoten von rund zwölf Prozent und zieht damit ein Millionenpublikum vor den Bildschirm. Living-History-Formate erfreuen sich vor allem dann eines großen Zuspruchs, wenn sie wie dieses mit dem Sprung zurück in die Adenauer-Ära noch erlebte Zeitabschnitte erreichen. Großmütter dürften ihre helle Freude daran haben zuzusehen, wie unbeholfen sich die Generation der Enkelinnen allein beim Bettenmachen anstellt.
"Und zum guten Schluss nehmen sie sich einen Besenstiel und gehen über das Bett, dass die Federn gleichmäßig verteilt werden. Das ist nicht ganz einfach, wenn sie ein Ehebett haben. Ein ordentlich gemachtes Bett ist ein Aushängeschild für jede Hausfrau."
Doch nicht nur mit dieser Drill-Aufgabe mühen sich die zeitreisenden jungen Frauen vor der Kamera herzergreifend bis zum Tränenfluss ab.
"Ich weiß nicht, was ein Feudel ist.
Wie alt sind Sie, junge Dame?
23.
Sie wissen nicht, was ein Scheuerlappen oder ein Feudel ist?"
Diese Doku-Soap fördert das frauliche Verständnis über Generationen hinweg. Auch dadurch, indem die abverlangte Frauenrolle der 50er Jahre durch Original-Dokumente aus der familiär greifbaren Vergangenheit ergänzt wird.
"In einer Bräuteschule werden die Mädchen auf ihren Lebensberuf als Hausfrau, Ehefrau und Mutter vorbereitet. Nur von Hochzeit träumen genügt nicht."
Historisch hilfreiche Lektionen, die helfen zu verstehen, was Großmütter oder Mütter alles von der Pike auf lernen mussten, um dann später den Haushalt zu schmeißen, die Pfennige zusammenzuhalten und die Kinder groß zu kriegen. Das am eigenen Leib zu erfahren, das ist für die Betroffenen nicht einfach - aber für die Zuschauer unterhaltsam.
"Es gibt fünf Putztücher oder noch mehr. Und jedes Putztuch hat seinen eigenen Namen. Und wenn Du das falsche Putztuch holst, wirst Du natürlich erst mal angekackt."
Kein Wunder also, dass die jungen Frauen als Bräuteschülerinnen oft seufzen:
"Eh, das ist hier wie im Knast. Echt schrecklich. Ich glaube, wir sollten besser die Klappe halten."
Ohne diese Schülerinnen aus den fünfziger Jahren aber, die zwischen Rock'n'Roll und Rindsroulade steckten, hätten die deutschen Männer auf verlorenem Fuß gestanden. Mag es auch nur eine Fußnote der Zeitgeschichte sein, aber sie hilft, die Entwicklung des Frauenbildes bis heute zu verstehen. Geschichte im Fernsehen kann nicht nur tatsächlich bilden und unterhalten, sondern sogar ordentliche Quoten erzielen.
"Die Konfrontation mit dem überkommenen Frauenbild wird zum echten Abenteuer."
Das bedeutet Hornbrille statt Kontaktlinsen, Dauerwelle statt Stufenschnitt. Und: raus aus dem Tanga und rein in den Hüfthalter. Wobei die Frage auftaucht: Wohin mit den Strumpfhaltern.
"Nee, die müssen doch nach unten, oder? Ist doch richtig so."
Schließlich müssen die schulisch verordneten Einheitsstützstrümpfe ja an irgendetwas unter dem grauen Einheitskleid befestigt werden. Generationen von Frauen durchliefen solche Internate. Eine gute Absolventin, so lautete die Botschaft, bekommt einen solventen Ehemann. Bis dahin lernten die Fräuleins zum Beispiel, dass sich eine abgestandene Cola hervorragend als Toilettenreiniger eignet. Und mal ehrlich, welche Frau weiß denn heute noch, dass stumpfe Stecknadeln besser durch den Stoff gleiten, wenn man sie zuvor in ein Stück Seife sticht?
Auch wenn "Emma", die in die Jahre gekommene Kampfzeitschrift der Emanzipation diese Doku-Soap als reaktionär abkanzelt, so verbucht die ARD dennoch glänzende Einschaltquoten von rund zwölf Prozent und zieht damit ein Millionenpublikum vor den Bildschirm. Living-History-Formate erfreuen sich vor allem dann eines großen Zuspruchs, wenn sie wie dieses mit dem Sprung zurück in die Adenauer-Ära noch erlebte Zeitabschnitte erreichen. Großmütter dürften ihre helle Freude daran haben zuzusehen, wie unbeholfen sich die Generation der Enkelinnen allein beim Bettenmachen anstellt.
"Und zum guten Schluss nehmen sie sich einen Besenstiel und gehen über das Bett, dass die Federn gleichmäßig verteilt werden. Das ist nicht ganz einfach, wenn sie ein Ehebett haben. Ein ordentlich gemachtes Bett ist ein Aushängeschild für jede Hausfrau."
Doch nicht nur mit dieser Drill-Aufgabe mühen sich die zeitreisenden jungen Frauen vor der Kamera herzergreifend bis zum Tränenfluss ab.
"Ich weiß nicht, was ein Feudel ist.
Wie alt sind Sie, junge Dame?
23.
Sie wissen nicht, was ein Scheuerlappen oder ein Feudel ist?"
Diese Doku-Soap fördert das frauliche Verständnis über Generationen hinweg. Auch dadurch, indem die abverlangte Frauenrolle der 50er Jahre durch Original-Dokumente aus der familiär greifbaren Vergangenheit ergänzt wird.
"In einer Bräuteschule werden die Mädchen auf ihren Lebensberuf als Hausfrau, Ehefrau und Mutter vorbereitet. Nur von Hochzeit träumen genügt nicht."
Historisch hilfreiche Lektionen, die helfen zu verstehen, was Großmütter oder Mütter alles von der Pike auf lernen mussten, um dann später den Haushalt zu schmeißen, die Pfennige zusammenzuhalten und die Kinder groß zu kriegen. Das am eigenen Leib zu erfahren, das ist für die Betroffenen nicht einfach - aber für die Zuschauer unterhaltsam.
"Es gibt fünf Putztücher oder noch mehr. Und jedes Putztuch hat seinen eigenen Namen. Und wenn Du das falsche Putztuch holst, wirst Du natürlich erst mal angekackt."
Kein Wunder also, dass die jungen Frauen als Bräuteschülerinnen oft seufzen:
"Eh, das ist hier wie im Knast. Echt schrecklich. Ich glaube, wir sollten besser die Klappe halten."
Ohne diese Schülerinnen aus den fünfziger Jahren aber, die zwischen Rock'n'Roll und Rindsroulade steckten, hätten die deutschen Männer auf verlorenem Fuß gestanden. Mag es auch nur eine Fußnote der Zeitgeschichte sein, aber sie hilft, die Entwicklung des Frauenbildes bis heute zu verstehen. Geschichte im Fernsehen kann nicht nur tatsächlich bilden und unterhalten, sondern sogar ordentliche Quoten erzielen.