
"Das Wichtigste ist, das heute nichts passiert. Auch kein Unfall. Seid vorsichtig, wir sehen uns an der Alten Oper."
Der Startschuss für das Rennen fällt pünktlich um 9.
Über Eschborn hängen dicke, graue Wolken. Die Stimmung? Gedämpft, aber auch kämpferisch.
"Die Frage ist, wie man damit umgeht. Ich finde, dass man hier eine lockere Runde fahren kann. Das ist okay, um zu zeigen, dass man dem Ganzen da nicht nachgibt."
"Weil wir Radfahrer uns den Tag davon nicht verderben lassen. Weil wir trotzdem zu unserem Sport stehen und uns einfach einen schönen Tag daraus machen werden."
Keine Angst bei den Amateuren
Knapp 1.000 Fahrer waren an den Start nach Eschborn gekommen - über 60 Kilometer wollten sie eine ruhige Runde drehen und damit ein Zeichen gegen den Terror setzen. Ein mulmiges Gefühl? Kaum eine Spur davon.
"Nö, also eigentlich vertraue ich da schon, irgendwie, so ein bisschen darauf, dass die Polizei das gestern abgesucht hat an der Strecke und nichts gefunden hat. Jetzt fahren wir auch nicht genau die Strecke. Also ich kann nicht sagen, ich hab ein mulmiges Gefühl, aber es gibt bestimmt da welche, die eins haben."
Die Polizei hatte für das Rennen keine zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Das sei aufgrund der Lage schlicht nicht nötig gewesen. Dazu Uwe Rettich, Leiter von der Polizei in Eschborn:
"Wir werden das beobachten, je nachdem wird sich da die Kradstaffel noch mit einklinken und die Fahrer begleiten. Aber nicht in dem Sinne, wie das jetzt bei einem größeren Radrennen der Fall gewesen wäre."
Zuschauer waren kaum an den Start gekommen - von dem üblichen Spektakel bei den Rennen der Profis war an diesem Morgen fast gar nichts mehr übrig. Hart war das vor allem für Veranstalter Bernd Moos-Achenbach:
"Das ist natürlich eine ganz andere Geschichte jetzt hier. Toll die Solidarität, die find ich unglaublich, dass so viel Menschen jetzt auch hier hergekommen sind. Ich schätze, dass es 1.000 geworden sind."
Preise spielen keine Rolle
Ein paar weniger waren es vielleicht doch. Aber die, die gekommen sind, wollten sich ihre gute Laune nicht vermiesen lassen. Und das Beste aus dem Tag machen.
Unter ihnen Tagesschau-Sprecher Thorsten Schröder, der auch ohne jede Angst an den Start gegangen war:
"Ich hab kein mulmiges Gefühl, ich bin da eher enttäuscht und eher wütend. Ich denke jetzt nicht daran, dass da irgendwo hinterm Baum eine Bombe sein könnte oder jemand steht, der uns attackieren könnte. Eher die Wut und das gute Gefühl, dass hier ein paar Leute gemeinsam radeln und ein Zeichen setzen."
Es ging nicht um Sieg oder Niederlage - auch nicht um Prämien oder einen Pokal. Die Fahrer wollten nach der Absage nur eines deutlich machen: Wir lassen uns den Sport nicht kaputt machen. Von nichts und niemandem.