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Abgestürzter Kampfjet
Terrormiliz IS feiert Geiselnahme

Nach dem Absturz eines jordanischen Kampfjets in Syrien feiert die Terrormiliz IS die Gefangennahme des Piloten. Im Internet veröffentlichten die Extremisten eine Botschaft, die womöglich ein Hinweis darauf ist, dass dem Piloten die Enthauptung droht. In dem gleichen Schreiben fordert die Terrormiliz ihrerseits Respekt ein.

Von Jürgen Stryjak, Kairo | 25.12.2014
    Ein von der Terrormiliz IS veröffentlichtes Bild zeigt den in Geiselhaft genommenen Piloten nach dem Abschuss eines Kampfjets.
    Ein von der Terrormiliz IS veröffentlichtes Bild zeigt den in Geiselhaft genommenen Piloten nach dem Abschuss eines Kampfjets. (AFP / HO / Welayat Raqa)
    Wenige Stunden nach der Gefangennahme des jordanischen Piloten tauchten auf IS-Webseiten Bilder auf, die die Terroristen in Feierlaune zeigen. Die Fotos wurden vermutlich in oder im Umfeld der syrischen Stadt Raqqa aufgenommen. Dort befindet sich das Hauptquartier des IS. Zu sehen ist zum Beispiel ein Auto-Korso, IS-Kämpfer schwenken die schwarze Fahne ihres selbst erklärten Kalifats, Teile der Trümmer des jordanischen Kampfjets werden jubelnd in die Höhe gehalten.
    Botschaft an die jordanische Regierung
    Eine Botschaft, die auf einer der IS-Webseiten online gestellt wurde, trägt die Überschrift: "An die jordanische Regierung und ihr Informationsministerium". In dem Text verlangt der Autor Respekt im Umgang mit dem IS. So solle er "Islamischer Staat" genannt werden und nicht "Daesh". Diese arabische Abkürzung lautet übersetzt ISIS und steht für "Islamischer Staat im Irak und in Großsyrien". Sie wird oft von Medien und Regierungsvertretern in der arabischen Welt verwendet, zum Beispiel auch von jordanischen, und ist abwertend gemeint.
    Mit der Gefangennahme des jordanischen Piloten, so heißt es in dem Text weiter, soll kein Verhandlungsziel erreicht werden. Der Pilot habe Verbrechen im Krieg gegen den IS begangen, und man werde diesen Krieg gewinnen. Dann kündigte der Autor eine, so wörtlich, "Blutsbotschaft Nummer Acht" an – womöglich ein Hinweis darauf, dass dem Piloten dasselbe Schicksal droht, wie zuvor schon einigen anderen ausländischen Geiseln, nämlich die Enthauptung.
    Die Regierung Jordaniens hat inzwischen deutlich gemacht, dass die Extremisten es nicht schaffen würden, sie einzuschüchtern. "Wir haben von Beginn an erklärt", sagt Regierungssprecher Muhammad al-Momani, "dass dies ein langer Krieg werden wird. Wir haben die Pflicht, unser Land und die Region zu verteidigen. Unser Kampf gegen die Terroristen geht weiter. Wir wissen, dass wir das Richtige tun."
    UN-Generalsekretär Ban Ki Moon habe die Gefangennahme des Piloten mit Besorgnis zur Kenntnis genommen, erklärte sein Sprecher: "Der Generalsekretär fordert die Geiselnehmer dazu auf, den Piloten in Übereinstimmung mit internationalen Menschenrechtsgesetzen zu behandeln. Er beobachtet den Fall und auch die Lage in Syrien generell. Die andauernde Gewalt beunruhigt ihn. Er appelliert an alle Konfliktparteien, eine friedliche Lösung des Konfliktes herbeizuführen."
    Extremisten feiern die Gefangennahme
    Für die Extremisten vom so genannten "Islamischen Staat" sind Organisationen wie die UNO allerdings völlig irrelevant. Sie lassen es sich nicht nehmen, die Gefangennahme des Piloten als Triumph zu feiern und propagandistisch auszuschlachten. Der Mythos von der Unbesiegbarkeit des IS hatte in den vergangenen Wochen Schaden genommen. Kurdische Kämpfer vertrieben die Terroristen jüngst vom Sindschar-Hochplateau im Nordirak. Und im syrischen Norden gelang es dem IS nicht, die Stadt Kobane zu erobern. Allein in Syrien sollen nach Aktivistenangaben bei den Luftangriffen der internationalen Militärkoalition unter Führung der USA über 1000 IS-Kämpfer ums Leben gekommen sein.
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