Ob Blau- oder Buckelwal - die Riesen der Meere sind Meister in der Technik, mit jedem Maul voll Wasser Unmengen an Plankton zu verschlingen: Sie schließen die Kiefer, drücken das Wasser mit der Zunge heraus und die Mahlzeit bleibt in den kammartigen Barten hängen. Aber auch Walhaie oder Mantarochen beherrschen Tricks, um Massen an winzigen Meerestiere zu verschlingen. Neu ist diese Lebensstrategie nicht: Schon zur Zeit der Dinosaurier gab es Riesenfische, die den Planktonreichtum der Meere nutzten:
"Diese Fische waren bemerkenswert groß, brachten es auf fünf, sechs Meter. Es gab sogar Exemplare, die größer als neun Meter waren. Die zweite Besonderheit dieser Pachycormidae sind ihre gewaltigen Köpfe mit den zahnlosen Kiefern. Diese Fische haben wahrscheinlich mit dem Maul Wasser eingesaugt und es durch ihre riesigen Kiemen heraus gedrückt, wobei das Plankton darin hängen blieb."
Matt Friedman von der University of Oxford. Mehr als 100 Jahre hielten Paläontologen diese Riesenfische der Saurierzeit für eine kurzlebige Laune der Natur - bis Matt Friedman in den verstaubten Sammlungen naturkundlicher Museen auf Fossilienjagd gingen:
"Jeder hielt sie für einen Fehler der Evolution. Damit wäre die Filtertechnik bei Fischen mit großen Körpern nur ein kleines, nicht erfolgreiches Experiment der Natur gewesen. Aber wir konnten beweisen, dass sie rund 100 Millionen Jahren auf der Erde lebten: Sie waren also tatsächlich eine Erfolgsgeschichte."
Wobei ihre Erfolgsgeschichte gemeinsam mit der der Saurier bei dem Massenaussterben vor 65 Millionen Jahren zu Ende ging. Was den Fischen den Garaus machte, ist unklar. Vielleicht brach die Planktonproduktion zusammen, so dass sie verhungerten. Friedman:
"Damals liefen in den Meeren gewaltige Veränderungen ab. Danach war alles anders. Die großen planktonfressenden Haie und Rochen entstanden und übernahmen den Job der Riesenfische, so wie später die planktonfressenden Wale."
Deren Evolution könnte eng mit einem geologischen Ereignis verbunden sein. Das vermutet Felix Marx von der University of Ontago in Neuseeland:
"Nachdem die Plattentektonik die Antarktis von Südamerika getrennt hatte, bildete sich ein kalter Meeresstrom, der rund um die Antarktis floss. Diese Strömung ist sehr kräftig und schafft nährstoffreiches Wasser vom Meeresgrund nach oben. Das ließ das Plankton wuchern, vor allem die Kieselalgen, die alles anstießen."
Denn für Planktonwesen sind Kieselalgen groß. Das eröffnete der Evolution neue Wege. Marx:
"Die Kieselalgen sind deshalb so wichtig, weil mit ihnen die Nahrungskette sehr viel kürzer ist als bei kleinen Algen. Die werden von Amöben gefressen, die von Krebschen gefressen werden, die von Krebsen gefressen werden, die von Fischen gefressen werden… bis hinauf zur Spitze der Nahrungspyramide. Dort kommt dann nur ein Bruchteil der Ausgangsenergie an. Bei den Kieselalgen ist das anders. Sie werden vom Krill gefressen, der ernährt die Bartenwale - und das war es."
Die nahrhaften Kieselalgen sollen vor 30 bis 40 Millionen Jahren die Evolution der Wale auf Trab gebracht haben. Die gab es zwar schon, aber als ihnen der Zirkumpolarstrom eine Art Schlaraffenland schuf, entstanden schnell viele neue Arten und die Zahl der Tiere nahm sprunghaft zu. Marx:
"Wir glauben, dass das passierte, weil die Kieselalgen an der Basis der Nahrungskette eine sehr effiziente Grundlage bieten. So konnten die modernen Wale entstehen, obwohl sie so viel Energie brauchen."
Die ganz Kleinen, die das Nahrungsangebot prägten, bestimmten also die Evolution der ganz Großen entscheidend mit. Zu den Riesen von heute wuchsen die Wale jedoch erst später heran, vor zwei bis fünf Millionen Jahren, während der Eiszeiten. Diese Geschichte muss aber noch entschlüsselt werden.
"Diese Fische waren bemerkenswert groß, brachten es auf fünf, sechs Meter. Es gab sogar Exemplare, die größer als neun Meter waren. Die zweite Besonderheit dieser Pachycormidae sind ihre gewaltigen Köpfe mit den zahnlosen Kiefern. Diese Fische haben wahrscheinlich mit dem Maul Wasser eingesaugt und es durch ihre riesigen Kiemen heraus gedrückt, wobei das Plankton darin hängen blieb."
Matt Friedman von der University of Oxford. Mehr als 100 Jahre hielten Paläontologen diese Riesenfische der Saurierzeit für eine kurzlebige Laune der Natur - bis Matt Friedman in den verstaubten Sammlungen naturkundlicher Museen auf Fossilienjagd gingen:
"Jeder hielt sie für einen Fehler der Evolution. Damit wäre die Filtertechnik bei Fischen mit großen Körpern nur ein kleines, nicht erfolgreiches Experiment der Natur gewesen. Aber wir konnten beweisen, dass sie rund 100 Millionen Jahren auf der Erde lebten: Sie waren also tatsächlich eine Erfolgsgeschichte."
Wobei ihre Erfolgsgeschichte gemeinsam mit der der Saurier bei dem Massenaussterben vor 65 Millionen Jahren zu Ende ging. Was den Fischen den Garaus machte, ist unklar. Vielleicht brach die Planktonproduktion zusammen, so dass sie verhungerten. Friedman:
"Damals liefen in den Meeren gewaltige Veränderungen ab. Danach war alles anders. Die großen planktonfressenden Haie und Rochen entstanden und übernahmen den Job der Riesenfische, so wie später die planktonfressenden Wale."
Deren Evolution könnte eng mit einem geologischen Ereignis verbunden sein. Das vermutet Felix Marx von der University of Ontago in Neuseeland:
"Nachdem die Plattentektonik die Antarktis von Südamerika getrennt hatte, bildete sich ein kalter Meeresstrom, der rund um die Antarktis floss. Diese Strömung ist sehr kräftig und schafft nährstoffreiches Wasser vom Meeresgrund nach oben. Das ließ das Plankton wuchern, vor allem die Kieselalgen, die alles anstießen."
Denn für Planktonwesen sind Kieselalgen groß. Das eröffnete der Evolution neue Wege. Marx:
"Die Kieselalgen sind deshalb so wichtig, weil mit ihnen die Nahrungskette sehr viel kürzer ist als bei kleinen Algen. Die werden von Amöben gefressen, die von Krebschen gefressen werden, die von Krebsen gefressen werden, die von Fischen gefressen werden… bis hinauf zur Spitze der Nahrungspyramide. Dort kommt dann nur ein Bruchteil der Ausgangsenergie an. Bei den Kieselalgen ist das anders. Sie werden vom Krill gefressen, der ernährt die Bartenwale - und das war es."
Die nahrhaften Kieselalgen sollen vor 30 bis 40 Millionen Jahren die Evolution der Wale auf Trab gebracht haben. Die gab es zwar schon, aber als ihnen der Zirkumpolarstrom eine Art Schlaraffenland schuf, entstanden schnell viele neue Arten und die Zahl der Tiere nahm sprunghaft zu. Marx:
"Wir glauben, dass das passierte, weil die Kieselalgen an der Basis der Nahrungskette eine sehr effiziente Grundlage bieten. So konnten die modernen Wale entstehen, obwohl sie so viel Energie brauchen."
Die ganz Kleinen, die das Nahrungsangebot prägten, bestimmten also die Evolution der ganz Großen entscheidend mit. Zu den Riesen von heute wuchsen die Wale jedoch erst später heran, vor zwei bis fünf Millionen Jahren, während der Eiszeiten. Diese Geschichte muss aber noch entschlüsselt werden.