Mitten im Meer, genau dort, wo im nächsten Jahr die ersten deutschen Offshore-Windkraftanlagen gebaut werden, steht im Moment eine Forschungsplattform. 45 Kilometer nördlich von Borkum. FINO 1 heißt die Plattform und sie ist kaum größer als eine Sechs-Zimmer-Wohnung, aus der ein 80 Meter langer Mast in den Himmel ragt. Vor fast drei Jahren haben Ommo Hüppop und seine Kollegen vom Institut für Vogelforschung auf Helgoland hier Radargeräte und Kameras installiert. Seitdem beobachten sie, welche Zugvögel an der Plattform vorbeifliegen.
"Was dabei herausgekommen ist, ist - ganz kurz zusammengefasst - dass wir tatsächlich sehr viel Vogelzug in niedrigen Höhen haben bis 200 Meter, das heißt in Höhen in denen es zu Kollisionen kommen kann."
In den letzten drei Jahren sind mit der Plattform hunderte von Vögeln kollidiert. Bei gutem Wetter und klarer Sicht können die Vögel dem neuen Hindernis problemlos ausweichen, aber kritisch wird es, wenn das Wetter auf See plötzlich umschlägt. Dann locken die Signallichter der Plattform die Zugvögel magisch an. Das gleiche Phänomen ist von Ölplattformen schon lange bekannt. Natürlich müssen solche Bauwerke im Meer beleuchtet sein, damit keine Schiffe dagegen fahren. Aber jetzt hat Katrin Hill an der Vogelwarte Helgoland untersucht, ob man die Beleuchtung so verändern kann, dass sie die Vögel weniger stark anzieht. Dafür hat die Diplomandin 35 Rotkehlchen in runde Käfige gesetzt und beobachtet, wohin die Vögel fliegen wollten.
"Es geht natürlich in erster Linie darum, die Richtung des Vogels zu bestimmen, in die er springt, Und das hat uns eben die Möglichkeit gegeben, einmal zu sehen, wie der Vogel in Dunkelheit springt oder in welche Richtung er Flugversuche unternimmt, und dann hatten wir eben die Möglichkeit, ein künstliches Licht von außen zuzuschalten und dann eben zu vergleichen, wie reagiert der Vogel wenn das Licht angeschaltet ist und wie reagiert er wenn es eben dunkel ist."
Das Ergebnis: ein konstantes Licht lockte die Vögel an, aber ein kurzes Blinklicht war für die meisten vollkommen uninteressant. Ob sich diese Laborergebnisse auf die Windräder im Meer übertragen lassen, ist allerdings noch ungewiss. Aber gegen die Anlagen prallende Tiere sind nicht die einzige Sorge der Vogelkundler. Auch wenn die Vögel die neuen Hindernissen meiden und umfliegen, könnte das für sie gefährlich werden. Denn so ein Umweg kostet Kraft. Wie viel Kraft, das haben Forscher auf Helgoland untersucht. Ähnlich wie bei Flugzeugen hat Hauke Ballasus den Treibstoffbedarf der Vögel berechnet.
"Diese flugmechanischen Modelle basieren auf aerodynamischen beziehungsweise mechanischen Annahmen und man kann anhand der Körpergröße und seiner Masse, der Flügelspannweite und Flügelfläche feststellen, mit welchem Kraftaufwand er praktisch eine gewisse Strecke zurücklegt, beziehungsweise mit welchem Energieaufwand. Und zu diesem Energieaufwand da gibt es eine entsprechend proportionale Fettmasse und kennen wir die Fettmasse eines Vogels, kennen wir seinen Zugtreibstoff, können wir damit ziemlich exakt abschätzen, wie weit er fliegen kann."
Die Forscher haben geschaut, welchen Umweg die Vögel fliegen müssten, wenn die geplanten Windkraftanlagen im Meer stehen. Ihren Berechnungen zufolge brauchen die Vögel für diese zusätzlichen Kilometer etwa fünf bis zehn Prozent mehr Energie.
"Das sollten die meisten Individuen schaffen, aber das ist doch mehr als wir uns ursprünglich gedacht haben."
Kritisch wird es für die Vögel, die vollkommen erschöpft auf Helgoland ankommen und so gut wie keine Fettreserven mehr dabei haben. Denn die hätten einen Umweg nicht überlebt.
"Das sind zum Beispiel bei der Heckenbraunelle fünf Prozent der Vögel, die keinen Zugtreibstoff mehr bei sich haben und für diesen Anteil der Population wär es natürlich sehr dramatisch, wenn man diesen Vögeln zusätzliche Umwege oder Barrieren in den Weg stellt."
Aber auch wenn einige Heckenbraunellen den Umweg nicht überleben werden, für die Population ist ein so geringer Schwund nicht bedrohlich. Noch weniger Sorgen machen sich die Forscher um die Langstreckenzieher, also die Zugvögel, die südlich der Sahara überwintert haben. Denn die bringen sowieso – genauso wie Langstreckenflugzeuge - genügend Reservetreibstoff für etwaige Umwege mit.
"Was dabei herausgekommen ist, ist - ganz kurz zusammengefasst - dass wir tatsächlich sehr viel Vogelzug in niedrigen Höhen haben bis 200 Meter, das heißt in Höhen in denen es zu Kollisionen kommen kann."
In den letzten drei Jahren sind mit der Plattform hunderte von Vögeln kollidiert. Bei gutem Wetter und klarer Sicht können die Vögel dem neuen Hindernis problemlos ausweichen, aber kritisch wird es, wenn das Wetter auf See plötzlich umschlägt. Dann locken die Signallichter der Plattform die Zugvögel magisch an. Das gleiche Phänomen ist von Ölplattformen schon lange bekannt. Natürlich müssen solche Bauwerke im Meer beleuchtet sein, damit keine Schiffe dagegen fahren. Aber jetzt hat Katrin Hill an der Vogelwarte Helgoland untersucht, ob man die Beleuchtung so verändern kann, dass sie die Vögel weniger stark anzieht. Dafür hat die Diplomandin 35 Rotkehlchen in runde Käfige gesetzt und beobachtet, wohin die Vögel fliegen wollten.
"Es geht natürlich in erster Linie darum, die Richtung des Vogels zu bestimmen, in die er springt, Und das hat uns eben die Möglichkeit gegeben, einmal zu sehen, wie der Vogel in Dunkelheit springt oder in welche Richtung er Flugversuche unternimmt, und dann hatten wir eben die Möglichkeit, ein künstliches Licht von außen zuzuschalten und dann eben zu vergleichen, wie reagiert der Vogel wenn das Licht angeschaltet ist und wie reagiert er wenn es eben dunkel ist."
Das Ergebnis: ein konstantes Licht lockte die Vögel an, aber ein kurzes Blinklicht war für die meisten vollkommen uninteressant. Ob sich diese Laborergebnisse auf die Windräder im Meer übertragen lassen, ist allerdings noch ungewiss. Aber gegen die Anlagen prallende Tiere sind nicht die einzige Sorge der Vogelkundler. Auch wenn die Vögel die neuen Hindernissen meiden und umfliegen, könnte das für sie gefährlich werden. Denn so ein Umweg kostet Kraft. Wie viel Kraft, das haben Forscher auf Helgoland untersucht. Ähnlich wie bei Flugzeugen hat Hauke Ballasus den Treibstoffbedarf der Vögel berechnet.
"Diese flugmechanischen Modelle basieren auf aerodynamischen beziehungsweise mechanischen Annahmen und man kann anhand der Körpergröße und seiner Masse, der Flügelspannweite und Flügelfläche feststellen, mit welchem Kraftaufwand er praktisch eine gewisse Strecke zurücklegt, beziehungsweise mit welchem Energieaufwand. Und zu diesem Energieaufwand da gibt es eine entsprechend proportionale Fettmasse und kennen wir die Fettmasse eines Vogels, kennen wir seinen Zugtreibstoff, können wir damit ziemlich exakt abschätzen, wie weit er fliegen kann."
Die Forscher haben geschaut, welchen Umweg die Vögel fliegen müssten, wenn die geplanten Windkraftanlagen im Meer stehen. Ihren Berechnungen zufolge brauchen die Vögel für diese zusätzlichen Kilometer etwa fünf bis zehn Prozent mehr Energie.
"Das sollten die meisten Individuen schaffen, aber das ist doch mehr als wir uns ursprünglich gedacht haben."
Kritisch wird es für die Vögel, die vollkommen erschöpft auf Helgoland ankommen und so gut wie keine Fettreserven mehr dabei haben. Denn die hätten einen Umweg nicht überlebt.
"Das sind zum Beispiel bei der Heckenbraunelle fünf Prozent der Vögel, die keinen Zugtreibstoff mehr bei sich haben und für diesen Anteil der Population wär es natürlich sehr dramatisch, wenn man diesen Vögeln zusätzliche Umwege oder Barrieren in den Weg stellt."
Aber auch wenn einige Heckenbraunellen den Umweg nicht überleben werden, für die Population ist ein so geringer Schwund nicht bedrohlich. Noch weniger Sorgen machen sich die Forscher um die Langstreckenzieher, also die Zugvögel, die südlich der Sahara überwintert haben. Denn die bringen sowieso – genauso wie Langstreckenflugzeuge - genügend Reservetreibstoff für etwaige Umwege mit.