"Es gibt nicht viele Städte, die auf dem Wasser errichtet sind. Das führt zu zahlreichen Problemen. An diesen Problemen konnte bisher nur halbwegs herumgedoktert werden. Die wirkliche Lösung aller Schwierigkeiten ist ein Verschluss der Lagune im Fall von Hochwasser. Aber ein umweltverträglicher Verschluss wie "Moses" würde nur zu großen Problemen führen."
Massimo Cacciari, Philosoph und Bürgermeister Venedigs, weiß aus eigener Erfahrung nur allzu gut was Hochwasser sind und welche Probleme sie mit sich bringen. Bei jedem Hochwasser steht sein Keller und ein Teil des Erdgeschosses seiner Wohnung unter Wasser. Seit Jahrhunderten bedeutet "acqua alta" eine Gefahr für die auf Millionen von Baumstämmen im Lagunengrund stehende Stadt mit ihren Palästen und Kirchen. Immer ist unklar, wie hoch das Wasser ansteigen und welche Schäden es anrichten wird. Deshalb wurde vor wenigen Jahren das international aufsehenerregende Projekt "Moses" erarbeitet. Ein ehrgeiziges Projekt. Ziel ist es, die gesamte Lagune von Venedig hochwassersicher zu machen, erläutert Wasserbauingenieur Marco Veltrin von der Stadtverwaltung Venedig:
"Dieses in seinen Ausmaßen gigantische Projekt mit wenigen Worten zu beschreiben ist nicht einfach: An den Eingängen zur Lagune sollen zehn Schleusentore angebracht werden, zwischen den künstlichen und natürlichen Inseln. Die Tore wiegen 350 Tonnen und sind aus Eisen. Steigt das Wasser in der Adria, heben sich die Tore bis zu einer Höhe von acht Metern. Die Folge: in Venedig bleibt der Wasserspiegel gleich. Es würde eine ganz neue Zukunftsvision für die Stadt ergeben."
Doch aus dem Megaprojekt gegen Hochwasser wird anscheinend nichts. Die Regierung von Romano Prodi will radikal sparen, die für Moses eingeplanten rund vier Milliarden Euro sollen nicht ausgegeben werden.
Ein Skandal, schimpfen nun viele Experten und auch das Unternehmenskonsortium, dass die Riesentore realisieren sollte. Sie verweisen auf die Tatsache, dass allein im letzten Jahr Venedig an 103 Tagen unter Wasser stand. Wie also, wenn nicht mit den Schleusentoren, die sich automatisch schließen, soll Venedig vor Hochwassern geschützt werden, fragt auch die US-Amerikanerin Melissa Cohn, Mitarbeitern der privaten US-Stiftung "Save Venice", die sich um die Restaurierung von historischen Gebäuden kümmert, die am meisten unter den Wassermassen zu leiden haben:
"In Venedig muss man ständig etwas vor dem Wasser retten. Das Konsortium legte bereits 1992 ein Projekt vor, das international für großes Aufsehen sorgte. Anfang 1996 sprach sich eine von der Regierung eingesetzte internationale Expertenkommission für "Moses" aus und auch wir sehen keine andere Möglichkeit, um Venedig zu retten."
Das Projekt "Moses" hatte von Anbeginn viele Gegner. Italienische Umweltschützer und die Partei der Grünen lehnen es kategorisch ab. Sie sind davon überzeugt, dass die tagelange Trennung zwischen Adria und Lagune bei der Unterwasserfauna und -flora zu Schäden führen wird. Bisher konnten mit Ebbe und Flut sämtliche Abwässer aus Venedig in die Adria abfließen. Sollte dieser ständige Wasseraustausch nicht mehr möglich sein, argumentieren die Umweltschützer, dann vergiften die Abwässer das Leben im Lagunenwasser. Die Befürworter von Moses, wie Wasserbauingenieur Marco Veltrin, sehen diese Gefahr allerdings nicht:
"Sie müssen sich vergegenwärtigen, dass unsere Hochwasser in der Regel nur wenige Tage dauern: Das Ökosystem der Lagune würde folglich keinen Schaden nehmen, wenn der Wasseraustausch mit der Adria für nur kurze Zeit unterbrochen wird. Leider wird dieser Punkt des Projekts immer wieder falsch dargestellt."
Bürgermeister Massimo Cacciari verweist als Alternative zu "Moses" auf die steinernen und erdenen Dämme, die die Dogen vor rund 1.000 Jahren in der Lagune errichteten, um Hochwasser abzuhalten. Dämme, die mit dem Untergang der Dogenrepublik Ende des 18. Jahrhunderts verfielen. Würde man sie renovieren, so der Bürgermeister, dann könnte man auch den tagelangen Totalverschluss der Lagune verzichten.
Ob aber die alte Dammtechnik aus dem Mittelalter mit den aufgrund der Erderwärmung immer dramatischer werdenden Hochwassern fertig wird ist völlig unklar. Klar ist nur, dass das Wasser der Adria steigt und dass Venedig, wenn nicht bald etwas geschieht, immer mehr bedroht sein wird.
Massimo Cacciari, Philosoph und Bürgermeister Venedigs, weiß aus eigener Erfahrung nur allzu gut was Hochwasser sind und welche Probleme sie mit sich bringen. Bei jedem Hochwasser steht sein Keller und ein Teil des Erdgeschosses seiner Wohnung unter Wasser. Seit Jahrhunderten bedeutet "acqua alta" eine Gefahr für die auf Millionen von Baumstämmen im Lagunengrund stehende Stadt mit ihren Palästen und Kirchen. Immer ist unklar, wie hoch das Wasser ansteigen und welche Schäden es anrichten wird. Deshalb wurde vor wenigen Jahren das international aufsehenerregende Projekt "Moses" erarbeitet. Ein ehrgeiziges Projekt. Ziel ist es, die gesamte Lagune von Venedig hochwassersicher zu machen, erläutert Wasserbauingenieur Marco Veltrin von der Stadtverwaltung Venedig:
"Dieses in seinen Ausmaßen gigantische Projekt mit wenigen Worten zu beschreiben ist nicht einfach: An den Eingängen zur Lagune sollen zehn Schleusentore angebracht werden, zwischen den künstlichen und natürlichen Inseln. Die Tore wiegen 350 Tonnen und sind aus Eisen. Steigt das Wasser in der Adria, heben sich die Tore bis zu einer Höhe von acht Metern. Die Folge: in Venedig bleibt der Wasserspiegel gleich. Es würde eine ganz neue Zukunftsvision für die Stadt ergeben."
Doch aus dem Megaprojekt gegen Hochwasser wird anscheinend nichts. Die Regierung von Romano Prodi will radikal sparen, die für Moses eingeplanten rund vier Milliarden Euro sollen nicht ausgegeben werden.
Ein Skandal, schimpfen nun viele Experten und auch das Unternehmenskonsortium, dass die Riesentore realisieren sollte. Sie verweisen auf die Tatsache, dass allein im letzten Jahr Venedig an 103 Tagen unter Wasser stand. Wie also, wenn nicht mit den Schleusentoren, die sich automatisch schließen, soll Venedig vor Hochwassern geschützt werden, fragt auch die US-Amerikanerin Melissa Cohn, Mitarbeitern der privaten US-Stiftung "Save Venice", die sich um die Restaurierung von historischen Gebäuden kümmert, die am meisten unter den Wassermassen zu leiden haben:
"In Venedig muss man ständig etwas vor dem Wasser retten. Das Konsortium legte bereits 1992 ein Projekt vor, das international für großes Aufsehen sorgte. Anfang 1996 sprach sich eine von der Regierung eingesetzte internationale Expertenkommission für "Moses" aus und auch wir sehen keine andere Möglichkeit, um Venedig zu retten."
Das Projekt "Moses" hatte von Anbeginn viele Gegner. Italienische Umweltschützer und die Partei der Grünen lehnen es kategorisch ab. Sie sind davon überzeugt, dass die tagelange Trennung zwischen Adria und Lagune bei der Unterwasserfauna und -flora zu Schäden führen wird. Bisher konnten mit Ebbe und Flut sämtliche Abwässer aus Venedig in die Adria abfließen. Sollte dieser ständige Wasseraustausch nicht mehr möglich sein, argumentieren die Umweltschützer, dann vergiften die Abwässer das Leben im Lagunenwasser. Die Befürworter von Moses, wie Wasserbauingenieur Marco Veltrin, sehen diese Gefahr allerdings nicht:
"Sie müssen sich vergegenwärtigen, dass unsere Hochwasser in der Regel nur wenige Tage dauern: Das Ökosystem der Lagune würde folglich keinen Schaden nehmen, wenn der Wasseraustausch mit der Adria für nur kurze Zeit unterbrochen wird. Leider wird dieser Punkt des Projekts immer wieder falsch dargestellt."
Bürgermeister Massimo Cacciari verweist als Alternative zu "Moses" auf die steinernen und erdenen Dämme, die die Dogen vor rund 1.000 Jahren in der Lagune errichteten, um Hochwasser abzuhalten. Dämme, die mit dem Untergang der Dogenrepublik Ende des 18. Jahrhunderts verfielen. Würde man sie renovieren, so der Bürgermeister, dann könnte man auch den tagelangen Totalverschluss der Lagune verzichten.
Ob aber die alte Dammtechnik aus dem Mittelalter mit den aufgrund der Erderwärmung immer dramatischer werdenden Hochwassern fertig wird ist völlig unklar. Klar ist nur, dass das Wasser der Adria steigt und dass Venedig, wenn nicht bald etwas geschieht, immer mehr bedroht sein wird.