Nach dem Ende der letzten Eiszeit vor 8.000 Jahren stieg der Meeresspiegel in Nordeuropa. Britannien löste sich vom Kontinent und Landstriche, auf denen Jahrhunderte lang Jäger und Sammler gelebt hatten, verschwanden zunehmend. Auf die Menschen dort kamen große Veränderungen zu. Sie waren gezwungen, das Land ihrer Ahnen zu verlassen, sagt Jim Leary. Der Archäologe von der Denkmalbehörde English Heritage möchte herausfinden, wie die Menschen damals auf diese Situation reagierten.
"Irgendwann mussten sie eine Entscheidung treffen, das Land für immer zu verlassen. Natürlich ist das eine sehr schwere Entscheidung, wirklich alles aufzugeben. Da ist niemand morgens aufgestanden und hat gesagt: So, das war es jetzt, wir müssen hier weg, denn unsere Insel steht bald ganz unter Wasser."
Es war kein Abschied nur von einer Hütte, sondern von der ganzen kulturellen Identität. Bäume, Berge, Pfade – sie alle hatten Namen und waren seit Tausenden Jahren immer präsent. Das alles mussten die Jäger und Sammler zurücklassen. Leary:
"Sie wurden vermutlich ins Landesinnere vertrieben, um sich eine neue Heimat aufzubauen, aber dort war das Land natürlich längst besiedelt. Also blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich mit diesen Menschen zu arrangieren. Aber wie hat das funktioniert? Sicher gab es kulturelle Unterschiede, vielleicht auch andere Dialekte. Es steht außer Frage, dass es zu Konflikten kam. Wie konnten sie sich in den neuen Gruppen integrieren?"
Diese Fragen nur anhand von archäologischen Hinterlassenschaften zu beantworten sei nicht einfach, so Jim Leary. Hinweise geben nur die plötzlichen Veränderungen, die sich in Werkzeugen, der Kleidung oder der Nahrung nachweisen lassen. Der Archäologe aus Manchester hat viele Ausgrabungsstätten in der Ostsee - unter und über Wasser - studiert, an denen die Flexibilität der Jäger und Sammler deutlich wurde.
"Ursprünglich jagten die Menschen dort Rehe und Hirsche. Als der Meeresspiegel stieg, gab es auch in der Nahrung deutliche Veränderungen. Da die Wälder verschwanden, ging auch das Wild weg. Süßwasserseen wurden von Salzwasser überflutet und die Ernährung bestand zunehmend aus maritimer Kost. Als wenige Generationen später die Menschen ins Landesinnere zogen, änderte sich wieder alles: statt maritimer Kost gab es nun Wild."
Obschon Jäger und Sammler generell mobil waren, war die Entscheidung, die Küste endgültig zu verlassen, wahrscheinlich wohlüberlegt, vermutet Jim Leary. Natürlich fiel sie nicht in wenigen Wochen, sondern es war eher ein Abschied auf Raten. Was aber gibt letztendlich den Ausschlag, dass die Zeit für einen Neuanfang gekommen ist? Auf der Suche nach einer vergleichbaren Situation, die diese Frage beantworten kann, stieß Leary auf Holland Island im US-amerikanischen Maryland. Die Insel wurde in den 1920er Jahren langsam überflutet und musste evakuiert werden. Leary:
"Interessant war, dass nicht der Verlust des Landes oder das Aufgeben eines Hauses den Ausschlag gegeben hat, alles zu verlassen. Den Aufzeichnungen zufolge hatten die Menschen einfach die Hoffnung und den Glauben verloren, dass sich das noch zum Guten wendet. Nicht rein wirtschaftliche, sondern vor allem auch soziale Gründe bewegen Menschen zu solchen schweren Entscheidungen. Die Gründe sind einfach sehr vielschichtig."
Nur anhand von nackten Zahlen könne man solche Lebensumstände nicht rekonstruieren, sagt Leary zum Schluss. Auch wenn Jäger und Sammler aus dieser Zeit von Archäologen gut beschrieben sind, müsse man letztlich stets die individuellen Schicksale beachten.
"Irgendwann mussten sie eine Entscheidung treffen, das Land für immer zu verlassen. Natürlich ist das eine sehr schwere Entscheidung, wirklich alles aufzugeben. Da ist niemand morgens aufgestanden und hat gesagt: So, das war es jetzt, wir müssen hier weg, denn unsere Insel steht bald ganz unter Wasser."
Es war kein Abschied nur von einer Hütte, sondern von der ganzen kulturellen Identität. Bäume, Berge, Pfade – sie alle hatten Namen und waren seit Tausenden Jahren immer präsent. Das alles mussten die Jäger und Sammler zurücklassen. Leary:
"Sie wurden vermutlich ins Landesinnere vertrieben, um sich eine neue Heimat aufzubauen, aber dort war das Land natürlich längst besiedelt. Also blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich mit diesen Menschen zu arrangieren. Aber wie hat das funktioniert? Sicher gab es kulturelle Unterschiede, vielleicht auch andere Dialekte. Es steht außer Frage, dass es zu Konflikten kam. Wie konnten sie sich in den neuen Gruppen integrieren?"
Diese Fragen nur anhand von archäologischen Hinterlassenschaften zu beantworten sei nicht einfach, so Jim Leary. Hinweise geben nur die plötzlichen Veränderungen, die sich in Werkzeugen, der Kleidung oder der Nahrung nachweisen lassen. Der Archäologe aus Manchester hat viele Ausgrabungsstätten in der Ostsee - unter und über Wasser - studiert, an denen die Flexibilität der Jäger und Sammler deutlich wurde.
"Ursprünglich jagten die Menschen dort Rehe und Hirsche. Als der Meeresspiegel stieg, gab es auch in der Nahrung deutliche Veränderungen. Da die Wälder verschwanden, ging auch das Wild weg. Süßwasserseen wurden von Salzwasser überflutet und die Ernährung bestand zunehmend aus maritimer Kost. Als wenige Generationen später die Menschen ins Landesinnere zogen, änderte sich wieder alles: statt maritimer Kost gab es nun Wild."
Obschon Jäger und Sammler generell mobil waren, war die Entscheidung, die Küste endgültig zu verlassen, wahrscheinlich wohlüberlegt, vermutet Jim Leary. Natürlich fiel sie nicht in wenigen Wochen, sondern es war eher ein Abschied auf Raten. Was aber gibt letztendlich den Ausschlag, dass die Zeit für einen Neuanfang gekommen ist? Auf der Suche nach einer vergleichbaren Situation, die diese Frage beantworten kann, stieß Leary auf Holland Island im US-amerikanischen Maryland. Die Insel wurde in den 1920er Jahren langsam überflutet und musste evakuiert werden. Leary:
"Interessant war, dass nicht der Verlust des Landes oder das Aufgeben eines Hauses den Ausschlag gegeben hat, alles zu verlassen. Den Aufzeichnungen zufolge hatten die Menschen einfach die Hoffnung und den Glauben verloren, dass sich das noch zum Guten wendet. Nicht rein wirtschaftliche, sondern vor allem auch soziale Gründe bewegen Menschen zu solchen schweren Entscheidungen. Die Gründe sind einfach sehr vielschichtig."
Nur anhand von nackten Zahlen könne man solche Lebensumstände nicht rekonstruieren, sagt Leary zum Schluss. Auch wenn Jäger und Sammler aus dieser Zeit von Archäologen gut beschrieben sind, müsse man letztlich stets die individuellen Schicksale beachten.