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Abschied vom Hochschulleben

    Thea Dorn ist eine der erfolgreichsten Krimi-Schriftellerinnen Deutschlands. Ihr aktueller Thriller "Die Hirnkönigin" erhielt in diesem Jahr den Deutschen Krimipreis. Unter ihrem bürgerlichen Namen Christine Scherer ist sie aber auch wissenschaftliche Mitarbeiterin am Philosophischen Institut der Freien Universität Berlin. Nun kehrt sie der Hochschule den Rücken und beginnt eine neue Laufbahn als Dramaturgin am Schauspielhaus Hannover. Ihr erster Krimi "Berliner Aufklärung", geschrieben als Erholung von der Magisterarbeit, handelte von einem mordenden Professor am Berliner Institut für Philosophie und steckte voller Anspielungen auf das Hochschulleben. Professor Wilhelm Schmidt-Biggemann kennt das Buch, nimmt es seiner Mitarbeiterin aber nicht übel - im Gegenteil: "Frau Scherer war am Institut immer etwas Besonderes. Sie wollte nie in die akademischen Verhältnisse hinein, sondern hat immer die Doppelexistenz von Philosophin und Schriftstellerin gesucht." Und bei den Studenten sei Christine Scherer wegen ihrer direkten Art sehr beliebt gewesen. Der Abschied von der Philosophie fällt Thea Dorn nicht schwer. "Die Faszination für Philosophie ist eher, Klarheit in eine verworrene Welt zu bringen", sagt sie. "Ich würde behaupten, der Krimi ist das Genre, das am nächsten an der Philosophie ist." Nun aber weder Philosophie noch Krimi, sondern Dramaturgie am Theater in Hannover. Erste Erfahrungen in diesem Bereich sammelte sie als Autorin des Stücks "Marleni". Ob ihr der Wechsel aber gelingen wird, kann Thea Dorn nicht mit Bestimmtheit sagen: "Es ist ein Experiment. Ich weiß nicht, ob ich es vertrage, den ganzen Tag so viele Menschen um mich zu haben, oder ob ich nicht wieder an meinen Schreibtisch zurück will."

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