Ramona Jagelmann zieht es in die Ferne. Die 26-jährige Berliner Sprach-Studentin will nach ihrer Ausbildung Ausschau nach einem Auslandsjob halten.
"Mich reizt die Herausforderung daran, im Ausland zu arbeiten. Ja, neue Horizonte zu entdecken. Kulturen zu sehen. Komplett anderes Leben zu führen, als das man gewohnt ist. Also das Abenteuer reizt natürlich am meisten dabei."
Kein Einzelfall. Fast zwei Drittel aller Studierenden können sich vorstellen, nach ihrer Ausbildung im Ausland zu arbeiten. Rund 13 Prozent aller Befragten haben sich sogar fest vorgenommen, eine Stelle in einem anderen Land anzunehmen. So lauten die Umfrage-Ergebnisse des Instituts für Demoskopie Allensbach. Nach Angaben der Meinungsforscher sind die Migrations-Motive jedoch sehr unterschiedlich: Studierende, die nur vorübergehend auswärts jobben wollen, möchten vor allem "Auslandserfahrungen sammeln". Studierende, die später auf Dauer weg wollen, erhoffen sich insbesondere Vorteile für ihre Karriere. Umfrage-Leiter Rüdiger Schulz:
"Es ist so, dass eben viele ganz generell sagen: Ich habe bessere Aufstiegschancen, ich habe bessere Einkommenschancen als in Deutschland. Ganz evident ist das natürlich bei dem großen Braindrain nach der Schweiz. Wo Sie in der Tat nachweisbar bessere Arbeits- und Aufstiegschancen haben als in Deutschland."
Das Prekäre: Vor allem die schlauesten Köpfe planen, Deutschland zu verlassen - bei ihnen ist die Quote wesentlich höher als beim 13-Prozent-Durchschnitt. Laut Erhebung wollen 22 Prozent der Promotionswilligen und sogar 25 Prozent aller Stipendiaten ganz bestimmt wegziehen. Die Allensbacher Wissenschaftler betrachten diesen Trend mit gemischten Gefühlen: Zum einen seien Auslands-Erfahrungen natürlich wünschenswert, zum anderen könnte unsere Wirtschaft darunter leiden.
"Das Risiko besteht darin, dass möglicherweise mehr hier gut Ausgebildete dauerhaft ins Ausland abwandern als zurückkommen oder aus anderen Ländern Hochqualifizierte einwandern. Das führt zu einem Defizit natürlich an qualifizierten Kräften."
Erstaunlich auch ein zweites Umfrageergebnis: Während die Karrierechancen in Deutschland offenbar zu wünschen übrig lassen, werden die hiesigen Studienbedingungen ganz anders eingeschätzt. So hat das Forschungs-Institut bei den insgesamt rund 3000 Befragten herausgefunden, das fast drei Viertel aller Studierenden das Lernumfeld an ihrer Universität beziehungsweise Fachhochschule positiv beurteilen. Ist dies kein Widerspruch zur massiven Kritik – vor allem an den "stressigen" Bachelor- und Masterstudiengängen? Autor Schulz schüttelt den Kopf.
"Diese Aufgliederung in Master- und Bachelor-Studiengänge, die ist ja nun schon einige Jahre wirksam. Und ich denke, man hat sich jetzt auch schon ein bisschen eingerichtet damit."
Karriere-Chancen im Ausland und Studienbedingungen in Deutschland – die neue Erhebung beleuchtet einen dritten Aspekt: die Studienfinanzierung. Vor allem die Finanzierung durch ein Stipendium. Nach Angaben der Demoskopen sieht rund die Hälfte aller Studierenden nur geringe beziehungsweise sehr geringe Chancen, ein Stipendium zu ergattern. Viele halten die Vergabeverfahren für undurchsichtig und ungerecht. Dieses Ergebnis beschäftigt besonders den Auftraggeber der aktuellen Studie: das Hamburger Reemtsma Begabtenförderungswerk. Es unterstützt vor allem Schüler und Studenten aus einkommensschwachen Familien, darunter viele Migranten. Förderungswerk-Sprecher Sebastian Blohm fühlt sich durch die Umfrageergebnisse veranlasst, mehr Transparenz zu fordern – von allen Stipendien-Anbietern.
"Auf der anderen Seite ist es aber auch die Hol-Schuld bei den Studenten. Es gibt viele gute Stipendienführer, zum Beispiel von der "ZEIT", wo man sich ausreichend informieren kann. Wir selber haben eine Internetseite, wir haben eine Facebook-Seite, wo aktuelle Stipendiaten sich präsentieren – also es ist sowohl eine Bring- als auch Hol-Schuld."
"Mich reizt die Herausforderung daran, im Ausland zu arbeiten. Ja, neue Horizonte zu entdecken. Kulturen zu sehen. Komplett anderes Leben zu führen, als das man gewohnt ist. Also das Abenteuer reizt natürlich am meisten dabei."
Kein Einzelfall. Fast zwei Drittel aller Studierenden können sich vorstellen, nach ihrer Ausbildung im Ausland zu arbeiten. Rund 13 Prozent aller Befragten haben sich sogar fest vorgenommen, eine Stelle in einem anderen Land anzunehmen. So lauten die Umfrage-Ergebnisse des Instituts für Demoskopie Allensbach. Nach Angaben der Meinungsforscher sind die Migrations-Motive jedoch sehr unterschiedlich: Studierende, die nur vorübergehend auswärts jobben wollen, möchten vor allem "Auslandserfahrungen sammeln". Studierende, die später auf Dauer weg wollen, erhoffen sich insbesondere Vorteile für ihre Karriere. Umfrage-Leiter Rüdiger Schulz:
"Es ist so, dass eben viele ganz generell sagen: Ich habe bessere Aufstiegschancen, ich habe bessere Einkommenschancen als in Deutschland. Ganz evident ist das natürlich bei dem großen Braindrain nach der Schweiz. Wo Sie in der Tat nachweisbar bessere Arbeits- und Aufstiegschancen haben als in Deutschland."
Das Prekäre: Vor allem die schlauesten Köpfe planen, Deutschland zu verlassen - bei ihnen ist die Quote wesentlich höher als beim 13-Prozent-Durchschnitt. Laut Erhebung wollen 22 Prozent der Promotionswilligen und sogar 25 Prozent aller Stipendiaten ganz bestimmt wegziehen. Die Allensbacher Wissenschaftler betrachten diesen Trend mit gemischten Gefühlen: Zum einen seien Auslands-Erfahrungen natürlich wünschenswert, zum anderen könnte unsere Wirtschaft darunter leiden.
"Das Risiko besteht darin, dass möglicherweise mehr hier gut Ausgebildete dauerhaft ins Ausland abwandern als zurückkommen oder aus anderen Ländern Hochqualifizierte einwandern. Das führt zu einem Defizit natürlich an qualifizierten Kräften."
Erstaunlich auch ein zweites Umfrageergebnis: Während die Karrierechancen in Deutschland offenbar zu wünschen übrig lassen, werden die hiesigen Studienbedingungen ganz anders eingeschätzt. So hat das Forschungs-Institut bei den insgesamt rund 3000 Befragten herausgefunden, das fast drei Viertel aller Studierenden das Lernumfeld an ihrer Universität beziehungsweise Fachhochschule positiv beurteilen. Ist dies kein Widerspruch zur massiven Kritik – vor allem an den "stressigen" Bachelor- und Masterstudiengängen? Autor Schulz schüttelt den Kopf.
"Diese Aufgliederung in Master- und Bachelor-Studiengänge, die ist ja nun schon einige Jahre wirksam. Und ich denke, man hat sich jetzt auch schon ein bisschen eingerichtet damit."
Karriere-Chancen im Ausland und Studienbedingungen in Deutschland – die neue Erhebung beleuchtet einen dritten Aspekt: die Studienfinanzierung. Vor allem die Finanzierung durch ein Stipendium. Nach Angaben der Demoskopen sieht rund die Hälfte aller Studierenden nur geringe beziehungsweise sehr geringe Chancen, ein Stipendium zu ergattern. Viele halten die Vergabeverfahren für undurchsichtig und ungerecht. Dieses Ergebnis beschäftigt besonders den Auftraggeber der aktuellen Studie: das Hamburger Reemtsma Begabtenförderungswerk. Es unterstützt vor allem Schüler und Studenten aus einkommensschwachen Familien, darunter viele Migranten. Förderungswerk-Sprecher Sebastian Blohm fühlt sich durch die Umfrageergebnisse veranlasst, mehr Transparenz zu fordern – von allen Stipendien-Anbietern.
"Auf der anderen Seite ist es aber auch die Hol-Schuld bei den Studenten. Es gibt viele gute Stipendienführer, zum Beispiel von der "ZEIT", wo man sich ausreichend informieren kann. Wir selber haben eine Internetseite, wir haben eine Facebook-Seite, wo aktuelle Stipendiaten sich präsentieren – also es ist sowohl eine Bring- als auch Hol-Schuld."