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Abschlussbericht
Tebartz-van Elst soll Geld zweckentfremdet haben

Der beurlaubte Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst soll einem Medienbericht zufolge Stiftungsgelder in Millionenhöhe für den Bau seines Bischofssitzes zweckentfremdet haben - es habe ein System der "Vertuschung und Verschleierung" geherrscht.

17.02.2014
    Der beurlaubte Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van-Elst
    Der beurlaubte Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van-Elst (dpa / picture-alliance / Fredrik Von Erichsen)
    Die Süddeutsche Zeitung berichtet dies vor der Veröffentlichung des Abschlussberichts der kirchlichen Untersuchungskommission zur Kostenexplosion bei dem Bauvorhaben. Demnach hätten Tebartz-van Elst und sein Generalvikar Franz Kaspar Rechnungen für den Bau mit Millionen aus dem Stiftungsgeld des Sankt-Georgs-Werkes bezahlt, das eigentlich für für bedürftige Familien mit vielen Kindern bestimmt gewesen war. Die Stiftung ist heute nicht mehr aktiv. Hintergrund sei gewesen, dass außerhalb eines Kreises von Eingeweihten niemand habe erfahren sollen, dass das Vorhaben viel teurer wurde als geplant.
    Immer wieder musste neues Geld beschafft werden
    Insgesamt offenbare der Bericht, dass die Führungsriege im Bistum Limburg ein System der Vertuschung und Verschleierung aufgebaut habe, um möglichst ungestört von Kontrolle und Kritik aufwendig auf dem Domberg bauen zu können, schreibt die "Süddeutsche Zeitung". Die Unterlagen über die Finanzierung seien in eine Geheimregistratur ausgelagert worden; immer wieder habe Geld zur Zwischenfinanzierung beschafft werden müssen. Treibende Kraft sei in der Regel Generalvikar Kaspar gewesen, alle entscheidenden Dokumente trügen aber auch die Unterschrift des Bischofs.
    Papst Franziskus hatte den Limburger Bischof Tebartz-van Elst Ende Oktober nach heftiger öffentlicher Kritik an den explodierenden Baukosten und innerkirchlichem Widerstand gegen seinen Führungsstil vorläufig vom Dienst beurlaubt.
    Bischofssitz könnte noch teurer werden
    Der Bau soll mittlerweile deutlich mehr als die inzwischen angegebenen 31 Millionen Euro kosten, die Rede ist von bis zu 40 Millionen Euro. Der Abschlussbericht wird nach Informationen der Süddeutschen Zeitung allerdings aller Voraussicht nach keine Hinweise auf ein strafrechtlich relevantes Vergehen des Bischofs enthalten. Er soll laut Medien am Mittwoch an Papst Franziskus und den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, gehen. Matthias Gierth aus der DLF-Redaktion Religion und Gesellschaft sagt aber, es sei nicht sicher, ob der Bericht dann auch veröffentlicht wird und in welcher Form.
    Der "Spiegel" schreibt, der Papst werde die Angelegenheit nach Informationen aus dem Staatssekretariat des Vatikans nicht lange liegen lassen, sondern möglichst rasch über die weitere Zukunft des Bischofs entscheiden. Tebartz-van Elst habe mit seinem Anwalt umfangreiche Stellungnahmen zu den Vorwürfen ausgearbeitet.