Mualla Cirakli ist gerade einmal 24 Jahre alt, aber schon Vertreterin der türkisch-zypriotischen Handelskammer in Brüssel. In ihren Telefonaten vermischt sie ständig ihre Muttersprache Türkisch mit englischen Begriffen, die sie in Brüssel benutzt.
Ihr Büro ist nur ein paar Quadratmeter groß, eine Sekretärin oder Mitarbeiter hat sie nicht. Dafür reichen die Finanzen nicht aus. Seit zwei Jahren ist die junge Frau als Abgesandte in der EU-Hauptstadt, um die Interessen der türkisch-zypriotischen Unternehmen zu vertreten. Einfach ist das nicht, sagt sie:
"Wenn die Leute über Isolation sprechen, dann reden alle über den fehlenden Direkthandel. Aber das ist natürlich nicht alles. Wir haben zum Beispiel keine Direktflüge. Wenn man von Brüssel nach Nord-Zypern fliegen will, muss man zuerst in die Türkei fliegen, hat eine lange Wartezeit und gelangt dann erst nach Nord-Zypern. Das hat natürlich negative Auswirkungen auf den Tourismus, dem Herzstück unserer Wirtschaft. Wer will schon zehn Stunden fliegen statt dreieinhalb zum griechischen Teil der Insel?"
Gegen diese Ungerechtigkeiten kämpft Mualla Cirakli. Sie will zum Beispiel auch erreichen, dass die türkisch-zypriotischen Studenten an den Europäischen Austauschprogrammen wie Erasmus teilnehmen können. Bei EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso stößt sie damit auf offene Ohren:
"Was die Isolation Nordzyperns betrifft, ist es schon eine ganze Weile her, dass wir entsprechende Vorschläge zur Aufhebung gemacht habe. Wir bestehen darauf, dass sich die Mitgliedsstaaten daran halten. Leider ist das noch immer nicht der Fall. Aber wir setzen uns für ein Ende der Isolation ein."
Bisher ist davon aber noch nicht viel zu spüren. Zwar haben die EU-Außenminister dieser Tage beschlossen, Anfang 2007 tatsächlich mit konkreten Verhandlungen über ein Ende der Wirtschaftsblockade zu beginnen. Aber ob es soweit kommt, ist noch mehr als unklar. Vor allem die griechischen Zyprioten stellen sich bisher quer. Sie wollen den türkischen Teil nicht als eigenständigen Staat anerkennen.
Vor dem Mikrofon will sich derzeit kein Zyperngrieche in Brüssel zum aktuellen Konflikt äußern. Aus Zeitmangel, heißt es offiziell. Mualla Cirakli vermutet aber, dass den Inselgriechen das Thema so kurz vor dem EU-Gipfel zu sensibel sei, um darüber zu sprechen. Auch ihre Beziehungen zu den griechischen Kollegen gestalten sich schwierig.
"Wir haben Kontakt zu ihnen aufgenommen. Wir haben sie besucht, als wir hier vor zwei Jahren aufgemacht haben. Wir haben ihnen Vorschläge gemacht. Aber all das verlief nicht sehr konstruktiv. Es ist sehr frustrierend zu sehen, dass alles, was für uns Vorteile bringen könnte, von den griechischen Zyprioten verhindert wird."
Davon kann auch Yalcin Vehit ein Lied singen. An der belebten Avenue Louise hat er sein Büro, in einem unscheinbaren Bürokomplex über einem Geschäft, das Orientteppiche verkauft. Yalcin Vehit ist Botschafter des türkischen Teils Zypern. Eigentlich. Aber weil sein Land keinen offiziellen Status besitzt, hat er auch nicht die gleichen Rechte wie seine Kollegen aus dem Süden der Insel:
"Wir dürfen nicht an den Beratungen der EU-Botschafter teilnehmen. Unsere Gegner schon. Sie haben genau die gleichen Befugnisse wie alle anderen Mitgliedsstaaten und sie benutzen ihren besseren Status gegen uns. Und wir können das eben nicht. Wir sind bei keiner Verhandlung dabei. Ich kann nur jeden Mitgliedsstaat einzeln besuchen und ihnen unsere Situation darlegen. Aber das ist ziemlich kompliziert und zeitaufwendig. Schließlich gibt es bald 27 Mitgliedsstaaten."
Auch beim heute beginnenden Gipfel ist Vehit nicht dabei. Er bekommt die nötigen Informationen manchmal von türkischen Kollegen zugesteckt, meistens aber muss er auf die offiziellen Pressemitteilungen warten.
"Das ist überhaupt kein gutes Gefühl. Es gibt auf der Insel zwei Teile, aber in der Europäischen Union ist nur einer vertreten. Das ist doch eine unglaubliche Ironie. Es kann sich doch auch keiner vorstellen, dass, wenn die Europäische Union Barcelona helfen will, Madrid das ganze blockiert."
Ihr Büro ist nur ein paar Quadratmeter groß, eine Sekretärin oder Mitarbeiter hat sie nicht. Dafür reichen die Finanzen nicht aus. Seit zwei Jahren ist die junge Frau als Abgesandte in der EU-Hauptstadt, um die Interessen der türkisch-zypriotischen Unternehmen zu vertreten. Einfach ist das nicht, sagt sie:
"Wenn die Leute über Isolation sprechen, dann reden alle über den fehlenden Direkthandel. Aber das ist natürlich nicht alles. Wir haben zum Beispiel keine Direktflüge. Wenn man von Brüssel nach Nord-Zypern fliegen will, muss man zuerst in die Türkei fliegen, hat eine lange Wartezeit und gelangt dann erst nach Nord-Zypern. Das hat natürlich negative Auswirkungen auf den Tourismus, dem Herzstück unserer Wirtschaft. Wer will schon zehn Stunden fliegen statt dreieinhalb zum griechischen Teil der Insel?"
Gegen diese Ungerechtigkeiten kämpft Mualla Cirakli. Sie will zum Beispiel auch erreichen, dass die türkisch-zypriotischen Studenten an den Europäischen Austauschprogrammen wie Erasmus teilnehmen können. Bei EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso stößt sie damit auf offene Ohren:
"Was die Isolation Nordzyperns betrifft, ist es schon eine ganze Weile her, dass wir entsprechende Vorschläge zur Aufhebung gemacht habe. Wir bestehen darauf, dass sich die Mitgliedsstaaten daran halten. Leider ist das noch immer nicht der Fall. Aber wir setzen uns für ein Ende der Isolation ein."
Bisher ist davon aber noch nicht viel zu spüren. Zwar haben die EU-Außenminister dieser Tage beschlossen, Anfang 2007 tatsächlich mit konkreten Verhandlungen über ein Ende der Wirtschaftsblockade zu beginnen. Aber ob es soweit kommt, ist noch mehr als unklar. Vor allem die griechischen Zyprioten stellen sich bisher quer. Sie wollen den türkischen Teil nicht als eigenständigen Staat anerkennen.
Vor dem Mikrofon will sich derzeit kein Zyperngrieche in Brüssel zum aktuellen Konflikt äußern. Aus Zeitmangel, heißt es offiziell. Mualla Cirakli vermutet aber, dass den Inselgriechen das Thema so kurz vor dem EU-Gipfel zu sensibel sei, um darüber zu sprechen. Auch ihre Beziehungen zu den griechischen Kollegen gestalten sich schwierig.
"Wir haben Kontakt zu ihnen aufgenommen. Wir haben sie besucht, als wir hier vor zwei Jahren aufgemacht haben. Wir haben ihnen Vorschläge gemacht. Aber all das verlief nicht sehr konstruktiv. Es ist sehr frustrierend zu sehen, dass alles, was für uns Vorteile bringen könnte, von den griechischen Zyprioten verhindert wird."
Davon kann auch Yalcin Vehit ein Lied singen. An der belebten Avenue Louise hat er sein Büro, in einem unscheinbaren Bürokomplex über einem Geschäft, das Orientteppiche verkauft. Yalcin Vehit ist Botschafter des türkischen Teils Zypern. Eigentlich. Aber weil sein Land keinen offiziellen Status besitzt, hat er auch nicht die gleichen Rechte wie seine Kollegen aus dem Süden der Insel:
"Wir dürfen nicht an den Beratungen der EU-Botschafter teilnehmen. Unsere Gegner schon. Sie haben genau die gleichen Befugnisse wie alle anderen Mitgliedsstaaten und sie benutzen ihren besseren Status gegen uns. Und wir können das eben nicht. Wir sind bei keiner Verhandlung dabei. Ich kann nur jeden Mitgliedsstaat einzeln besuchen und ihnen unsere Situation darlegen. Aber das ist ziemlich kompliziert und zeitaufwendig. Schließlich gibt es bald 27 Mitgliedsstaaten."
Auch beim heute beginnenden Gipfel ist Vehit nicht dabei. Er bekommt die nötigen Informationen manchmal von türkischen Kollegen zugesteckt, meistens aber muss er auf die offiziellen Pressemitteilungen warten.
"Das ist überhaupt kein gutes Gefühl. Es gibt auf der Insel zwei Teile, aber in der Europäischen Union ist nur einer vertreten. Das ist doch eine unglaubliche Ironie. Es kann sich doch auch keiner vorstellen, dass, wenn die Europäische Union Barcelona helfen will, Madrid das ganze blockiert."