
Ob die gemeldete Rauchentwicklung eher auf einen technischen Defekt oder einen Anschlag hindeutet, ist nicht klar. "Wir ziehen daraus keine Schlüsse. Alles weitere ist reine Vermutung", sagte der Sprecher des französischen Luftunfall-Ermittlungsamts, Sébastien Barthe, der Nachrichtenagentur AP. Es werde weiterhin in alle Richtungen ermittelt und keine Möglichkeit ausgeschlossen, erklärte der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault.
Suche nach Flugschreibern läuft
Aufschluss über die Ursache würden alleine die Flugschreiber geben können - nach ihnen wird weiter gesucht, hieß es aus dem ägyptischen Luftfahrtministerium. Das Wasser ist in der Gegend 2.440 bis 3.050 Meter tief. Die von der Blackbox ausgesendeten Signale können aus einer Tiefe von bis zu sechs Kilometern empfangen werden.
Suchmannschaften des ägyptischen Militärs bargen am Freitag erste Trümmerteile, am Samstag wurden Bilder veröffentlicht. Sie zeigen schwer beschädigte Sitze des Flugzeugs und Rettungswesten. Auch Opfer und persönliche Gegenstände wurden rund 290 Kilometer nördlich der ägyptischen Küstenstadt Alexandria gefunden. Die Suche läuft weiter, neben den ägyptischen sind auch Kräfte aus Griechenland, Frankreich, Zypern, den USA und Großbritannien daran beteiligt.
Datenfunksystem meldet Rauch an mehreren Stellen
Der Rauch sei aus dem Toilettenbereich im vorderen Teil des Airbus A 320 gemeldet worden, sagte eine Sprecherin der französischen Behörde für Sicherheit der zivilen Luftfahrt BEA in Paris. Dieser befindet sich bei Maschinen dieses Typs in direkter Nähe des Cockpits. Das sogenannte ACARS-System des Flugzeugs habe eine Rauchmeldung gesendet, hieß es von der BEA. ACARS ist ein digitales Datenfunksystem zur Übermittlung von automatischen Nachrichten zwischen Flugzeugen und Bodenstationen.
Das Expertennetzwerk "Aviation Herald" veröffentlichte einen Auszug des Datenfunksystems. Eine Minute nach dem Rauchalarm an der Toilette registrierte das System außerdem Rauch an der Bordelektronik, die sich unter dem Cockpit befindet. Das geschah um 2.29 Uhr Ortszeit - Momente, bevor der Flug MS804 vom Radar verschwand.
Frankreichs Außenminister informiert Angehörige
Frankreichs Außenminister Ayrault traf am Samstag in Paris rund 70 Angehörige der Passagiere und informierte sie über den aktuellen Stand der Suche. In Kairo sprachen auch der ägyptische Luftfahrtminister, Scherif Fathi, und die Ministerin für soziale Solidarität, Ghada Wali, mit Familien von Opfern. Hinweise auf Überlebende gibt es bislang nicht. An Bord der Maschine waren vorwiegend Ägypter und Franzosen.
Die EgyptAir-Maschine war am frühen Donnerstagmorgen mit 66 Menschen an Bord auf dem Weg von Paris nach Kairo über dem östlichen Mittelmeer abgestürzt.
(nch/kis)