An der Hauswand neben der für Schwangerschaftsabbrüche zugelassenen Madrider Privatklinik "Dator" steht "Mörder", die Glasfassade wurde vor wenigen Wochen von Vermummten mit Steinen eingeworfen. Auch andere Kliniken erhalten Drohanrufe, mehrere Gynäkologen wurden von Vermummten krankenhausreif geschlagen. Frauenärztin Francisca García, Sprecherin des Dachverbands der Privatkliniken, meint:
" Es herrscht eine regelrechte Panikstimmung. Frauen wollen ihren Namen in den Kliniken nicht mehr angeben, weil sie fürchten, irgendwann vor Gericht zitiert zu werden. Diese Stimmung treibt die Frauen regerecht in die Arme der Engelmacher. Wenn Schwangere vor unseren Kliniken als Mörderinnen beschimpft werden, werden sie uns nicht mehr aufsuchen. Das Recht zur Entscheidung für einen Schwangerschaftsabbruch ist damit in Frage gestellt. "
Darum haben die Kliniken für diese Woche einen landesweiten Streik ausgerufen. Sie verlangen Polizeischutz. Aber auch manche Regionalregierungen machten den Abtreibungskliniken zuletzt das Leben schwer:
" Normalerweise bekommen wir einmal im Jahr einen Kontrollbesuch. Aber alleine letzten Monat wurden die meisten Kliniken sieben Mal kontrolliert. Das ist ein Ausnahmezustand. Wir hatten ja keine medizinischen Probleme, das staatliche Gesundheitssystem schickt uns nicht weniger Frauen als sonst. Das Vertrauen der Patientinnen ist unverändert. Diese vielen Inspektionen sind nicht gerechtfertigt. "
Die Besuche stehen im Zusammenhang mit polizeilichen Ermittlungen gegen mehrere Kliniken in Barcelona, die widerrechtlich Spätabtreibungen nach der 22. Schwangerschaftswoche vorgenommen haben sollen. In Spanien gilt seit 1985 eine Indikationsregelung. Demnach darf nach einer Vergewaltigung bis zur zwölften, bei Missbildung des Fötus bis zur 22. Schwangerschaftswoche abgetrieben werden. Bei Gefahren für die körperliche oder seelische Gesundheit der Frau ist ein Abbruch während der gesamten Schwangerschaft erlaubt. Fast alle Abtreibungen werden mit einer solchen medizinischen Indikation begründet. Frauenärztin García sagt dazu:
" 90 Prozent aller Schwangerschaftsabbrüche werden innerhalb der ersten zwölf Wochen vorgenommen. Die Spätabtreibungen nach 22 Wochen machen nur etwa mehr als 1,6 Prozent aus. "
Aber auch Frauenrechtlerinnen erkennen an, dass das Gesetz hier nicht deutlich genug ist. Sie fordern daher eine Fristenlösung. Die Frauen sollten bis zur 13. Woche ihre Schwangerschaft ohne Angabe von Gründen abbrechen können, meint etwa Justa Montero vom Feministinnennetzwerk:
" Ein neues Gesetz müsste die gegenwärtige rechtliche Unsicherheit beenden. Immer wieder zeigen Lebensschützer, Eltern, verlassene Freunde und Ehemänner die Frauen und Ärzte an und werfen ihnen vor, illegal abgetrieben zu haben. Das hat immer wieder zu Gerichtsverfahren geführt. Der Schwangerschaftsabbruch sollte nicht mehr im Strafrecht geregelt werden. "
Einer Statistik des Gesundheitsministerium zufolge sind die Abtreibungen in Spanien 2006 um zehn Prozent auf 101.000 gestiegen. Die meisten davon wären zu vermeiden. 60 Prozent der betroffenen Frauen hätten zuvor niemals ein Familienplanungszentrum aufgesucht, sagt Justa Monteroh, die selbst in einer solchen Beratungsstelle arbeitet, die jedoch immer weniger Fördergelder erhalte. Dabei fehle es jungen Spaniern gerade an Information und Verhütungsmitteln. Und die Sexualkunde wurde von der sozialistischen Regierung vorletztes Jahr aus dem Lehrplan gestrichen. So wird schließlich abgetrieben, statt verhütet:
" Das ist eine große Scheinheiligkeit. Jeder macht sich wegen der vielen Schwangerschaftsabbrüche Sorgen. Stattdessen sollte man sich fragen, weshalb so viele Frauen schwanger werden, ohne es zu wollen. Wir brauchen eine Gesundheitspolitik, die ungewollte Schwangerschaften verhindert, den Zugang zu Verhütungsmitteln erleichtert und Sexualität ohne Risiken ermöglicht. Aber darum kümmert sich niemand. "
" Es herrscht eine regelrechte Panikstimmung. Frauen wollen ihren Namen in den Kliniken nicht mehr angeben, weil sie fürchten, irgendwann vor Gericht zitiert zu werden. Diese Stimmung treibt die Frauen regerecht in die Arme der Engelmacher. Wenn Schwangere vor unseren Kliniken als Mörderinnen beschimpft werden, werden sie uns nicht mehr aufsuchen. Das Recht zur Entscheidung für einen Schwangerschaftsabbruch ist damit in Frage gestellt. "
Darum haben die Kliniken für diese Woche einen landesweiten Streik ausgerufen. Sie verlangen Polizeischutz. Aber auch manche Regionalregierungen machten den Abtreibungskliniken zuletzt das Leben schwer:
" Normalerweise bekommen wir einmal im Jahr einen Kontrollbesuch. Aber alleine letzten Monat wurden die meisten Kliniken sieben Mal kontrolliert. Das ist ein Ausnahmezustand. Wir hatten ja keine medizinischen Probleme, das staatliche Gesundheitssystem schickt uns nicht weniger Frauen als sonst. Das Vertrauen der Patientinnen ist unverändert. Diese vielen Inspektionen sind nicht gerechtfertigt. "
Die Besuche stehen im Zusammenhang mit polizeilichen Ermittlungen gegen mehrere Kliniken in Barcelona, die widerrechtlich Spätabtreibungen nach der 22. Schwangerschaftswoche vorgenommen haben sollen. In Spanien gilt seit 1985 eine Indikationsregelung. Demnach darf nach einer Vergewaltigung bis zur zwölften, bei Missbildung des Fötus bis zur 22. Schwangerschaftswoche abgetrieben werden. Bei Gefahren für die körperliche oder seelische Gesundheit der Frau ist ein Abbruch während der gesamten Schwangerschaft erlaubt. Fast alle Abtreibungen werden mit einer solchen medizinischen Indikation begründet. Frauenärztin García sagt dazu:
" 90 Prozent aller Schwangerschaftsabbrüche werden innerhalb der ersten zwölf Wochen vorgenommen. Die Spätabtreibungen nach 22 Wochen machen nur etwa mehr als 1,6 Prozent aus. "
Aber auch Frauenrechtlerinnen erkennen an, dass das Gesetz hier nicht deutlich genug ist. Sie fordern daher eine Fristenlösung. Die Frauen sollten bis zur 13. Woche ihre Schwangerschaft ohne Angabe von Gründen abbrechen können, meint etwa Justa Montero vom Feministinnennetzwerk:
" Ein neues Gesetz müsste die gegenwärtige rechtliche Unsicherheit beenden. Immer wieder zeigen Lebensschützer, Eltern, verlassene Freunde und Ehemänner die Frauen und Ärzte an und werfen ihnen vor, illegal abgetrieben zu haben. Das hat immer wieder zu Gerichtsverfahren geführt. Der Schwangerschaftsabbruch sollte nicht mehr im Strafrecht geregelt werden. "
Einer Statistik des Gesundheitsministerium zufolge sind die Abtreibungen in Spanien 2006 um zehn Prozent auf 101.000 gestiegen. Die meisten davon wären zu vermeiden. 60 Prozent der betroffenen Frauen hätten zuvor niemals ein Familienplanungszentrum aufgesucht, sagt Justa Monteroh, die selbst in einer solchen Beratungsstelle arbeitet, die jedoch immer weniger Fördergelder erhalte. Dabei fehle es jungen Spaniern gerade an Information und Verhütungsmitteln. Und die Sexualkunde wurde von der sozialistischen Regierung vorletztes Jahr aus dem Lehrplan gestrichen. So wird schließlich abgetrieben, statt verhütet:
" Das ist eine große Scheinheiligkeit. Jeder macht sich wegen der vielen Schwangerschaftsabbrüche Sorgen. Stattdessen sollte man sich fragen, weshalb so viele Frauen schwanger werden, ohne es zu wollen. Wir brauchen eine Gesundheitspolitik, die ungewollte Schwangerschaften verhindert, den Zugang zu Verhütungsmitteln erleichtert und Sexualität ohne Risiken ermöglicht. Aber darum kümmert sich niemand. "